Wozu braucht Gott eine 6-Movie-Collection, die Star Trek V beinhaltet? – Nun, um zum einen die leider bereits damals wenig zeitgemäßen Spezialeffekte als solche zu entlarven, zum Anderen, um festzustellen, dass William Shatners Regiearbeit gar nicht so schlecht ist, wie sie viele Hater aus der Star Trek-Fanbase gerne machen. Über jeden Zweifel erhaben ist jedenfalls einmal mehr die Veröffentlichung von PARAMOUNT HOME ENTERTAINMENT, die technisch voll auf der Höhe ist und mit allerlei Bonusmaterial zusätzlich punkten kann.

Originaltitel: Star Trek V: The Final Frontier

Regie: William Shatner

Darsteller: William Shatner, Leonard Nimoy, DeForest Kelley, David Warner, Laurence Luckinbill

Artikel von Christian Jürs

Interplanetarischer Humbug am Rande der Lächerlichkeit, formal durchschnittlich.“ heißt es im Lexikon des Internationalen Films und obendrauf bekam William Shatner für seine Arbeit die Goldene Himbeere für Regie und Schauspiel, gekrönt vom weiteren Negativpreis für den schlechtesten Film. Was war geschehen? Leonard Nimoy wurde für seinen Regiearbeiten zu Teil 3 und 4 in den höchsten Tönen gelobt, während der Captain himself in Schande bei den Kritikern unterging. Und nicht nur dort. Während der Vorgänger noch die 100 Mio-Einspielgrenze durchbrach, spielte Star Trek V – Am Rande des Universums nur knapp die Hälfte wieder ein.

Die Gründe hierfür waren vielfältig. So war die vorangegangene Culture-Clash-Actionkomödie natürlich wesentlich launiger als die reine Science-Fiction-Nummer, die diesmal abgespult wurde. Auch kam der Film im Jahr 1989 reichlich altbacken daher. Dies gilt nicht nur für die Effekte, für die diesmal nicht die Profis von Industrial Light and Magic zur Verfügung standen, da diese mit der Arbeit an Ghostbusters 2 und Indiana Jones und der letzte Kreuzzug beschäftigt waren – was man leider deutlich erkennt. Die Effekte wirken, ebenso wie die Erzählweise des Films, als seien sie mindestens fünf Jahre vor Veröffentlichung entstanden. Da wirkten die beiden weiter oben genannten Filme, ebenso wie die ebenfalls in jenem Sommer gestarteten Streifen Lethal Weapon 2 und das James Bond Abenteuer Lizenz zum Töten doch deutlich frischer.

Heute kann man den Film allerdings losgelöst von dieser Konkurrenz genießen. Und siehe da, so schlecht ist Star Trek V – Am Rande des Universums gar nicht, er kann sogar mit ein paar wunderschönen Star Trek Momenten aufwarten. So bekommen wir am Anfang einen Landurlaub von Kirk (William Shatner), Spock (Leonard Nimoy) und Pille McCoy (DeForest Kelley) vorgesetzt, der insbesondere am Lagerfeuer Witz versprüht und wunderbar menschelt. Wäre es nach mir gegangen, hätte man allein aus dieser Nummer einen kompletten Film machen können – ich hätte mich bestens unterhalten gefühlt.

Doch Pustekuchen, natürlich muss der Urlaub aufgrund eines Notrufs unterbrochen werden, da eine Geiselnahme wichtiger Politiker auf dem Planeten Nimbus III stattfindet. Dort angekommen, entpuppt sich die Nummer allerdings als Falle, initiiert vom abtrünnigen Vulkanier Sybok (Laurence Luckinbill), der mit mentaler Gedankenmanipulation die potentiellen Geiseln auf seine Seite gebracht hat und auch die Crew der Enterprise nach und nach manipuliert. Lediglich Pille, Spock und Kirk können ihm widerstehen (wobei sich im ursprünglichen Skript Kirk alleine Sybok hätte stellen sollen, doch Nimoy und Kelley protestierten, da sie der Meinung waren, Pille und Spock hätten ihren Captain niemals verraten). Gemeinsam versuchen sie, den wahnwitzigen Plan Syboks zu durchkreuzen. Der will nämlich ins Zentrum der Galaxis vordringen (nicht an den Rand des Universums, wie uns der deutsche Titel suggeriert), wo er die Existenz von Gott vermutet.

Wie erwähnt, alles ist etwas altmodisch geraten, aber immerhin kurzweiliger als der meiner Meinung nach deutlich ödere dritte Teil. Das Zusammenspiel von Shatner, Nimoy und Kelley rettet den Film, auch David Warner ist dabei, doch der darf nicht viel mehr machen, als in der Gegend herumstehen. Die Row, Row, Row Your Boat-Szene ist schön und die Frage, warum Gott ein Raumschiff braucht absolut köstlich. Weit weg von einem Meilenstein des Franchises, aber auch nicht die Katastrophe, die so mancher daraus machte.

Bild- und Tonqualität sind erneut erstklassig und auch an Bonusmaterial wurde wieder nicht gespart. So gibt es zwei Audiokommentare, Deleted Scences, Trailer und vieles mehr.

Die anderen Abenteuer der Classic Crew:

Star Trek: Der Film – The Director´s Edition

Star Trek II: Der Zorn des Khan

Star Trek III: Auf der Suche nach Mr. Spock

Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart

Star Trek VI: Das unentdeckte Land

Auch wenn Ihr Star Trek V – Am Rande des Universums nicht unbedingt mögt, hat der Film seine Qualitäten und gehört eh in die Reihe, da lässt der Sammler keinen Film aus. Zumal es der letzte Film ist, in dem die originale Enterprise-Crew gemeinsam an Bord kämpft. Ja, es kommt noch ein Teil mit der Origin-Crew, aber in dem sind nicht mehr alle Figuren Teil der U.S.S. Enterprise-Besatzung. Doch dazu kommen wir nächstes Mal.

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