Für alle Fans von blutgetränkten Horrorkomödien veröffentlichte Donau Film bereits im vergangenen Monat den kleinen Independent-Spaß UNCLE PECKERHEAD – ROADIE FROM HELL (2020) in mehrfacher Ausführung im Heimkino. Darin trifft eine erfolglose Rockband einen netten Roadie, mit dem sie sich auf eine kleine Tour begeben, ohne zu wissen, dass der sympathische Fahrer, immer wenn die Uhr Mitternacht schlägt, seinem ganz eigenen Trieb nachgeht. Ob bei dem Streifen der Punk abgeht, erfahrt ihr in unserer Kritik.

Originaltitel: Uncle Peckerhead

Drehbuch & Regie: Matthew John Lawrence

Darsteller: David Littleton, Mike Lawrence, Chet Siegel, David Bluvband, Ruth Lolla…

Artikel von Christopher Feldmann

Handlung:

Die mäßig erfolgreiche Punk-Rock-Band „DUH“ steht kurz vor ihrer ersten Tournee. Leider fehlt aufgrund von Geldproblemen der fahrbare Untersatz. Zum Glück treffen sie auf einen etwas verwahrlosten Typen namens Peckerhead (David Littleton), der einen Van hat und ihnen anbietet, für ein paar Dollar und Benzingeld ihr Roadie zu werden. Peck hat allerdings ein grausiges Geheimnis: Um Mitternacht verwandelt er sich regelmäßig in einen menschenfressenden Dämon und schon bald wird die Tour zu einem blutigen Road-Trip…

Auf den ersten Blick erscheint UNCLE PECKERHEAD – ROADIE FROM HELL (2020) wie der x-te Horrorfilm mit humoristischem Einschlag, doch bei etwas genauerer Betrachtung verbirgt sich hinter dem, in meinen Augen wenig ansprechenden Cover-Motiv, eine erstaunlich spaßige Independent-Produktion. Für seinen zweiten abendfüllenden Spielfilm hat sich Regisseur und Autor Matthew John Lawrence die Punk-Rock-Szene ausgesucht und erzählt primär eine Geschichte über den Traum vom musikalischen Erfolg und den vollen Clubs, vor denen die verschrobene Independent-Band gerne auftreten würde. Es werden Demos verschickt und Klinken geputzt, bis die Chance auf einen vielversprechenden Gig auf einmal zum Greifen nah ist. Wirklich originell ist der zu Grunde liegende Plot natürlich nicht, allerdings erzählt Lawrence ihn sympathisch und authentisch.

Die Figuren, allen voran das Trio bestehend aus Judy, Max und Mel, sind höchst unterhaltsam geschrieben und schaffen es schon nach kurzer Zeit den Zuschauer an sich zu binden. Dabei fühlt sich die Darstellung der Band und die ihrer Umgebung schwer nach den 1990er Jahren an. Dies wird zwar nie offen ausgesprochen, allerdings sprechen Demos auf Musikkassetten und das Fehlen von Mobiltelefonen für sich. Lawrence hat sichtlich Spaß daran, mit den Klischees der Szene zu spielen und kann sich auch einzelne Seitenhiebe gegen Metalheads, schmierige Promoter und pseudokünstlerische Indie-Bands nicht verkneifen. Dabei lässt sich das Skript nie zu plumpen Slapstick herab, sondern überzeugt immer durch einen gewissen Wortwitz und dem Spiel und der Karikatur einzelner Klischees.

Dass sich mit Peckerhead ein Roadie der Gruppe anschließt, der sich nachts in einen menschenfressenden Dämon verwandelt, ist natürlich wenig realistisch und klingt erst einmal vollkommen bescheuert. Allerdings avanciert der mittellose „Peck“, der sich als musikbegeisterter und ausgesprochen hilfsbereiter Typ entpuppt, zur fast sympathischsten Figur des Films. Der steht seinen Schützlingen nämlich absolut loyal gegenüber, findet die Musik richtig gut und freundet sich auch schnell mit ihnen an, dabei ist der ein oder andere väterliche Rat natürlich inbegriffen. Und wenn die ersten Leichen auftauchen hält das Entsetzen über die Taten nicht lange an, entpuppt sich „Peck“ doch als Problemlöser, der unliebsame Hindernisse aus dem Weg räumt. Dass die Band dabei immer weiter moralisch korrumpiert, versteht sich natürlich von selbst.

In den entscheidenden Szenen haut Regisseur Lawrence richtig auf die Kacke und serviert im besten Sinne handgemachten Splatter. Hände werden abgebissen, Köpfe, inklusive Rückgrat, aus Körpern gerissen und Herzen gefressen. Da laut „Peck“ manche Menschen richtig gut schmecken, manche aber auch nach „Hundescheiße“, lässt es sich der Film nicht nehmen, in einer Szene den Ekel wie auch den Humor auf die Spitze zu treiben. Der Film besitzt eine gute Balance und wird selten wirklich albern, behält sich aber immer ein Augenzwinkern vor. Da das Budget sichtlich gering war, sollte man seine Ansprüche nicht allzu hoch schrauben, denn auch der Gore-Anteil ist nicht so massig wie man Anfangs vermuten würde. Allerdings gelingt es Lawrence die Limitierung mittels seiner Locations gut zu kaschieren. Und zu guter Letzt weiß auch die Musik zu gefallen und das, obwohl ich kein Punk-Fan bin. Eine Demokassette von „DUH“ würde ich mir aber dennoch zulegen.

Donau Film hat den blutigen Spaß sowohl als Blu-ray und DVD, als auch im Mediabook veröffentlicht. Uns lag zur Sichtung die DVD vor. Bild- und Tonqualität sind gut, im Bonusmaterial finden sich ein Musikvideo, ein Kurzfilm mit dem Titel LARRY GONE DEMON, ein Audiokommentar und zwei Trailer. Die Extras sind sowohl bei der DVD als auch bei der Blu-ray vorhanden.

Fazit:

Fans blutiger Komödien dürften bei der Independent-Produktion UNCLE PECKERHEAD – ROADIE FROM HELL (2020) auf ihre Kosten kommen. Ein sympathischer, unterhaltsamer Spaß, bei dem nicht nur Musikfans auf ihre Kosten kommen dürften. Auch Liebhaber handgemachter Splattereffekte können sich hier freuen.

Christophers Filmtagebuch bei Letterboxd – Your Life in Film

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