Der vorliegende Film ist ordinär, ruppig und voller Soziopathen. Eine Art buntes Actioncomic. Irgendwie. Selbst Chow Yun-Fat ist ein Arsch, aber er ist eben noch der netteste Arsch in diesem Haufen Irrer, der hier raubend und tötend durch Bangkok zieht. Anthony Wong setzt hier seine Marke, er hat eigentlich die beste Rolle, dazu Simon Yam als schmieriger Lurch. Der Film ist prominent besetzt, Ringo Lam ging mit einem erprobten Team ans Werk. CARGO RECORDS / MARITIM brachte den blutigen Actionklassiker nun in einem limitierten Mediabook uncut heraus.

Originaltitel: Full Contact / Hap do Ko Fei

Regie: Ringo Lam

Darsteller: Chow Yun-Fat, Anthony Wong, Simon Yam, Frankie Chan, Pak On Lei, Bonnie Fu

Artikel von Kai Kinnert

Jeff (Chow Yun-Fat) ist Rausschmeißer in einem Nachtclub in Bangkok. Um schnell an Geld zu kommen, schließt er sich mit seinem verschuldeten Freund Sam (Anthony Wong) einer gefährlichen Gang an. Ihr Anführer ist der skrupellose Killer Judge (Simon Yam), ein Meister der Waffen. Bei einem Überfall wird Jeff hintergangen und von Sam angeschossen. Er wird für tot erklärt. Doch Jeff kann schwer verletzt entkommen und trainiert seine Fähigkeiten an der Waffe bis zur Perfektion. Jetzt ist er bereit für einen gnadenlosen Rachefeldzug.

Der Streifen ist in seiner Inszenierung, für einen Ringo-Lam-Film, irgendwie ungewöhnlich. Er ist bunter als seine anderen Filme, Licht und Farben wurden stärker gesetzt, es gibt einiges an unnötiger Gewalt und schräge Figuren. Das Endergebnis ist eine Art HK-Noir, eine überspitze Zusammenfassung des Gunplay-Genres, ein Film, der ein bewusstes Zitat aus der Summe aller vorigen Actionfilme ist. Simon Yam spielt hier den Gangster als schwulen Zauberer im Schlangenlederjackett. Sadist ist er außerdem, denn er bringt auch schon mal beim Juwelenraub eine unschuldige Verkäuferin mit einem blutigen Stich ins Herz um. Später beißen noch weitere Unschuldige ins Gras, was den Boston Terrier ins Spiel bringt, den Chow Yun-Fat dann bei sich aufnehmen wird. Ein Süßer Hund.

Chow Yun-Fat ist ein Rausschmeißer mit Bürstenhaarschnitt und Oberarm-Tattoo – und in der Rolle tatsächlich lässig. Trotz Highwaist Jeans und Kutte bleibt Yun-Fat cool. Er spielt gut, in diesem bunten HK-Knall, in dem jeder ein Arsch ist. Dann Bonnie Fu, die sich als irre Gangster-Nymphe gibt und breitbeinig in der Szene sitzt. Da scheint es nur logisch, dass sie auf dem Weg zu einem Überfall im Auto masturbiert. Cover Hard reizt mit einer psychotischen Grobheit.

Spannend ist außerdem der Einfall, Anthony Wong anfangs als Weichei hinzustellen und ihn dann zum eiskalten Killer werden zu lassen. Später erschießt er, einfach nur so, einen alten Schulfreund, den er im Nachtclub trifft. Erst in die Hals, dann in die Kopf. Leider kein Einzelfall, Anthony Wong wird nach seiner Wandlung gerne mal einen umlegen. Wong spielt mit gewohntem Spaß Typen am Limit und passt großartig ins Format des Films. Wie gesagt, bis auf Fat nur Verrückte hier.

Auch technisch ist der Film durchaus originell. Da gibt es den Flug der Kamera mit Projektilen und dem Klappmesser durch die Hand. Dazu gut geschwenkte, große Brennweiten bei der Autojagd, eine Reihe parkender Autos wird in die Luft gejagt und auch sonst ist die Action blutig und zum unterhaltsamen Selbstzweck inszeniert. Was will man mehr.

Cover Hard ist hartes und gut gespieltes, bunt-ordinäres HK-Kino. Der Streifen schrammte in Hongkong an einer Cat. III Einstufung vorbei (musste dafür aber leicht gekürzt werden, während diese Fassung unzensiert ist) und reizt in Sachen Grobheit seinen Spielraum aus. Der Fan weiß, was er hier bekommt. Das hat gefallen.

Das Bild der Blu-ray ist sauber, satt und klar, der Ton ist gut. Mit an Bord sind die zwei deutschen Synchronisationen von 1993 und 2006. Als Extras gibt es den deutschen Film-Trailer.

Amazon-Links:

Mediabook Cover A

Mediabook Cover B

Zurück zur Startseite