Der Belagerungsthriller Assault – Anschlag bei Nacht war der zweite Film von Regielegende John Carpenter. Der Film, in dem eine Straßengang ein Polizeirevier von außen belagert und in dem Polizisten und Gangster einen Pakt schließen müssen, um die Nacht zu überstehen, genießt bis heute Kultstatus. Ein Remake eines solchen Meisterwerks zu produzieren, ist ein Wagnis, dass sich oftmals in der Vergangenheit nicht rentierte. Ob Papillon oder Ben Hur, viele dieser Neuverfilmungen sind längst wieder in Vergessenheit geraten. So auch Assault on Precinct 13, der an der US-Kinokasse damals floppte und bei uns direkt im Heimkino vermarktet wurde. Lange Zeit gab es den Streifen daher auch nur auf DVD zu erwerben. Jetzt hat sich KOCH FILMS ein Herz gefasst und dem, eigentlich etwas zu Unrecht untergegangenen, Actionstreifen endlich eine HD-Premiere spendiert. Wir sagen Euch, warum der Film, der mit Stars wie Ethan Hawke und Laurence Fishburne gut besetzt wurde, sein Geld wert ist. 

Originaltitel: Assault on Precinct 13

Regie: Jean-François Richet

Darsteller: Ethan Hawke, Laurence Fishburne, Gabriel Byrne, Maria Bello, John Leguizamo, Drea de Matteo, Brian Dennehy, Ja Rule

Artikel von Christian Jürs

Uiuiui, da hat sich aber der Fehlerteufel bei Koch Films eingeschlichen. Auf dem Frontcover von Das Ende – Assault on Precinct 13 prangt der Name Laurence Fishburne ohne finales „e“. In der Inhaltsbeschreibung wird zudem behauptet, dass das titelgebende Polizeirevier 13, welches vor der Schließung steht, kurz vor den Weihnachtsfeiertagen nur noch mit einer kleinen Mannschaft besetzt sei. Das mag vielleicht stimmen, doch werden wir dies nie erfahren, da die Handlung erst an Silvesterabend einsetzt.

Zu diesem Zeitpunkt beginnt Revierleiter Sgt. Jake Roenick (Ethan Hawke) mit gemäßigter Motivation seinen Dienst. Der Polizist ist schwer traumatisiert, seit er vor einigen Monaten zwei seiner Partner bei einem Einsatz, den er leitete, verlor. Seither schiebt er neben Depressionen noch Innendienst, den er sich mit dem Griff zum Flachmann versüßt. Auch die Psychologin Dr. Alex Sabian (Maria Bello), die Roenick mal wieder auf dem Revier aufsucht, dringt nicht zu dem in Selbstmitleid zerfließenden Cop durch. Doch die Situation ändert sich, als plötzlich ein Gefangenentransport aufgrund von zu starkem Schneetreiben einen Nothalt vor dem Revier machen muss. An Bord befindet sich, neben ein paar Kleinkriminellen, noch der Supergangster Marion Bishop (Laurence Fishburne), der vor Gericht gegen eine Bande korrupter Polizisten aussagen soll. Und genau damit beginnen die Probleme, denn eben diese Cops, angeführt vom gewissenlosen Capt. Marcus Duvall (Gabriel Byrne), denken gar nicht daran, den Rest ihres Lebens im Gefängnis zu verbringen und nutzen die Situation, um mit ihrer geballten Feuerkraft das geschwächte Polizeirevier 13 unter Beschuss zu nehmen. Sie fordern, dass Roenick und seine Leute Bishop ausliefern, dann würde man ihre Leben verschonen. Doch der traumatisierte Cop denkt gar nicht daran, den Gangster ans Messer zu liefern. Stattdessen sorgt er dafür, dass sich die Revierpolizisten mit den eingeschlossenen Verbrechern verbünden um mit allen Mitteln die Invasoren zu stoppen. Koste es, was es wolle…

Um es kurz zu machen, mit John Carpenters Kultklassiker kann es das Remake von Blood Father Regisseur Jean-François Richet nicht annähernd aufnehmen. Das möchte der Film aber auch gar nicht, hegt er lediglich die Ambitionen, ein unterhaltsamer Actionkracher im Stirb langsam-Szenario zu sein und als solcher funktioniert er ganz wunderbar. Von der Handlung des Originals ist lediglich das Grundgerüst geblieben. Die Figuren sind allesamt klischeebehaftet, als da wären: der Cop mit dem zu bewältigenden Trauma, der Killer mit dem Ehrenkodex, der alte Bulle kurz vor der Pensionierung, der durchgeknallte Junkie mit der lockeren Fresse, zwei lustige Farbige, die natürlich das Ende des Abspanns nicht erleben dürfen und so weiter und so fort. Außerdem sind natürlich die Handynetze alle gestört von den bösen Polizisten, damit die Handlung in der Neuzeit auch funktioniert. Echte Technikfreaks, diese Polizisten. Das ist zwar alles weit hergeholt, macht aber alles nix, denn wenn Schauspieler wie Ethan Hawke, Laurence Fishburne, Brian Dennehy und John Leguizamo am Start sind und der Film zudem ein hohes Tempo vorlegt, dann lösen sich die vielen Defizite dabei in Wohlgefallen auf. Einzig Gabriel Byrne bekommt als Hauptantagonist viel zu wenig Screentime und darf einfach nur böse sein. Der Mann hätte mehr gekonnt.

Dafür werden Actionfans ordentlich bedient, denn wenn die Situation erstmal klar ist, gibt es Feuergefechte im Minutentakt. Dabei sehen zwar viele Angriffsszenen so aus, dass ein- oder mehrere Bösewichte erfolgreich in die Polizeistation eindringen und eines der eher wehrlosen Opfer stellen, bevor entweder Hawke oder Fishburne um die Ecke kommt, um in letzter Sekunde den Angreifer zu erledigen. Nicht sonderlich realistisch, aber ziemlich cool. Auch den obligatorischen Verräter in den eigenen Reihen gibt es und natürlich ist es nicht schwer zu erraten, um wen es sich dabei handelt. Trotzdem, Das Ende – Assault on Precint 13 (2005) ist ein unterhaltsamer Ballerfilm, der sogar die Eiszapfenszene aus Stirb langsam 2 ganz nebenbei recht cool einbaut. Kein Meisterwerk, aber gutes Genrekino.

Die olle DVD aus dem Hause Constantin hat endlich ausgedient. Diese war zwar im Rahmen ihrer Möglichekeiten ordentlich, die geringere Auflösung des Mediums DVD hat allerdings so seine Schwierigkeiten mit Aufnahmen im Schneegestöber. Doch mit Pixelbrei ist es jetzt vorbei, denn die Scheibe von Koch Films punktet mit einer hervorragenden Bildqualität (2,35:1 / 1080p). Der Ton ist zwar nur in DTS-HD 2.0 Audiomaster vorhanden, kommt dabei aber klar und wuchtig rüber. Als Bonus gibt es den Trailer, eine Bildergalerie und erweiterte Szenen. Auf der Bonusdisc, die mir zu Testzwecken allerdings nicht vorlag, ist das Original von John Carpenter aus dem Jahr 1976 vorhanden. Somit stellt diese Veröffentlichung das Nonplusultra in Sachen Assault on Precint 13 dar und gehört in jede gut sortierte Filmsammlung.

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