Oooohhh… So eine feine Miezekatze! Nein, es gibt keine Katzenbilder bei uns. Aber mit einem Katzenauge können wir dienen! Dieses erscheint in Kürze in neu aufgelegter Form im Handel. Wie gut schlägt sich der Episodenfilm, in dem ein kleines Kätzchen allerlei schräge Dinge mit ansehen muss?

Regie: Lewis Teague

Drehbuch: Stephen King

Darsteller: Drew Barrymore, James Woods, Robert Hays

Artikel von Victor Grytzka

Ach, wie ich Episodenhorror doch liebe. Besonders, wenn er aus der Feder des Großmeisters himself stammt. Stephen King ließ sich nicht lumpen, und er verfasste das Drehbuch zu „Katzenauge“ kurzerhand selbst. Ich bin diesem Film im zarten Alter von 12 Jahren erstmalig begegnet. Ich war ein kleiner Grusel- und Horrorfreak – meist zum Mißfallen meiner Eltern. Doch dann kam ein Tag, an dem mir meine Mutter ein Video aus dem Kaufhaus mitbrachte. Nun ratet mal, welcher Film es gewesen sein könnte…

Eine putzige Katze beobachtet in einem Schaufenster die Erscheinung eines kleinen Mädchens, das offensichtlich in großen Schwierigkeiten steckt. Und weil sie so ein großes Herz hat macht sie sich sofort auf den Weg. Doch dann…

EPISODE 1:

…wird sie von einem finsteren Gesellen eingefangen. Am Ende landet sie dann bei dem Unternehmen „Quitters Inc.“. Ein Verein, der sich der Rauchentwöhnung verschrieben hat. Auch der Kettenqualmer Richard Morrison zählt zur Kundschaft der Firma die Raucher, durch sehr zweifelhafte Methoden, von den Glimmstengeln kurieren möchte. Angedrohte Elektroschocks, vollzogen an der eigenen Ehefrau, sind dabei noch das geringste Übel.

Ein wunderbarer Opener wird uns hier präsentiert. Anfangs wirkt das Alles noch irgendwie „lustig“, doch schnell stellt sich ein beklemmendes Gefühl ein, wenn man den armen Tropf Richard im Kampf gegen die Zigaretten und den zwielichtigen Firmenboss beobachtet. Ein wunderbares Katz- und Mausspiel (wie passend) zwischen unserem Protagonisten und dem, leicht sadistisch veranlagten, Schmierlappen „Vinnie Donatti“. Hier zeigt sich Kings Hang zur Übertreibung, gespickt mit surreal wirkenden Sequenzen und einer gehörigen Portion Zynismus. Spannungsgeladen bis zum Finale – so viel sei verraten, der Katze geht es gut. Sie schafft es zu entkommen und sich auf einem Schiff zu verstecken, doch dann…

EPISODE 2

…gerät sie an den millionenschweren Drecksack Cressner. Dieser spielt gerne hundsgemeine Spiele. Der Tennisprofi Johnny Norris, gleichzeitig der Liebhaber von Cressners Frau, soll sein neuester „Spielgefährte“ sein. Worum es geht? Um seine Karriere, seine Zukunft und am Ende sogar um sein Leben. Vorhang auf für eine weitere schwindelerregende Episode…

Nicht minder spannend als der Opener. „Hochmut kommt vor dem Fall“, so sagt man doch. Und diese Redewendung wird in „Der Mauervorsprung“ wörtlich genommen. Ich kann an dieser Stelle nur interpretieren. Wollte uns der Meister hier demonstrieren, wie die Großen dieser Welt glauben sie könnten die Schwächeren wir Dreck behandeln? Möglich. Auf jeden Fall ist der zweite Streich perfekt inszeniert und holt, mit nur einer zentralen Kulisse, ein Maximum an Hochspannung heraus. Hut ab! Nachdem unser Kätzchen das, durchaus als Genugtuung zu verstehende, Finale beobachtet hat, landet sie endlich dort wo sie hingehört. Nämlich…

EPISODE 3

…bei dem kleinen Mädchen. Und dieses süße Kind hat tasächlich ein großes Problem. In ihrer Wand, da wohnt ein Gnom. Ein ziemlich fieser. Während das ganze Haus schläft ist dieser nur darauf aus, den Atem des Kindes zu rauben. Doch hat er wohl nicht mit dem Fellknäuel gerechnet. Am Ende ist eine Katze eben doch ein kleines „Raubtier“.

Die „Überraschung“ dieses Films. Die Geschichte um den Giftzwerg ist witzig und irgendwie auch ganz nett erzählt. Doch sie passt nicht in die Stimmung, die durch die ersten beiden Episoden so schön aufgebaut wurde. Klar, King ist gerne lustig. Das gelingt ihm auch. Aber wollte ich das Ende des Films wirklich schmunzelnd verbringen? Eine kleine Enttäuschung ist die Story schon, aber dennoch kein Totalausfall. Sie mag einfach nicht so recht passen. Wenigstens gibt es ein Happy End. Das ist ja bei King nicht zwangsläufig der Fall.

Koch hat hier eine saubere Scheibe hingelegt. Die DVD, die mir als Rezensionsexemplar vorlag, besticht durch eine gute Bildschärfe und eine Farbgebung. die perfekt die Atmosphäre eines 80er Gruslers unterstreicht. Danke, dass hier nicht mit Farbfiltern versucht wurde einen moderneren Look zu kreieren. Der Ton an sich ist recht sauber, stellenweise aber etwas dumpf. Ich denke aber, dass dies dem Ausgangsmaterial geschuldet ist. Die Extras sind leider dünn, das interessanteste Feature ist hierbei der Audiokommentar des Regisseurs. Der Rest besteht aus Trailern und einer Bildergalerie.

Fazit:

Ja, ich bleibe bei meiner Meinung. Episodenhorror ist toll, und „Katzenauge“ zeigt mal wieder ganz klar, wo die Stärken eines Stephen King liegen. Ein durchaus gelungener Grusler den sich Kinder der 80er, und solche die es werden wollen, beruhigt ins Regal stellen können. King Fans freuen sich über ein paar witzige Anspielungen. Augen offen halten – ihr werdet sie entdecken!

US-Kinotrailer:

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