Obacht, lieber Leser. Die hier vorgestellte, von JUSTBRIDGE ENTERTAINMENT veröffentlichte 4 Filme Box der legendären AMERICAN PIE Reihe, beinhaltet mitnichten die erfolgreichen Kinofilme mit Jason Biggs und Seann William Scott. Hier handelt es sich nämlich um die AMERICAN PIE PRÄSENTIERT – Filmreihe, die zwar im gleichen Kosmos angesiedelt ist, jedoch mit weitestgehend unbekannten Mimen besetzt wurde. Immerhin, Eugene Levy in der Rolle von Jim´s Dad bleibt uns erhalten. Außerdem geht es diesmal deutlich schmutziger zur Sache, weshalb die Box auch mit dem roten FSK 18 Siegel veredelt wurde. Wir haben einen Apfelkuchen-Ficki-Ficki-Marathon eingelegt und präsentieren Euch hiermit stolz das Ergebnis und als Bonus diverse Bilder von nackten Tatsachen.

Inhalt der Box:

American Pie präsentiert: Die nächste Generation (2005)

Originaltitel: American Pie Presents: Band Camp

Regie: Steve Rash

Darsteller: Tad Hilgenbrink, Eugene Levy, Arielle Kebbel, Crystle Lightning, Chris Owen, Ginger Lynn

American Pie präsentiert: Nackte Tatsachen (2006)

Originaltitel: American Pie Presents: The Naked Mile

Regie: Joe Nussbaum

Darsteller: John White, Christopher McDonald, Eugene Levy, Jessy Schramm, Steve Talley, Jake Siegel

American Pie präsentiert: Die College-Clique (2007)

Originaltitel: American Pie Presents: Beta House

Regie: Andrew Waller

Darsteller: John White, Christopher McDonald, Eugene Levy, Meghan Heffern, Steve Talley, Jake Siegel

American Pie präsentiert: Das Buch der Liebe (2009)

Originaltitel: American Pie presents: The Book of Love

Regie: John Putch

Darsteller: Brandon Hardesty, Eugene Levy, Beth Behrs, Bug Hall, Kevin M. Horton, Rosanna Arquette

Artikel von Christian Jürs

Nach insgesamt drei Kinofilmen, die in den Jahren 1999 – 2003 die Kassen der Lichtspielhäuser ordentlich klingeln ließen, versuchten sich deren Stars mit mehr oder (meist) weniger großem Erfolg anderen Werken. Trotzdem entschied man sich, aus rein künstlerischem Aspekt natürlich, die Kuh so lange zu melken, wie sie Milch gibt (oder welche weiße Flüssigkeit hier auch sonst noch so gemolken wurde). Dass man dabei auf Seann William Scott in der Rolle des kultigen Chauvinisten Steve Stifler verzichten musste, hielt die Produzenten jedoch nicht ab, in ihrer Filmreihe, die unter der Überschrift American Pie präsentiert läuft, ihm eine ganze Reihe an Verwandten anzudichten. Immerhin ist Eugene Levy in seiner Rolle als Jims Dad als Konstante in allen vier enthaltenen Filmen vorhanden. Here we go…

Die nächste Generation

Matt Stifler (Tad Hilgenbrink) ist der beste Footballspieler seiner Schule, doch er verschwendet seine Energie um seinem großen Bruder Steve nachzueifern, betitelt sich selbst als Stifmeister und möchte, wie dieser, ins Pornovideobusiness einsteigen. Dass er von Schuldirektor Chuck „Sherminator“ Sherman (Chris Owen) als Erziehungsmaßnahme nach einem üblen Streich an der Schulband ins Band Camp, einem Sommerlager für Orchesterschüler, gesteckt wird, spielt ihm dabei in die Hände. Denn seiner Ansicht nach sind Schulbandmitglieder verklemmte Nerds, die es zu knacken gilt und eben solche möchte das Pornopublikum am liebsten in „Aktion“ sehen. Vor Ort installiert er daher versteckte Kameras in den Mädchenduschen und versucht auf verschiedenen Wegen, schlüpfrige Aufnahmen der Schülerinnen zu erhaschen. Natürlich gerät er dabei schnell an Ärger und wird zum Campseelsorger geschickt. Dieser entpuppt sich als Jims Dad, Mr. Levenstein (Eugene Levy). Der erkennt schnell, dass in Matt eigentlich ein netter Kerl steckt und dass es zwischen ihm und Elyse (Arielle Kebbel), der Dirigentin seiner Truppe, trotz aller Kabbeleien, ordentlich knistert…

War Steve Stifler noch ein Tunichtgut, dem man gerne bei seinen Eskapaden zusah und über den man lauthals lachen konnte, geht einem sein kleiner Bruder Matt leider ziemlich auf die Nüsse. Kein Wunder, wurde Schauspieler Tad Hilgenbrink doch offenkundig engagiert, weil er die Grimassen von Seann William Scott nahezu 1:1 kopieren konnte. Witzig ist er leider nicht und seine „Streiche“ sind dermaßen blöd und vor allem auch kriminell, dass einem beim Zuschauen bereits die Suppe hochkommt. Mädels heimlich unter der Dusche und beim Sex filmen, um damit ins Pornobusiness einzusteigen? Sorry, dass ist ein no-go und zudem auch noch hochgradig strafbar. Da Matt aber zeitgleich auch die Hauptfigur von Die nackten Tatsachen ist, muss er sich natürlich in die brave und ergeizige Mitschülerin Elyse verlieben, etwas Lovestory muss bei all dem Schmutz ja sein. Und so dreht er sich im letzten Filmviertel um 180 Grad. Plötzlich gibt es keine albernen Grimassen mehr und der „Stifmeister“ verhält sich plötzlich zivilisiert und sympathisch. Mit dem Wissen im Hinterkopf, was bisher geschah, will dies jedoch nicht so recht funktionieren. Schade, denn die übrigen Figuren sind recht liebevoll gezeichnet. Naja, bis auf den Sherminator, der als viel zu junger Schuldirektor so gar nicht überzeugt. Seine Figur war für mich eh schon immer die lächerlichste im American Pie Universum. Gott sei Dank beschränken sich seine Auftritte auf je eine Szene zu Beginn und am Ende. – Sherminator, Ende.

Das erste Direct-to-DVD Sequel ist das bislang Züchtigste aus der Parallelreihe und kam daher bereits bei der Erstveröffentlichung mit einer FSK 12 Freigabe davon. Dabei wurde bei uns allerdings lediglich die leicht zensierte R-Rated-Fassung veröffentlicht. Die Unrated Version, in der ein paar nackte Tatsachen zu sehen sind, ist nun erstmals in Deutschland erhältlich. Kleiner Wermutstropfen: Lediglich die R-Rated-Version kann man in deutscher Sprachfassung genießen, die Unrated Version gibt´s nur auf englisch (wie bei allen Filmen immerhin wahlweise mit deutschen Untertiteln). Warum man nicht auch diese Fassung mit einer deutschen Tonspur versehen hat und lediglich die wenigen geschnittenen Szenen untertitelte, bleibt das Geheimnis von Justbridge Entertainment. Das Bonusmaterial ist mit Outtakes, geschnittenen Szenen, diversen Featurettes und einem Musikvideo recht reichhaltig.

In meinem persönlichen Ranking bekommt Die nächste Generation den letzten Platz innerhalb der Box, was an der schrecklichen Hauptfigur liegt. Wenn Matt nicht so eine Gesäßöffnung wäre, hätte es für Platz 2 durchaus gereicht.

Nackte Tatsachen

Wir kennen bereits Steve und Matt, doch zwei Stifler sind nicht genug. In American Pie präsentiert: Nackte Tatsachen lernen wir deren Cousins Erik (John White) und Dwight (Steve Talley) kennen. Letzterer ist ein typischer Stifler. Sprich, Frauenheld und Partyhengst in einer Person, allerdings wesentlich netter als seine anderen Familienmitglieder. Auch Erik ist ein echt netter Kerl, als Stifler-Familienmitglied jedoch total aus der Art geschlagen, da er kurz vor dem Ende der Highschool noch noch Jungfrau ist, was eine Schande für seine Sippe darstellt, denn bislang kam noch jeder Mann aus der Familie zum Schulabschluss mindestens einmal zum Schuss innerhalb eines weiblichen Körpers. Wenn es nach Erik ginge, wäre es längst dazu gekommen, doch seine Freundin Tracy (Jessy Schramm) ist noch nicht bereit für diesen finalen Schritt…nach zwei Jahren Beziehung. Typisch christliche Amis. Als sie schließlich doch bereit für die Defloration ist, vermasselt Tracys Dad (Stuart Clow) dem Pärchen den intimen Moment. Ein herber Einschnitt in der bislang glücklichen Beziehung. Da Erik mit seinem Freund Mike „Cooze“ Coozeman (Jake Siegel) am Wochenende zum Campus, wo auch Dwight studiert, fahren möchte, um dem jährlichen Nackte-Meile-Lauf beizuwohnen, fällt Tracy eine folgeschwere Entscheidung. Sie gibt ihrem Schatz einen Freibrief, beim Nacktlaufevent wen oder was auch immer flachlegen zu dürfen, ohne weitere Konsequenzen. What happens at the naked mile, stays at the naked mile. Schnell bereut Tracy jedoch ihre Entscheidung, doch da ist ja noch Mr. Levenstein (Eugene Levy), der Erik den Rat gibt, auf sein Herz zu hören anstatt auf sein Genital.

American Pie präsentiert: Nackte Tatsachen ist deutlich freizügiger als sein Vorgänger, der dann auch prompt mit einer FSK 16 Freigabe belohnt wurde. Zwar schafft auch dieser Eintrag es nicht, an die großen Kinovorbilder heranzureichen, doch immerhin bekommt man sympathische Hauptfiguren, eine nette Lovestory und einige witzige Momente (Omis finaler Cumshot), aber natürlich auch einige Peinlichkeiten (der Zwist mit den Kleinwüchsigen).

Der Film liegt wie schon zur DVD Veröffentlichung unrated in deutscher Sprachfassung vor. Die R-Rated Version ist ebenfalls vorhanden und in englischer Sprachfassung anwählbar. Auch hier findet man im Bonusmaterial Outtakes, geschnittene- und unveröffentlichte Szenen, sowie diverse Featurettes.

Artverwandt mit der Owen Wilson Komödie Alles erlaubt, aber natürlich unter deren Niveau, weiss der Film trotz kleinerer Schwächen gut zu unterhalten. Wer einen netten Partyfilm sucht, wird hier fündig. Außerdem ist Jessy Schramm richtig süß und Christopher McDonald (Breakin´) schaut auch kurz vorbei. Für mich die Numero Uno innerhalb der Box.

Die College-Clique

Dwight, Erik und Mike (wieder John White, Steve Talley und Jake Siegel) sind zurück und damit haben wir hier innerhalb der American Pie präsentiert – Reihe das einzig echte Sequel. Jetzt ist auch für Erik und Mike die Zeit am College angebrochen. Beide wollen unbedingt in die Studentenverbindung „Beta Delta Xi“, die von Dwight und seinen Kumpels geführt wird. Doch dafür müssen die Freunde 50 knifflige Aufgaben lösen, die allesamt irgendwas mit Sex oder Alkohol zu tun haben. Nicht die einzige Hürde, die die Jungs nehmen müssen, denn das gegnerische Geek-House, eine Studentenverbindung neureicher Computerschnösel und Sitzpisser, fordert das Beta House zum Wettstreit bei der griechischen Olympiade heraus. Ein eigentlich verbotener Wettstreit, der darüber entscheiden soll, welches der beiden Häuser bestehen bleibt und welches geschlossen wird. Erik, Dwight und Co. wissen sich jedoch zu helfen und holen sich einen ehemaligen Champion als Schiedsrichter: Noah Levenstein (wie immer: Eugene Levy).

Tja, schade…mit der süßen Tracy hat Erik wohl Schluss gemacht. Aber kaum ist er am College angekommen, lernt er im gemeinsamen Duschraum (eine großartige Erfindung von Dwight Stifler) seine neueste Flamme kennen: Ashley (Meghan Heffern). Die ist ebenfalls süß, wenn auch etwas tougher als ihre Vorgängerin. Die Lovestory ist auch diesmal wieder nett erzählt. Coole Partyszenen gibt es diesmal zudem in Hülle und Fülle. Die College-Clique ist in der unrated Version ab 18 Jahren freigegen, weswegen der rote Hot-Button als Freigabe für die gesamte Box dient. Das hat zur Folge, dass diesmal die Ekel-Sperma-Pipi-Kacka-Kotz-Gags einen neuen Höchststand erreichen, wodurch dieser Teil leider weit schlechter ausfällt, als sein Vorgänger. Insbesondere die Geeks, mitsamt Vorliebe für gewisse Tiergattungen, sind unerträglich. Somit ist der gesamte Handlungsstrang um den Wettstreit ziemlich doof, da kann auch Eugene Levy nicht mehr viel retten. Hätte man sich auf die Partyszenen und die Lovestory beschränkt, hätte der Film bei mir zumindest deutlich besser abgeschnitten.

Auf DVD erschien damals bei uns die Unrated Version und diese war auch in der Box angekündigt. Doch, siehe da, aus irgendeinem Grund hat es nur die zensierte R-Rated-Version auf die Scheibe geschafft, die wesentlich weniger nacktes Fleisch zu bieten hat. Ein ziemliches No-Go, welches den Gesamteindruck der Box nach unten schraubt. Immerhin gibt es im Bonusmaterial wieder so einiges zu entdecken. Neben geschnittenen Szenen gibt es hier ganze Handlungsstränge im Bonusbereich. Outtakes sind ebenfalls vorhanden, zwei Featurettes und ein Interview mit Mr. Levenstein.

Dank der sympathischen Hauptfiguren und der wie immer netten Lovestory schafft es der Film in meinem Ranking knapp auf den dritten Platz, auch wenn die vorhandene Filmversion eigentlich das Schlusslicht markieren sollte. Schade um diesen Dämpfer.

Das Buch der Liebe

Rob (Bug Hall) ist unsterblich in seine beste Freundin Heidi (Beth Behrs) verliebt, jedoch traut er sich nicht, ihr dieses Geheimnis zu offenbaren. Doch die Zeit drängt, denn Heidis Freundinnen hängen ihr bereits in den Ohren, endlich ihre Unschuld zu verlieren. Als Rob seine Herzensdame daraufhin in der Schulbibliothek beim Rummachen mit einem anderen Kerl ertappt, setzt er ausversehen ein Bücherregal und sein Bein in Brand. Zwar kann die Sprinkleranlage schlimmeres verhindern, bei Heidi hingegen, hat er nun schlechte Karten. Doch dann findet Rob bei Aufräumarbeiten in der Bibliothek zufällig das titelgebende Buch der Liebe, eine Sex-Bibel die zwar teilweise zerstört ist, der Legende nach aber diversen Schülern in der Vergangenheit behilflich war, Frauen sexuell zu beglücken. Sofort eilt Rob zu seinen beiden Freunden Nathan (Kevin M. Horton) und Lube (Brandon Hardesty), die ebenfalls zu den Außenseitern gehören und noch niemals Sex hatten. Verzweifelt versuchen sie, mit den noch lesbaren Anleitungen zum Erfolg zu gelangen, was allerlei Anlass zu peinlichen Missgeschicken bietet, wie zum Beispiel der Besuch bei einer legendären, jedoch reichlich betagten Prostituierten, die beim Blowjob leider an einem Herzinfarkt dahinscheidet. Blöd, dass sie sich dabei festgebissen hat. Es nützt alles nichts, Hilfe muss her. Die findet sich im Herausgeber der Sex-Bibel, dem legendären Noah Levenstein (Eugene Levy, of course). Kann er den Jungs helfen, endlich zum Schuss zu kommen und eventuell sogar die Liebe zwischen Rob und Heide entfachen?

Nein, auch der vierte Ableger kann sich nicht mit den Kinofilmen messen. Tatsächlich sieht Das Buch der Liebe sogar ziemlich günstig produziert aus, was wohl auch zutrifft. Trotzdem landet der Film in meinem Ranking auf dem zweiten Platz, was einmal mehr an den gelungenen Figuren und einigen wirklich witzigen Einfällen liegt. Gut, Nathan und Lube sind blasse Comic-relief-Charaktere, die nichtmal sonderlich witzig sind, dafür sind Rob und Heidi umso sympathischer (aber natürlich viel zu alt um als Schüler durchzugehen). Egal, Beth Behrs, die kurz darauf mit 2 Broke Girls durchstartete, ist immer sehenswert. Außerdem tritt hier noch die in Würde gealterte Rosanna Arquette als Robs Mutter auf, die eine Art alter Ego von Jims Dad darstellt. Einen Stifler namens Scott (John Patrick Jordan) gibt es zwar auch, doch der bleibt ziemlich blass und spielt eigentlich auch nur eine kleine, untergeordnete Rolle. Erfreulicherweise wird, mal abgesehen von einem Erdnussbuttersandwich-Gag zu Beginn, der den Apfelkuchen ersetzen soll, auf Ekelszenen weitestgehend verzichtet. Ein wirklich unterhaltsamer Beitrag der Reihe, bei dem auch die Veröffentlichung positiv stimmt.

Denn diesmal gibt es weder die R- noch die Unrated-Version des Films, sondern die Internationale Fassung, die zeitgleich auch die längste, erhältliche Version darstellt. Diese wurde damals auch auf DVD veröffentlicht. Im Bonusbereich gibt es gestrichene Szenen, ein Gag Reel, diverse Featurettes und ein American Pie Trivia. Nice.

Drei Jahre später ging es dann zurück ins Kino für den Originalcast mit dem äußerst witzigen American Pie: Das Klassentreffen. Die „präsentiert“ Reihe ruhte seitdem. Doch damit ist es nun vorbei, denn in Kürze erscheint in den USA mit American Pie presents: Girls´ Rules endlich ein neuer Film, der hier natürlich nicht enthalten ist. Darin spielen erstmals Mädchen die Hauptrolle, was sicherlich auch dem Wunsch nach Gleichberechtigung geschuldet ist. Ob es dabei genauso schlüpfrig zugeht oder dank der neuen Political Correctness deutlich zahmer, wird sich zeigen.

Insgesamt eine sehr schöne Box für Partyfilmfans mit unterschiedlich mehr oder weniger gelungenen Filmen. Klar, Meisterwerke darf man hier nicht erwarten, wer aber schlüpfrigen Humor mag, dürfte bedient werden. Bonusmaterial gibt es haufenweise, nur Die College Clique drückt den Gesamteindruck, da hier wie erwähnt lediglich die stark zensierte R-Rated Version verwendet wurde.

Trailer:

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