Ein Film aus Zeiten langer Telefonschnüre, mit Hand unterschriebener Schecks und R-Gesprächen. Hier konnte man noch Pässe mit einem neuen Passfoto durch Überkleben fälschen. Ein Krimi für alle, die sich in der Welt des analogen Farbfilms wohlfühlen und es gerne klassisch mögen. Der Film lief in den USA bei NBC als Movie of the Week und ist eine westdeutsche Produktion (!), die Routinier Ted Post (Dirty Harry II – Callahan, 1973) für den Regiestuhl anheuerte und dank Robert Mitchum nicht ganz scheiterte. SCHRÖDER MEDIA brachte den Streifen nun auf DVD heraus.

Regie: Ted Post

Darsteller: Jaclyn Smith, James Franciscus, Mike Connors, Robert Mitchum, Sybil Danning, Fritz Weaver

Artikel von Kai Kinnert

Eine nicht intakte Ehe ist der Grund warum Katherine, Frau eines einflussreichen und sehr vermögenden Industriellen, mit Hilfe ihres Liebhabers, ihren Ehemann ins Jenseits befördert. Wenig später wird auch ihr Liebhaber tot aufgefunden und die Frau sieht sich gezwungen dessen Leiche zu entsorgen. Aus einer Welt voller Intrige, Angst und Mord, die Katherine selbst geschaffen hat, versucht sie nun zu entkommen und macht dabei einen großen Fehler. Sie vertraut Ermittler Donner und ahnt nicht, dass der Mann ein ganz anderes Ziel verfolgt.

Das Bild blendet auf. Der Vollmond hängt leuchtend über einer glitzernden Großstadt, die Musik dudelt leicht vor sich hin. Katherine vergnügt sich kichernd mit ihrem Lover in einer Dampfbad-Dusche und ein Tonbandgerät läuft mit – sie werden aufgenommen. Tags drauf verstaut der Ehemann von Katherine eine Million Dollar in einer Aktentasche im Schließfach des Flughafens. Danach trifft er seine Ehefrau an der Flughafenbar und beleidigt sie, einfach so. Katherine ist mit einem Arschloch und Säufer verheiratet, der zwei Affen in einem größeren Vogelkäfig hält und diese gerne quälerisch ärgert. Doch sein nächster Drink wird sein letzter sein, denn er ist vergiftet. Katherine und ihr Lover ermorden den Ehemann, um so an die Aktentasche im Schließfach zu kommen. Der Mord gelingt und sie verstecken die Leiche in der Tiefkühltruhe. Der Krimi nimmt seinen weiteren Verlauf und Katherine öffnet einige Filmminuten später in Panik die Truhe – doch nun liegt ihr Lover tot im Eisfach. Schreck! Was war passiert?

Als ihr Mann als vermisst gemeldet wird, betritt Robert Mitchum als Detective die Story und wird fortan die Daumenschraube bei Katherine ansetzen. Er ist dann auch der eigentliche Motor im Spannungsbogen des ansonsten eher gemächlich dahintreibenden TV-Krimis, der in der Bildsprache konventionell inszeniert wurde und nur im letzten Drittel diese Spur etwas verlässt. Die Lage ändert sich für Jaclyn Smith ab Mitte des Streifens durch den Druck Robert Mitchums, was zu mehr Spannung und angenehm stillen Szenen führt. Katherine wird den Detective nicht mehr los, ihre Tat wird zum Boomerang und am Ende spielt die Anfangs eingeführte Dampfbad-Dusche eine schicksalhafte Rolle in diesem Krimi.

Nightkill ist anspruchslose Krimi-Kost in schwerster Spät-70´s-Ausstattung. Jaclyn Smith ist attraktiv und modisch gekleidet, das Haar sitzt, die Herren dagegen stets im Polyester-Anzug gewandet. Die Handlung ist eher verwirrend und man droht das Interesse zu verlieren, käme da nicht rechtzeitig Robert Mitchum, der der Angelegenheit einen rettenden Gegenpol bietet. Regisseur Ted Post schaltet ab diesem Moment in eine bessere Spannungskurve um und rettet so den Film vor dem Untergang im TV-Programm. Immerhin: für damalige Sehgewohnheiten muss die letzte Minute im Film ein kleiner Schock gewesen sein. Der Streifen ist was für harte Fans.

Das Bild der DVD ist ok, der Ton ist gut.  

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