Ich geb´s zu, ich schaue regelmäßig SchleFaZ, keine Ahnung, was nicht mit mir stimmt. Es ist halt eine tolle Möglichkeit, auch mit Menschen, die nicht der Nerdfraktion angehören, den von mir geliebten Trashfilm zu zelebrieren. Im Idealfall sogar mit den Cocktailempfehlungen der Redaktion, die oftmals allerdings eher der Kategorie „würg“ angehören. Ein ordentlicher Cuba Libre tut da auch seinen Dienst. Manchmal möchte ich natürlich auch das ursprüngliche, ungeschwedete Werk in seiner reinen Form genießen. Da kommt TURBINE MEDIEN ins Spiel. Die verkaufen nämlich das Highlight der letzten SchleFaZ-Staffel jetzt im limitierten Mediabook (1000 Stück) im Turbine-Shop. Dieses enthält sowohl die ursprüngliche Filmversion, als auch die komplette Episode aus der Reihe der schlechtesten Filme aller Zeiten mit Oliver Kalkofe und Peter Rütten. Im Artikel gibt´s übrigens noch mehr Lobhudelei meinerseits zu dieser Veröffentlichung.

Originaltitel: Kill Squad
Drehbuch und Regie: Patrick G. Donahue
Darsteller: Jean Glaudé, Jeff Risk, Jerry Johnson, Francisco Ramirez, Bill Cambra, Cameron Mitchell
Artikel von Christian Jürs
SchleFaZ auf Tele5 ist die Antwort Oliver Kalkofes auf das Serienspecial Mystery Science Theater 3000: The Movie, welches er einst vor anno dazumal für den deutschen Markt synchronisieren durfte. Dabei konnte er, ebenso wie der Rest des Frühstyxradio-Teams dem er damals angehörte, die eigene, ganz persönliche Note mit einfließen lassen. Gemeinsam mit Peter Rütten, bei dessen Trashfilmverballhornungsreihe Rüttens Bullshit ich regelmäßig unter massiven Lachattacken leide, verwirklichte er die fixe Idee vom kommentierten Trashfilm mit Saufspielanleitung und landete einen Volltreffer. Seither ist SchleFaZ von Tele5 nicht mehr wegzudenken. Die kürzlich versendete Sommerstaffel bot dabei, wie so oft, mal mehr, mal weniger „gute“ Unterhaltung. Das ist aber schon immer so gewesen. Bei so mancher Asylum-Gurke Marke Planet of the Sharks beispielsweise, kann sich auch in größerer Runde schnell mal Langeweile einschleichen. Auch, weil die oftmals gespielten Unstimmigkeiten zwischen Päter und Olli während der Moderation, bei der gefühlt hundertsten Variante, nur noch leidlich witzig rüberkommen. Im Falle von Das Söldnerkommando wurde aber alles richtig gemacht. Hier fällt auf, dass besagte Moderation weitestgehend „konfliktfrei“ zwischen den beiden abläuft und sie sich weitestgehend, bis auf einen kleinen, obligatorischen Moment, einig sind, dass uns hier eine echte Kloppergranate präsentiert wird, die den B-Filmfan durchweg unterhalten dürfte. Eine äußerst witzige Moderation mal wieder. Die beiden haben aber auch recht. Insbesondere die Individuen, die wie ich in der goldenen Videothekenzeit ihren Recorder mit Schund fütterten, wissen den einst unfassbarerweise indizierten Prügelstreifen durchaus zu schätzen.

Der eigentliche Film beginnt mit einem Vorspann (keine Seltenheit übrigens bei Filmen), bei dem ich erstmal unsicher war, ob mir nicht jemand etwas ins Getränk gemischt hat. In psychedelisch-greller rot/blau-Einfärbung, laufen divere verfremdete Filmszenen, quasi „comming attractions“, über den Bildschirm. Währenddessen werden die Credits der weitestgehend unbekannten Crew eingeblendet. Begleitet wird dieses Schauspiel der Farbgebung von einem funky Frühachtziger-Beat, bei dessen Rhytmus die Gelenke wackeln (hoffentlich ist es kein Parkinson). Der einzig bekannte Name, den ich erblicken konnte, war Cameron Mitchell. Der ehemalige High Chaparral Recke besserte sich seine Rente auf, indem er in allerlei Murksproduktionen auftrat. So war er der Bösewicht im grenzdebilen, aber höchst unterhaltsamen Supersonic Man, trat zusammen mit Jack Palance in Das Geheimnis der fliegenden Teufel auf und war neben den üppig ausgestatteten Bumsbienen Sybil Danning und Michelle Bauer unterwegs, Das Geheimnis des Grabmals am Nil zu lüften. Man kann sein Rentendasein auch langweiliger verbringen.
Cameron spielt übrigens Dutch, der, zusammen mit seiner Bande böser Buben ins Anwesen von Joe und seiner Frau eindringt. Das Ehepaar ist gerade dabei, sich gegenseitig die beruflichen Erfolge als Vorspiel an den Kopf zu schmettern und nebenbei über die bösen Steuerabgaben zu meckern. Joe bemerkt, dass es nur ein Mittel gegen die Zickigkeit seiner Holden gibt: Eine ordentliche Runde pimpern (das hat sie nun davon!). Doch zum ehelichen Vollzug soll es nicht mehr kommen, denn Joe wird von der ins Haus strömenden Bande zusammengeschlagen und landet anschließend im Rollstuhl. Seine Frau trifft es derweil noch schlechter, wird sie von den Unholden doch offscreen zu Tode vergewaltigt. Immerhin gibt´s jetzt keinen Ehekrach mehr. Joe sitzt fortan im Rollstuhl und schnuppert leidenschaftlich an den roten Rosen in seinem Garten, während er über das Leben nachdenkt- Doch innerlich sinnt es Joe nach Rache.

Deshalb kontaktiert er seine alten Vietnam-Buddies Larry, K.C., Athur, Pete, Tommy und Alan, damit diese sich, in seinem Auftrag, an Dutch und dessen Bande zu rächen. Zur Figureneinführung dürfen übrigens alle von ihnen ein paar Böslingen so richtig zünftig die Fresse polieren. Schallergeräusche und Schnoddersprüche inklusive. Die Jungs schulden Joe jedenfalls diesen Einsatz, denn der trat einst für seine Kollegen auf eine Tellermine, was sogar er scheinbar bestens verkraftet hat. Seine Begegnung mit Opa Dutch hingegen lief traumatischer für den jetzt im Rollstuhl sitzenden Joe als sein Rendezvous mit der Mine. Und so prügeln sich die Jungs langsam in Richtung Auftraggeber. Erschwert wird ihre Suche jedoch durch das Auftauchen eines schwarzmaskierten Attentäters, der Joe´s Leute einen nach dem anderen Dezimiert. Dies gelingt ihm recht gut, da unsere Helden niemals auf die Idee kommen, die Verfolgung aufzunehmen. Erst gegen Ende, wenn die Reihen sich gelichtet haben, kommt es zur Verfolgungsjagd und De-Maskierung des Böslings. Ihr werdet nie erraten, wer unter dieser Maske steckt… naja, vielleicht doch, denn so raffiniert ist die Geschichte nicht. Herauszufinden, wer hier ein falsches Spiel spielt, sollte niemandem allzu schwer fallen.
Egal, ob SchleFaZ oder nicht, der Film rockt in beiden Versionen und gehört zu den unterhaltsamsten Scheißfilmen, die Olli und Päter in der letzten Zeit durch die Mangel genommen haben. Bekloppte Sprüche, reihenweise Haue und die ein- oder andere Schießerei, was will der Trashfan mehr? Die SchleFaz-Variante liegt im Bildformat 1,85:1 (1080/50 Full HD) vor und sieht recht gut aus. Den Ton gibt es in dieser Version logischerweise ausschließlich auf deutsch (DTS-HD Audio Master 2.0). Das Master, welches für den Film hier verwendet wurde, liegt qualitativ allerdings meilenweit hinter der normalen Filmversion auf der anderen Blu-ray. Ebenfalls in 1,85:1 (1080p 24 Full HD), erstrahlt das Bild in satten Farben und extremer Schärfe. Die Tonspuren in DTS-HD Audio Master 2.0 liegen auf Englisch, Deutsch, Russisch und Spanisch vor. Wahlweise können hier deutsche oder englische Untertitel zugeschaltet werden.

Wie von Turbine Medien nicht anders zu erwarten, wird im Bonusbereich geklotzt und nicht gekleckert. So findet man die 4:3 Retrofassung, die Dokumentationen Planet of the Tapes, Schnodder Dub – Diese kesse Lippe hört man sich an und Grindhouse All-Stars, Interviews, diverse Featurettes, Trailer, ein Premierenvideo, ein Qualitätsvergleich und ein ausführliches Booklet über den Trashfilm.
Vielen Videotheken- und SchleFaZ-Fans dürfte jetzt das Herz höher schlagen. Aufgrund der Limitierung solltet Ihr Euch aber beeilen.