„Schaff Deinen Hintern auf den Mars“ hieß es 1990 für den Gouvernator. Ein Meisterwerk, welches bis heute, neben den Filmen von James Cameron, zu den wichtigsten Werken Arnold Schwarzeneggers gehört. Jetzt hat STUDIOCANAL den Streifen in beeindruckender Bildqualität (restauriert in 4K) nochmals veröffentlicht. Wir schildern Euch, ob sich ein Update lohnt und warum der Film, basierend auf einer Kurzgeschichte von Kultautor Philip K. Dick (Blade Runner), nach dreißig Jahren immer noch zum Besten gehört, was im Science Fiction Bereich gedreht wurde.

Originaltitel: Total Recall

Regie: Paul Verhoeven

Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Rachel Ticotin, Michael Ironside, Sharon Stone, Ronny Cox, Marshall Bell

Artikel von Christian Jürs

Douglas Quaid (Arnold Schwarzenegger), ein einfacher Bauarbeiter im Jahr 2084, träumt von einer Reise auf den Mars. Sehr zum Missfallen seiner Frau Lori (Sharon Stone), die dem ärmlichen und staubigen Planeten so gar nichts abgewinnen kann. Dass des Nachts in den Träumen ihres Mannes in aller Regelmäßigkeit eine fremde, dunkelhaarige Frau (Rachel Ticotin) auftaucht, ändert ihre Meinung nicht zum Positiven.

Da Quaid seine Herzallerliebste nicht umstimmen kann, begibt er sich nach Feierabend in die Hände der mit einem zweifelhaften Ruf behafteten Firma Rekall Inc.. Die werben damit, glaubhafte Erinnerungen an ferne Reisen in menschliche Gehirne implantieren zu können. Ein Urlaub auf dem roten Planeten soll es also sein, sogar mit einem eingebauten Abenteuer als fiktiver Geheimagent, der den Mars vor bösen Schergen retten soll und das Mädchen verführt. Aufgeregt und voller Vorfreude, begibt sich Quaid auf den Behandlungsstuhl, als plötzlich etwas schief zu laufen scheint. Der Bauarbeiter reagiert aggressiv und nennt sich selbst Hauser. Der behandelnde Arzt (Ray Baker) hat keine Wahl, um weiterer, negativer Presse zu entgehen. Er betäubt Quaid und lässt ihn in einem ferngelenkten Taxi davonfahren. Von nun an wird das Leben des einfachen Mannes komplett auf den Kopf gestellt. Plötzlich wollen ehemals vertraute Arbeitskollegen dem Guten ans Leder und ihn ein für allemal ausschalten. Auch daheim befindet er sich plötzlich nicht mehr in Sicherheit, entpuppt sich seine Herzensdame doch ebenfalls als Killerin, die Douglas jetzt tot sehen möchte. Mit Mühe und Not kann er seine Haut retten, hinterlässt dabei jedoch eine blutige Spur. Diese nehmen Richter (Michael Ironside), der sich als tatsächlicher Ehemann von Lori entpuppt und seine Leute kurzerhand auf. Die sind bezahlte Killer, die für den bösartigen Mars-Gouverneur Vilos Cohaagen (Ronny Cox) Probleme aus der Welt schaffen. Eine Hetzjagd beginnt, die Quaid schließlich wirklich auf den Mars führt, wo er das Schicksal des Planeten ändern soll und tatsächlich auf die sagenumwobene Frau aus seinen Träumen trifft. Es stellt sich die Frage: Ist Quaid ein echter Held oder handelt es sich alles nur um einen bösen Traum auf dem Behandlungstisch von Rekall Inc.?

Eine Frage, soviel Spoiler darf nach dreißig Jahren einfach sein, die sich Filmfans bis heute stellen. Denn hier handelt es sich mitnichten um einen einfachen Haudrauf-Film aus der Schwarzenegger-Filmographie, sondern um einen gerissenen Science Fiction / Action-Streifen aus der Feder von Philip K. Dick (Blade Runner / Minority Report). Kultregisseur Paul Verhoeven, der nur einmal, mit seinem Film Showgirls, an der Kinokasse und bei den Kritikern baden ging, spickte seinen SciFi-Action-Thriller mit Hinweisen und falschen Fährten, die gegen Ende Raum zur Spekulation bieten. Eine Eigenschaft, die sein später entstandener Basic Instinct, ebenfalls mit Sharon Stone, auch vorweist. Im Gegensatz zum zahnlosen Remake aus dem Jahr 2012, in dem Colin Farrell die Hauptrolle übernahm, konnte dieser Streifen hier Filmgeschichte schreiben und Arnold Schwarzenegger machte einmal mehr als Actionheld eine gute Figur.

Nun werden die jüngeren Leser bestimmt der Meinung sein, dass die Effekte eines dreißig Jahre alten Filmes nicht anstinken können gegen die heutige CGI-Technik. Weit gefehlt, kann ich nur bestätigen, die praktischen Effekte, die Miniaturbauten und Mattepaintings sehen heute sogar noch besser aus als anno dazumal. Mal abgesehen von einem deutlich erkennbaren Modellkopf Schwarzeneggers beim Eintreffen auf dem Mars, gibt es auch heute nichts auszusetzen an den grandiosen FX. Dank des neuen, unglaublich gelungenen 4K Masters, sieht der Mars jetzt noch roter und besser aus als vorher. Fantastisch, was hier aus dem Ausgangsmaterial herausgeholt wurde. Mit Schrecken denke ich da an das alte UFA-Tape zurück, welches neben blassen Farben ein stetiges hell/dunkel-Filmmern mit sich brachte. Doch auch der direkte Vergleich mit der Vorgänger-Blu-ray zeigt eine deutliche Verbesserung. Der Film sieht beinahe aus, als wäre er frisch produziert worden.

Auch die Tonspuren können sich hören lassen. Die deutsche Synchronfassung liegt wahlweise in glasklarem DTS-HD 5.1 oder im Oldschool 2.0 Ton vor. Die englische Tonspur setzt hier noch einen drauf und liegt sogar im 7.1 Upmix vor, aber auch in 2.0 Stereo. Eine französiche Tonspur und ein amüsanter Audiokommentar von Paul Verhoeven und Arnold Schwarzenegger sind ebenfalls mit an Bord. Auf der Haupt- und der Bonusscheibe befinden sich diverse Featurettes, teilweise neu produziert und Trailer.

Total Recall – Die totale Erinnerung ist nach wie vor ein Meilenstein des Science Fiction / Action-Films. Hier haben wir nun die ultimative Veröffentlichung, die ich uneingeschränkt empfehlen möchte. Auch als Update zur alten Auflage durchaus zu empfehlen. Da kann man die alte Scheibe entsorgen und hinterher rufen: „Betrachte das hier als Scheidung!“.

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