Große Studios stehen zu ihrem Wort. „Friday the 13th – The Final Chapter“ von 1984 sprach da eine deutliche Sprache: Schluss! Aus! Finito! Jason ist tot und kommt nie wieder. Paramount hat das Franchise begraben. Der viertel Teil spielte das 18 fache seiner Kosten in den USA ein und nun ist Feierab… Moment….das 18 fache? Okay, streichen wir die letzten Worte. PARAMOUNT HOME ENTERTAINMENT präsentiert daher einen weiteren Film um den Hockeymaskenkiller. Mal schauen, was man sich nun ausgedacht hat, nachdem Jason Voorhees in die ewigen Jagdgründe verschwand.

Originaltitel: Friday the 13th: A New Beginning

Regie: Danny Steinman

Darsteller: Melanie Kinnaman, John Shepherd, Tiffany Helm, Corey Feldman, Juliette Cummins, Carol Locatell, Robin Brown

Artikel von Christian Jürs

Nachdem der kleine Tommy Jarvis (Corey Feldman) unser aller Lieblingspsycho Jason Voorhees in Jason Hackepeter verwandelt hat, läuft der Junge nun nachts bei strömendem Regen im Wald umher. Dort findet er Jasons Grab auf dem wohl armseligsten Friedhof aller Zeiten (Die Szene wurde bei den Feldmans hinterm Haus gedreht!). Just in diesem Moment tauchen zwei depperte männliche Teenies (Todd Bryant & Curtis Conaway) auf, die statt der üblichen „Ich will knattern“-Absichten nur eines im Kopf haben: Jason ausbuddeln um den verwesten Kadaver zu bestaunen. Das kann nur gut gehen.

Nachdem die beiden Trottel den in zehn Zentimeter Tiefe verbuddelten Sarg geöffnet haben, bekommen sie nicht nur, was sie sich erhofft haben (Jason komplett mit Hockeymaske und Machete begraben), sondern auch was sie verdienen (Machete in den Wanst / Hals). Jason steigt aus seinem Grab (die beiden Morde verübte er noch bequem im liegen) und geht direkt auf Tommy zu. Dieser steht wie angewurzelt da,  als würde er sagen wollen: „Das ist wohl die dämlichste und dreisteste Auferstehungsgeschichte aller Zeiten“ (Die Passion Jason?). Onkel Voorhees hebt direkt vor ihm die Machete zum Racheschlag und –Zack- wir sehen Tommy fünf Jahre später auf einem Krankentransport von einer Klapse in die Nächste düsen.

Da Corey Feldman mit dem völlig unbekannten Film Goonies beschäftigt war, war dieser Drehbuchkniff notwendig. So ging das Tommy-Staffelholz an John Shepherd weiter, der den in sich gekehrten, traumatisierten Tommy dialogärmer spielt, als Arnie einst den Conan. Dann folgen wieder die Standard-Credits in weiß auf schwarzem Grund. Hier fällt schnell auf, dass Manfredinis Musik weit weniger unheimlich daherkommt, als in den Vorgängern. Stattdessen ist der Soundtrack als eher anstrengend zu bewerten, was im Übrigen den ganzen Film über anhält.

Die neue Klapse, in die Tommy gebracht wird, ist eine Art Übergangshort. Quasi die Zuflucht zwischen Gummizelle und Land of the Free. Ganz zufällig befindet sich dieses Erholungsheim für Psychos nahe dem Crystal Lake, was natürlich Sinn macht. Wo sollte man mit einem traumatisierten Jugendlichen auch sonst hin, um ihn an die „Welt da draußen“ (Dialogzeile) zu gewöhnen, wenn nicht an den Ort, an dem ein maskierter Mongo seine Mutter abgeschlachtet hat (zumindest darf man das vermuten – sie verschwand in Teil 4 einfach nur). Die beiden einzigen Ärzte vor Ort hören auf die Namen Matt (Richard Young) und Pam (Melanie Kinnaman). Beide sind von der Sorte verständnisvoll, reden im Falle von Tommy aber immer davon, dass seine ganze Familie von Jason umgebracht wurde.

Moment mal, Papi war gar nicht vor Ort und seine heiße Schwester hat zu Beginn der Abspanncredits noch gelebt. Hab ich irgendwas verpasst? Ansonsten arbeiten vor Ort noch der Pfleger Billy (Bob De Simone) und ein älterer farbiger Koch (Vernon Washington) dessen Enkel Reggie (Shavar Ross) gerade „zu Besuch“ in der Irrenanstalt ist (Wo kann man seine Ferien auch schöner verbringen als dort?).

Kommen wir aber zu Tommys Mitinsassen, zu denen wir leider keinerlei Hintergrundinformationen bekommen. Sie sitzen in der Anstalt nur aus einem Grund – Der Anstieg des Bodycounts. Und das war auch notwendig, denn eine von zwei Vorgaben seitens Paramount Pictures an Regisseur Danny Steinmann war, dass alle sieben bis acht Minuten eine Figur (Charakter wäre zu hoch gegriffen) über die Klinge hüpfen sollte.  Es gab noch eine weitere Vorgabe bezüglich des Filmendes, auf die gehe ich später samt Spoilerwarnung noch ein ein.

Wir haben hier also Violet (Tiffany Helm), einen weiblichen Punk, deren Störung wohl darin besteht, dass sie wie ein Roboter tanzen kann. Dann wären da noch Tina (Debi Sue Voorhees) und Eddie (John Robert Dixon), die sich gerne mal einen Joint reinziehen (woher bekommen die eigentlich Gras in einer Psychatrie?) und in freier Natur ihrem Sexualtrieb nachgehen. Des weiteren gibt es noch den stotternden Jake (Jerry Pavlon), der hoffnungslos in Robin (Juliette Cummins) verknallt ist. Zu guter Letzt wären da noch der wandelnde Teletubby Joey (Dominick Brascia) und der definitiv gestörte Victor (Mark Venturini), dem man eine Axt zum Holzhacken überlässt. Eine Weltidee.

Joey darf dann auch als erster Feierabend machen. Nachdem er Victor einen Schokoriegel anbot, bedankt sich dieser mit seiner Axt… in Joeys Rücken. Polizei und Krankenwagen sind sofort vor Ort um Victor, der seinen Amoklauf nach Joeys Ableben wohl einfach beendet hat, abzuführen. Warum dieser Psycho mit einer Axt arbeiten durfte, bleibt wohl das Geheimnis des Drehbuchschreibers. Ebenso wie die Tatsache, warum dieser Vorfall keinerlei Auswirkung auf den Psychiatriealltag hat (außer, dass Violet am nächsten morgen den Frühstückstisch für zwei Personen zuviel deckt – bei uns hätte man den Laden sofort dicht gemacht und alle Überlebenden eingeschläfert). Schön ist aber, dass alle psychisch Kranken wie die Ölgötzen auf den zerhackten Joey starren dürfen. Robin, die live dabei war, bekommt von Pam aber einen tollen medizinische Rat: „Du musst das Alles ganz schnell vergessen!“ Klappt ganz sicher.

Danach treten aber die wahren Psychos auf: Ethel (Carol Locatell) und ihr dämlicher Sohn Junior (Ron Sloan). Zwei Menschen, die gaaaanz dezent auf hässlich geschminkt wurden und aussehen, als seien die Flodders dagegen Reinlichkeitsfanatiker. Diese beiden Comic-Reliefs sollen wohl komisch sein (Ethel droht dem Sheriff, dass sie alle „Bekloppten“ umbringen wird, was alle Anwesenden mit einem Lächeln abtun… direkt nach dem Mord an einem der Jugendlichen). Ein Käfig voller Narren, dieser Cast.

Bei all dem Blödsinn sei aber erwähnt, dass der Killer nun wirklich alle paar Minuten zuschlägt. Auch die MPAA hat natürlich hier und da eingegriffen, trotzdem sind noch einige recht derbe Momente, vor allem in der ersten Filmhälfte, vorhanden. Auch der Anteil an nackter Haut war noch nie so hoch in einem Freitag der 13. Film. Somit geriet dieser eigentlich gar nicht so unheimliche Teil in meiner frühen Jugend (Erstsichtung mit 13 Jahren), zu einem meiner Lieblingsteile. Auch heute noch bereitet mir dieser eigentlich schwache Wald- und Wiesengruselfilm Freude beim Sichten. Möglicherweise handelt es sich hierbei aber auch nur um die Sehnsucht nach Jugend, denn Jason Fans werden hier quasi verarscht.

Und somit herzlich willkommen im Spoilerbereich:

Nein, Jason ist hier nicht der Mörder, dafür gibt es einen Nachahmer, der sich für den Tod von Joey am Anfang des Films rächen will. Warum der aber mit Hockeymaske einen auf Jason macht, obwohl er ja niemals Zeugen hinterlässt, bleibt Drehbuch-un-logik. Tommy ist am Ende erneut der Held, greift aber am Ende selbst zu Hockeymaske und Messer, ehe der Abspann einsetzt. Jawoll! Hier haben wir nämlich Danny Steinmans zweite Vorgabe seitens der Produzenten: Tommy sollte der neue Jason werden!

Klingt wie eine tolle Idee? Nein? Echt nicht? Teil 6 heißt also nicht „Tommy lives“??? Seltsam. Könnte daran liegen, dass das Publikum den Film (vollkommen zurecht) gehasst hat (auch wenn das Einspielergebnis mit ca. 20 Mio. durchaus okay war). Spoiler Ende.

Die alte deutsche Fassung war übrigens ein schlechter Witz. Blieb die erste, deutlich härtere Hälfte des Films noch unangetastet, gingen mit den Schnittern die Gäule in der zweiten Filmhälfte durch. So verschwand ein Charakter bei uns einfach spurlos, da man seine Leiche einfach aus dem Film schnitt. Heute ist der Film mit einer FSK 16 Freigabe ungekürzt erhältlich – zumindest in der R-Rated Version.

Die Bildqualität (1,78:1 / 1080p) ist erneut gut, ebenso der Ton (Englisch DTS-HD Audio Master 5.1 / Deutsch DTS-HD Master Audio 2.0). Im Bonusbereich gibt es einen Audiokommentar, diverse Featurettes und den Originaltrailer.

Freitag der 13. Teil 5 – Ein neuer Anfang geriet zum lauen Aufguss der einst immerhin im Finale unheimlichen Reihe. Gruselig ist hier nix, dafür gibt es eine extra Portion Brüste und ein paar kreative Morde. Für Fans ein Guilty Pleasure, für alle anderen wohl eher ein Langweiler.

Ausverkaufte Steelbook-Variante
1.Neuauflage
2.Neuauflage

Außerdem in der 8 Movie Collection enthalten:

Freitag der 13.

Freitag der 13. Teil 2 – Jason kehrt zurück

Freitag der 13. Teil 3 – Und wieder ist Freitag der 13.

Freitag der 13. Teil 4 – Das letzte Kapitel

Freitag der 13. Teil 6 – Jason lebt

Freitag der 13. Teil 7 – Jason im Blutrausch

Freitag der 13. Teil 8 – Todesfalle Manhattan

8 Sammelkarten (in der Steelbook-Variante und in der 2.Neuauflage)

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