Russische Science Fiction Filme gehören mittlerweile zum Standardprogramm bei CAPELIGHT PICTURES. Der vorliegende Film hat allerdings noch eine gewaltige Prise Horror mit im Gepäck, was einen alten Horrorhasen wie mich natürlich aufhorchen lässt. Dass nicht alle Außerirdischen freundlich sind, wissen wir spätestens seit Ridley Scott uns mit in die Nostromo und auf LV-426 nahm. Regisseur Egor Abramenko, der hier sein Langfilmdebut hingelegt hat, verlässt nach wenigen Filmminuten allerdings die unendlichen Weiten und verlagert die Handlung auf Mutter Erde. Genauer gesagt in ein abgelegenes Militärlabor, in dem ein Kosmonaut festgehalten wird, der als Wirt für einen außerirdischen Organismus dient. Klingt nicht nur spannend, ist es tatsächlich auch.

Originaltitel: Sputnik

Regie: Egor Abramenko

Darsteller: Oksana Akinshina, Fedor Bondarchuk, Pyotr Fyodorov, Anton Vasilev

Artikel von Christian Jürs

Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 1983, somit befinden wir uns im letzten Drittel des Kalten Krieges. Zu dieser Zeit stürtzt eine russische Weltraumkapsel mitten in Kasachstan ab. Der Kosmonaut Konstantin Veshnyakov (Pyotr Fyodorov) überlebt als einziger den Crash und wird umgehend vom russischen Milität in ein geheimes Labor verfrachtet.

Dort steht er fortan unter der Beobachtung von Colonel Semiradov (Fedor Bondarchuk) und seinen Männern. Was dieser bei seinen Verhören entdeckt, ist so unfassbar, dass er umgehend die, aufgrund ihrer risikohaften Entscheidungen in Ungnade gefallene, Wissenschaftlerin Tatyana Klimova (Oksana Akinshina) mit an Bord holt und sie im Militärstützpunkt einquatiert. Es dauert nicht lange und sie sieht den eigentlichen Grund für ihr Engagement. Der Kosmonaut kam nämlich nicht allein auf dem All zurück. In seinem Körper schlummert ein Alien, welches nachts zur immer gleichen Zeit seinen Wirt in eine Ohnmacht versetzt, um dessen Körper zu verlassen. Eine faszinierende Kreatur, die sich nach Aussagen der Wissenschaftler und Ärzte vor Ort ausschließlich von den Dingen ernährt, die der ahnungslose Heimkehrer zu sich nimmt. Dieser erfreut sich dank seines Mitbewohners bester Gesundheit, doch bemerkt Tatyana, dass sich jedes Mal, wenn die Kreatur den Wirtkörper verlässt, dessen Gesundheitszustand verschlechtert. Da der Zeitraum außerhalb des Kosmonauten für das Alien täglich größer wird, drängt die Zeit nach einer schnellen Lösung. Als Tatyana schließlich erfährt, dass der Hunger des Aliens nicht durch die Nahrung des Kosmonautens gestillt wird, sondern Menschenhirne auf dessen Speisekarte stehen, beginnt für die Wissenschaftlerin, die mittlerweile Gefühle für den gefangenen Kosmonauten hegt, ein Wettlauf gegen die Zeit…

Die Russen sind, ebenso wie die Südkoreaner, auf einem qualitativen Vormarsch in Richtung Traumfabrik, was im Hause Capelight Pictures erkannt wurde. Konnte mich Anfang des Jahres bereits das ebenfalls bei dem Verleiher erschienene SciFi-Sequel Attraction 2 – Invasion überzeugen, so hat mich dieser Film hier noch viel mehr abgeholt. Es beginnt bereits in der ersten Szene im All. Stimmungsvoll inszeniert, kann man die Enge der russischen Weltraumkapsel quasi spüren. Die Außenaufnahmen, hoch oberhalb der Erde, sehen fantastisch aus. Effekte, wie aus Hollywood. Auch das Monster wurde überzeugend designed, kann seine Herkunft aus dem Rechner jedoch nicht vollends verbergen. Auf gehobenem Roland Emmerich Niveau befinden sich die Effekte allerdings allemal. Doch nicht nur die optische Ebende, auch die Darsteller sind wirklich gut. Insbesondere Oksana Akinshina, mit der man als Zuschauer mitfiebert. Wem die Dame bekannt vorkommt, sie durfte bereits Hollywoodluft schnuppern in Die Bourne Verschwörung und spielte 2002 die Titelrolle im Film Lilja 4-ever, der auch hierzulande erschienen ist.

Bild (2,35:1) und Tonqualität (Dolby Digital 5.1) sind natürlich großartig. Die Synchronisation (u.a. mit der Stimme von Bernd Egger), ist hochwertig. Mir lag zur Rezension das hübsch gestaltete Mediabook vor. Darin findet man im Booklet ein hochinteressantes Interview, welches die Deadline-Redaktion mit dem Regisseur geführt hat. Auf den Scheiben (Blu-ray und DVD) befindet sich als Bonus aber nur der Trailer.

Insgesamt haben wir hier überzeugendes Science Fiction Kino aus Russland, dass seinen Vertretern aus Hollywood in Nichts nachsteht. Dabei überrascht, dass der Film auf den üblichen Patriotismus verzichtet und sogar ein klein wenig systemritisch daher kommt. Dies konnte sich Regisseur Egor Abramenko erlauben, da der Film a) in der Vergangenheit spielt und b) in einer alternativen Sowjetunion stattfindet, wodurch die sonst so reine Weste des Militärs aus anderen Produktionen, hier ein paar Flecken abbekommen darf. Vordergründig ist der Film aber einfach ein guter Science Fiction / Horror – Film, den ich hiermit wärmstens empfehlen möchte.

Trailer:

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