Neues Futter aus dem Hause Mr. Banker Films/Cargo Records. Nischenfreunde dürften bereits eine ungefähre Ahnung davon haben, was sie erwartet, nämlich ausgesuchte „Perlen“, die ansonsten niemand veröffentlichen würde. MOB WAR (1989) passt dabei gut ins Bild, findet man doch kaum etwas verwertbares zu diesem ollen Mafia-Action-Krimi im Netz. Ich habe trotzdem 90 Minuten aufgeopfert und ob es das wert war, erfahrt ihr in diesem Artikel!

Originaltitel: Mob War

Drehbuch: J. Christian Ingvordsen, John Weiner
Regie: J. Christian Ingvordsen

Darsteller: David Henry Keller, Johnny Stumper, Jake LaMotta, John Weiner, Danny Kuchuck, Adrianna Maxwell…

Artikel von Christopher Feldmann

Ach Cargo Records, ich habe euch ja irgendwie lieb. Auch wenn ein nicht unerheblicher Teil eures Outputs selbst gebrannten Rips von abgenudelten VHS-Bändern gleicht, habe ich ein Herz für Vertriebe, die die kleinen cineastischen Löcher stopfen und dem Zuschauer filmische Ergüsse vorsetzen, die sich sonst vermutlich niemand ansehen würde. MOB WAR (1989) schlägt ebenfalls in jene Kerbe und würde wahrscheinlich weiter auf dem Grund irgendeiner verwitterten Kiste in einem ehemaligen Videotheken-Keller vor sich hin modern, wenn ihr nicht ständig die Initiative ergreifen würdet, um solche Streifen wieder ans Tageslicht zu befördern. Allerdings kommt es hin und wieder vor, dass zwischen dem ein oder anderen sehenswerten Lost Movie auch mal Gülle auf Scheibe gepresst oder vielleicht auch gebrannt wird. Auch diese Tatsache trifft auf MOB WAR zu.

Handlung:
John Falcone (David Henry Keller) ist ein gefürchteter Gangsterboss und Drogenbaron in New York. Zu seinem Leidwesen, bringen ihn pfiffige Journalisten immer wieder in Verbindung mit dem organisierten Verbrechen. Das schmeckt dem mit allen Wassern gewaschenen Mafioso herzlich wenig, weshalb der PR-Experte Todd Barrett (Johnny Stumper) für ihn ein neues Image aufbauen soll. Dieser ahnt nicht, dass sich hinter der Fassade des sympathischen Geschäftsmanns ein eiskalter Verbrecher versteckt, der zudem noch einen Bandenkrieg anzettelt und eine Vendetta gegen seinen Boss Don Ricci (Jake LaMotta) führt.

Meine Erwartungen waren niedrig und als die ersten verrauschten, milchigen Bilder über den heimischen Fernseher flimmerten, habe ich sie konsequent bei Seite geworfen, was bei Filmen, die über Cargo Records erscheinen, meistens die richtige Entscheidung ist. Auch MOB WAR lässt sich nicht lange lumpen und entlarvt schnell seinen Ursprung aus dem tiefen Direct-to-Video-Sumpf der späten 1980er, wobei das Ganze auch durchaus eine Produktion für die damaligen dritten Programme sein könnte, wenn es sowas in den USA geben sollte. Hierzu kann ich wenig Auskunft geben, denn es nicht allzu viel überliefert worden.

Die Story frühstückt dabei die üblichen Mafia- und Gangsterfilm Klischees ab und will so etwas wie die italo-amerikanische Variante von SCARFACE (1983) sein. Ein ruchloser Verbrecher, der sich gegen die Regeln und seine Obrigkeiten stellt, um noch mehr Macht zu erlangen und das ein oder andere Sümmchen mehr auf dem Konto zu verbuchen. Soweit so gut, kann man machen, ist nicht neu, funktioniert aber in der Regel, wenn man es richtig macht. Davon ist MOB WAR aber weit entfernt, denn wirklich spannend wird die ganze Sache nie. Dazu widmet sich der Streifen auch viel zu wenig dem mafiösen Beef beider Parteien und konzentriert sich eher auf das Verhältnis zwischen Unhold Falcone und seinem naiv idiotischen PR-Berater, der so etwas wie die Identifikationsfigur für den Zuschauer sein soll. Während ihm jeder, wirklich JEDER, von einer Geschäftsbeziehung zu dem fiesen Spitzbuben abrät, glaubt der olle Todd noch an das Gute im Menschen und ist der festen Überzeugung, dass der nette Johnny gar kein so übler Kerl ist. Das mündet in zahlreichen doofen Dialogen, die aber mehr für das Runzeln der Stirn sorgen, als für eine trashige Begeisterung.

Darstellerisch bewegt sich die Chose auf einem maximal mittelprächtigen Niveau. Immerhin gibt David Henry Keller mit Engagement und Spielfreude das fiese Ekelpaket, während die restlichen No Names schon Probleme damit haben, ihre Zeilen einigermaßen natürlich aufzusagen. Aber da gibt es noch einen Darsteller in der Besetzungsliste, der zumindest ein winziges Maß an Prominenz mitbringt und als Selling-Point für windige Verleiher herhalten musste. Jake LaMotta, seines Zeichens ehemaliger Box-Weltmeister im Mittelgewicht, hat ein paar Szenen, in denen er als schrullig mürrischer Pate ein paar Befehle brüllt. LaMotta war nicht nur erfolgreicher Boxer, sondern auch Hauptfigur in Martin Scorseses preisgekröntem Biopic WIE EIN WILDER STIER (1980), in dem er von Robert De Niro verkörpert wurde.

Anyway, inszenatorisch bewegt sich der Streifen auf preiswertem TV-Niveau, die Sets sind spärlich, das Mündungsfeuer der Spielzeugpistolen wurde meinem Eindruck nach ins Bild kopiert und das optische Highlight stellt eine, leicht erkennbare, Miniatur-Explosion dar. Ansonsten ist hier nicht viel zu holen, genauso wenig wie bei der Qualität der DVD. Das Bild ist unter aller Kanone, wurde hier doch mit Sicherheit einfach die, wahrscheinlich schon halb verwitterte, VHS digitalisiert und ohne auch nur den Hauch einer digitalen Nachbearbeitung auf Scheibe geklatscht. Nichts gegen stilechtes 4:3 Bild aber der Film ist stellenweise so dunkel, dass man kaum etwas erkennt und ab und zu schneit es auch mal auf dem Fernseher. Dass hier niemand einen Pfifferling auf Bildqualität legt, kann ich aber wiederum verstehen, würde sich bei so einem Titel sowieso nicht lohnen. Die Tonqualität ist auch nicht das Gelbe vom Ei, genauso wenig wie die deutsche Synchronisation.

Fazit:
MOB WAR (1989) ist ein wenig eindrucksvoller Mafia-Heuler, von dem ich nicht weiß, ob ihn seit seiner Veröffentlichung irgendjemand außer mir gesehen hat, muss auch niemand. 90 fade Minuten, bei denen nicht mal der Low-Budget-Freund auf seine Kosten kommt.

 

Zu diesem Film ist leider kein Trailer verfügbar!

 

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