Lady Vengeance ist zurück! Naja, nicht ganz, aber ein bisschen schon. 14 Jahre nach ihrem letzten Kinoauftritt als Rache-Lady spielt Lee Yeong-ae eine verzweifelte Mutter, die ihr seit Jahren vermisstes Kind sucht und dabei große Hartnäckigkeit und ein gewisses Kämpferherz beweist. Mit den typisch koreanischen Plot-Twists und sorgsam dosierter Härte, treibt Lee Yeong-ae als von Hoffnung getriebene Mutter durch ein düsteres Thrillerdrama, welches am Ende fast zum Horrorfilm wird. BUSCH MEDIA GROUP bringt nun dieses hybride Vibrieren der Genres im Heimkino heraus.

Regie: Kim Seung-woo

Darsteller: Lee Yeong-ae, Park Hae-Joon, Yoo Jae-Myung, Lee Won-geun, Seo Hyun-woo

Artikel von Kai Kinnert

Seit sechs quälenden Jahren sucht die Ärztin Jung-yeon (Lee Yeong-ae, bekannt aus Lady Vengeance) vergeblich nach ihrem vermissten Sohn, der auf einem Spielplatz spurlos verschwand. Völlig unerwartet erhält sie einen anonymen Hinweis, der sie zu einem kleinen Fischerdorf führt. Dort wird sie allerdings mit einer Mauer des Schweigens konfrontiert. Die zwielichtigen Bewohner des Dorfes verhalten sich abweisend und behaupten, den Jungen nie gesehen zu haben. Auch die örtliche Polizei verweigert jegliche Hilfe. Ganz auf sich allein gestellt, versucht die verzweifelte Mutter mit allen Mitteln, die Wahrheit über den Verbleib ihres Sohnes zu erfahren. Dabei gerät sie immer tiefer in einen gefährlichen Strudel aus Lüge, Korruption und Gewalt.

Das Regie-Debut von Kim Seung-woo hat seine Schwächen. Zur Auslotung des inneren Zustandes der verzweifelten Mutter gönnt sich das Drehbuch einige unnötige Szenen der Redseligkeit und kleineren Sentimentalitäten, die den Flow des Thriller ausbremsen. Die Inszenierung lässt sich Zeit und vertaktet so den eigentlichen Spannungsbogen, der für sich genommen ein straighter Thriller geworden wäre. Aber der Film hat auch seine Stärken, und die sind nicht ohne.

Bring me Home ist gut gespielt. Lee Yeong-ae ist großartig, voller feinem Schauspiel und zudem glaubwürdig in den Szenen mit physischer Gewalt. Sie spielt durch die Bank weg alles gut und ist die Stütze des Films. Doch eine gute Rolle braucht einen toughen Gegenspieler und den liefert der Schauspiel-Veteran Yoo Jae-Myung als korrupter Polizist, der ein echter Motherfucker ist. Es macht Spaß, den beiden zuzusehen. Da hat Regisseur Kim Seung-wo ein richtiges Händchen bei der Besetzung bewiesen, ebenso bei der Wahl seines Kameramanns Lee Mo-gae (I saw the Devil, 2010). Bildaufbau, Licht und Kameraführung sind fantastisch und steigern den Streifen im letzten Drittel zu einem Horrorfilm. Der Film wurde On Location gedreht, keine Szene entstand im Studio und Lee Mo-gae hat alles im Griff. Das ist internationales Format, ganz ohne Sperenzien im Schnitt oder digitaler Nachbearbeitung.

Doch wie sieht es mit der Spannung aus? Der Streifen ist zwar gut besetzt und gefilmt, aber packt der Thrill? Doch, da geht was, denn wir sind hier im südkoreanischen Thrillerkino und die Perversion ist nicht weit. Auf der einen Seite gibt es diesen Autounfall, ein Sudden Impact, der super funktioniert, und auf der anderen Seite eine fast miese Atmosphäre, als nach gut 38 Minuten die Mutter ins Fischerdorf eindringt und hier filmisch alle möglichen Genres zunehmend vermengt werden. Die Kinder haben hier nichts zu Lachen. Lee Yeong-ae gibt nicht auf und wird unweigerlich auf Yoo Jae-Myung stoßen, der so richtig sauer ist. Das passt, über weite Strecken geht die Nummer im Dorf recht gut auf und im Finale geht´s zur Sache. Hier funktioniert der Film am besten.

Bring me Home landet so insgesamt im oberen Durchschnitt. Action und Thrill hat Regisseur Kim Seung-woo im Griff, der Rest schwankt im Timing und hätte um einige Minuten gekürzt werden können. Da ist noch Luft nach Oben.

Das Bild der Blu-ray ist gut und satt, der Ton ebenso. Als Extras gibt es ein Making-Of.

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