Ring frei für die siebte Runde der CREATURE FEATURE Reihe des Labels Koch Films. Diesmal mit einem very britischem Abenteuer- und Monsterreißer aus dem HAMMER Konkurrenzhaus AMICUS, in dem sich Horrorlegende Peter Cushing und B-Held Doug McClure ganz Jules Verne-like (ungewollt) in Richtung Mittelpunkt der Erde begeben, doch auf halbem Wege falsch abbiegen und auf einem bizarren, unentdeckten Kontinent landen. Was Ihnen dort alles begegnet, lest Ihr im Artikel.

Originaltitel: At the Earth´s Core

Regie: Kevin Connor

Darsteller: Doug McClure, Peter Cushing, Caroline Munro, Cy Grant

Artikel von Christian Jürs

Der schrullige Dr. Abner Perry (Peter Cushing) und sein etwas behörnter Assistent David Innes (Doug McClure) begeben sich mit einem selbstentwickelten Tunnelgrabfahrzeug auf die Testgrabung durch einen Berg. Doch die Probefahrt schlägt gehörig fehl und die beiden stranden irgendwo im Erdinneren, wo sie einen sechsten Kontinent entdecken, auf dem Urzeitwesen herrschen und die anwesenden Menschen unterjochen. Unter den Eingeborenen befindet sich auch die schöne Dia (Caroline Munroe), deren Vorname zwar gänzlich unerotisch klingt, trotzdem aber, obwohl der nächste Douglas Shop unerreichbar scheint, stets top frisiert und geschminkt ihr Dasein fristet. Irgendein Love Interest für Doug McClure muss es schließlich geben. Denn Powerlocke war des Öfteren der Held im Hause Amicus (Die Simpsons setzten dem Mimen, der 1995 mit nur 59 Jahren an Lungenkrebs verstarb, mit ihrer Figur Troy McClure ein Denkmal – „Mein Name ist Troy McClure und sie kennen mich bestimmt aus Filmen wie…“).

Besagtes Studio Amicus backte stehts kleinere Brötchen als die Konkurrenz aus dem Hause Hammer. Nachdem sie mit den CAPRONA-Filmen (1974 / 1977) ordentlich Kasse machen konnten, fand man mit dieser, ebenfalls aus der Feder von TARZAN-Erfinder Edgar Rice Burroughs entstandenen, phantastischen Abenteuergeschichte neuen Stoff zum Verfilmen. Und siehe da: Gummimonster, Menschen mit Schweinegesichtern, Caroline Munro, Sprücheklopfer McClure – der Film hat dutzende Schauwerte, die allein schon die Anschaffung lohnen. Auch die damals schon lachhaften Effekte lassen das Herz eines Trashfans höher schlagen. Doch der Hauptgrund, warum dieser Film so hervorragend funktioniert ist der alte Peter Cushing, der mit viel Spielfreude den kauzigen Professor gibt, dem man nicht einmal zutraut, dass er sich allein die Schuhe zubinden könnte, geschweige denn einen Fluchtweg aus dieser Unterwelthölle zu finden (geschweige denn überhaupt erst dorthin).

„Den merk ich mir! Aber die sehen alle gleich aus.“, ja auch die Dialoge sind wahrhaft oscarreif, die Clint Eastwood Synchronsprecher Klaus Kindler hier vom Leder reißen darf. Doch genau diese Leichtigkeit, die der Film durchweg an den Tag bringt, macht die Gummimonsterschau zu einem echten Happening. Cushing, McClure und Munro ergänzen sich in Punkto Humor, Action und Erotik hervorragend. Wenn dann noch telepathisch veranlagte Vögel auftauchen, kann doch eigentlich nichts mehr schiefgehen.

Nein, wahrlich nicht. Auch die Veröffentlichung von Koch Films kann sich sehen lassen. Denn qualitativ sahen die in bunten Farben ausgeleuchteten Studiosettings, die wirken, als haben man in den zehn Jahre alten Studios der RAUMSCHIFF ENTERPRISE Serie gedreht, nur halt auf LSD. Verrückte Siebziger. Im Bonusbereich gibt es auch wieder allerlei zu entdecken. So bekommen wir einen Audiokommentar und Interview mit Regisseur Kevin Connor, der mit MOTEL ZUR HÖLLE später einen ebenso schrägen, aber auch harten Film präsentierte, der auch gut eine Neuveröffentlichung vertragen könnte *zwinker*. Dann noch ein Making Of, eine Bildergalerie, den Trailer auf englisch und deutsch und ein Interview mit Caroline Munro. Als besonderes Schmankerl gibt’s die Super 8 Fassung oben drauf. Also auf, neue Länder entdecken.

Trailer:

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