Ein psychedelischer Drogentrip, eine Selbstfindungsreise und die verzweifelte Suche nach einer vermissten Person. Dies sind die drei Kernelemente, mit denen sich das Langfilmdebut von Regisseur Gille Klabin beschäftigt. Die Mischung aus Science Fiction, Drama, Thriller und Komödie wurde mit Justin Long, dessen Filmkarriere ein wenig ins straucheln geriet, perfekt besetzt. Die Serienstars Donald Faison (SCRUBS) und Tommy Flanagan (SONS OF ANARCHY) standen ihm zur Seite in diesem ungewöhnlichen, aber sehr sehenswerten Seelentrip eines Mannes, der partout nicht von seinem halluzinogenen Trip herunterkommen kann. Eine kleine Überraschung, die uns hier von OFDB FILMWORKS präsentiert wird. 

Regie: Gille Klabin

Darsteller: Justin Long, Donald Faison, Tommy Flanagan, Sheila Vand, Katia Winter, Bill Sage

Artikel von Christian Jürs

Der für eine Versicherungsgesellschaft arbeitende Anwalt Frank (Justin Long) scheint das Glück gepachtet zu haben. Er ist verheiratet, hat in seinem Kollegen Jeff (Donald Faison) einen guten Freund und finanziell geht es auch bergauf, denn ein Schlupfloch, welches er entdeckt hat, erspart seinem Arbeitgeber die Auszahlung einer großen Versicherungssumme, woraufhin eine Beförderung ins Haus steht.

Diesen Erfolg möchte Jeff mit seinem Kumpel ausgiebig feiern und schleppt Frank daher nach Feierabend in eine Bar. Dort treffen die Herren auf die beiden Freundinnen Natalie (Katia Winter) und Theresa (Sheila Vand). Zu Letzterer hat Frank gleich einen besonderen Draht und so lässt er sich von den Dreien überreden, den Abend auf einer privaten Party fortzusetzen. Dass Franks Frau daheim auf ihren Ehemann wartet, verdrängt er erfolgreich. Auf der Party treffen er und Teresa schließlich auf den ominösen Drogendealer Aeolus (Tommy Flanagan), der die beiden überredet, eine besondere, nicht näher definierte halluzinogene Droge zu konsumieren. Schnell verschwimmt die Welt um Frank herum. Als er wieder zu sich kommt, ist es bereits helligter Tag und Aeolus und Teresa sind verschwunden. Doch nicht nur dass, seine Brieftasche ist ebenfalls futsch. Überzeugt, dass Teresa diese hat mitgehen lassen, macht er sich zusammen mit Jeff auf die Suche nach dem verschwundenen Mädchen. Zwar können die beiden ihre Freundin Natalie ausfindig machen, doch die hat ebenfalls kein Lebenszeichen von Theresa seit der letzten Nacht erhalten. Skeptisch, ob nicht Frank etwas mit dem Verschwinden des Mädchens zu tun haben könnte, erklärt sie sich schließlich bereit, die beiden Männer auf ihrer Suche zu begleiten. Doch die Sache hat einen Haken, denn die Droge, deren Wirkung längst aufgehört haben sollte, kommt in starken Wellen immer wieder zurück und scheint das Raum- und Zeitgefüge für Frank total aus den Angeln zu hebeln.

Justin Long startete seine Schauspielkarriere mit einer kleineren Rolle in der kultigen Science Fiction Parodie Galaxy Quest – Planlos durchs Weltall im Jahr 1999. Nur zwei Jahre später sollte ihm der Durchbruch mit dem kleinen Horrorstreifen Jeepers Creepers gelingen, der sich zum riesigen Kassenerfolg mausern sollte. Fortan ging es weiterhin bergauf für den Mimen. Der bisherige Höhepunkt seiner Karriere dürfte die Rolle des Sidekicks an der Seite von Bruce Willis im Actionsequel Stirb langsam 4.0 gewesen sein. Mittlerweile ist er ein gern gesehener Gaststar in diversen Fernsehserien (New Girl, Die Connors). Hier ist er endlich einmal wieder in der Hauptrolle zu sehen und schafft es, seinem anfangs arrogant-unsympathischen Alter Ego genügend Sympathien zu verschaffen, um The Wave auf seinen Schultern zu stemmen. Seine Co-Stars unterstützen ihn mit ebenfalls guten Leistungen, wobei Donald Faison an seine Zeiten aus Scrubs – Die Anfänger in puncto Witz und Charme anknüpfen kann und Sheila Vand als verschwundene Schönheit den bleibendsten Eindruck hinterlässt.

The Wave, das Langspielfilmdebut von Regisseur Gille Klabin, entpuppt sich als kleine Überraschung. Neben den guten Darstellern bietet der Film nämlich eine spannende, zu keinem Zeitpunkt vorhersehbare Geschichte, die mit Witz, Action und bizarren Momenten aufwarten kann. Ein wilder, psychedelischer Drogentrip mit einem köstlichen Justin Long an der Schwelle zum Wahnsinn. Die Aufnahmen des halluzinogenen Drogentrips wirken extrem realistisch…zumindest nach dem, was ich darüber gelesen habe. Da muss sich der Film nicht hinter Kultfilmen wie Fear and Loathing in Las Vegas oder Requiem for a Dream verstecken. Hinzu kommt, dass der Film eine wundervolle Botschaft trägt, die zwar nicht allzu überraschend kommt, der Weg dahin allerdings schon.

Bild (2,35:1) und Ton (Deutsch und Englisch in DD 5.1) dieser Veröffentlichung sind hervorragend. Die Farben und der Kontrast in den Tripszenen überzeugen besonders. Die Synchronisation ist gelungen (so hat Donald Faison seinen Scrubs-Sprecher Andreas Hommelsheim). Als Bonus gibt es einen Audiokommentar vom Regisseur, einen Storyboard-Vergleich, ein Special zu den Effekten, ein Gag-Reel und den Trailer.

The Wave ist ein kleiner, feiner Geheimtipp, den ich Euch hiermit unbedingt ans Herz legen möchte. Zumindest wenn Ihr es wild, flashy und trotzdem mit dem Herzen am rechten Fleck mögt.

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