Im Sommercamp der Medienhuren kann es schon mal heiß werden, denn der Dschungel macht mit seinen Temperaturen und der hohen Luftfeuchtigkeit keine Gefangen, insbesondere wenn ein blutrünstiges, für militärische Zwecke gezüchtetes Monster sein Unwesen treibt. Daher trifft es sich ganz gut, dass wir euch den Actionthriller D.N.A. – GENETIC CODE (1996) vorstellen, der kürzlich von DigiDreams innerhalb ihrer „Classic Cult Collection“ veröffentlicht wurde und der B-Recke Mark Dacascos im Kampf gegen ein genmanipuliertes PREDATOR-ähnliches Ungetüm zeigt. Ob der Streifen sein Geld wert ist, erfahrt ihr in unserer Kritik.

Originaltitel: DNA

Drehbuch: Nick Davis

Regie: William Mesa

Darsteller: Mark Dacascos, Robin McKee, Jürgen Prochnow, Tom Taus, Roger Aaron Brown…

Artikel von Christopher Feldmann

Handlung:

Im tropischen Regenwald werden grausam entstellte Leichen gefunden. Der Mythos der Ureinwohner ist zum Leben erwacht: Balacau, ein Monster, es trägt einen absolut tödlichen Virus in sich. Auf der Suche nach dem Dämon entdecken der Wissenschaftler Mattley (Mark Dacascos) und die Journalistin Sommersby (Robin McKee) eine geheime Regierungsstation. Doch der leitende Forscher Dr. Wessinger (Jürgen Prochnow) hat gar nicht vor, das Monster zu töten…

Die Story von GENETIC CODE, so zumindest der originale Verleihtitel in Deutschland, liest sich wie ein reinrassiges Rip-Off des Schwarzenegger-Klassikers PREDATOR (1987), in dem sich eine Söldnertruppe bekanntlich ebenfalls vor einer Dschungelkulisse mit einem tödlichen Alien auseinandersetzen muss, dessen Fähigkeiten gar nicht mal so weit weg von denen des hier auftauchenden Ungeheuers sind. Parallelen sind also definitiv vorhanden, auch wenn die Handlung hier einen etwas anderen Ansatz hat. Es geht um ominöse Käfer irgendwo im tiefsten Dickicht, die krasse Heilungskräfte in sich tragen und die man natürlich für fiese Zwecke missbrauchen will. Dass muss unser Protagonist gleich im Prolog erfahren, der schwer an INDIANA JONES erinnert und in dem es gleich mal in uralte Höhlen geht, wobei man als Zuschauer irgendwie darauf wartet, dass eine riesige Steinkugel um die Ecke rollt. Pustekuchen, stattdessen wird erstmal ein wenig geballert, worauf ein Zeitsprung vollzogen wird, nach dem die Haupthandlung einsetzt.

Inhaltlich erzählt GENETIC CODE nichts Neues, sondern wirft lediglich Elemente aus PREDATOR (1987), ALIEN (1979) und FRANKENSTEIN (1931) in den Mixer und fertig ist die Laube. Eigentlich der perfekte Stoff für ein klassisches B-Movie, wenn der Streifen sich nicht ein wenig verzetteln würde. Dass die ganze Käfernummer irgendwie bescheuert klingt und am Ende mit einem dort verbreiteten Mythos zu tun hat ist ein etwas zu konfuses Set-Up dafür, dass es lediglich um ein Monster geht, das von einem durchgeknallten Wissenschaftler erschaffen wurde. So vergeht erstmal etwas Laufzeit, in der das Ganze vorbereitet wird und wir unserem Trio dabei zusehen wie sie den Dschungel durchqueren, um die „geheime“ Forschungsstation zu erreichen, in der dann der eigentliche Kampf stattfindet. Das ist leider auch der Punkt, an dem GENETIC CODE an Fahrt verliert, denn was folgt, sind dunkle Gänge und ein Monster, dass immer mal wieder auftaucht, um irgendjemanden dahinzuraffen. Spannend wird es leider nie, weshalb der Film vor allem im zweiten Dritten stark durchhängt, da die Beteiligten hier nur vor durch eine wenig beeindruckende Station rennen. Erst im letzten Drittel, wenn es wieder nach Draußen geht, nimmt das Ganze wieder Fahrt auf, auch wenn das Finale fast 1:1 vom Kultfilm mit Arnie abgekupfert wurde.

Inszenatorisch macht Effektspezialist William Mesa gar nicht mal so viel falsch, wurde der Dschungel doch gut eingefangen und auch die Locations sehen einigermaßen wertig aus. Gerade gen Ende poltert man noch mit großen Explosionen, was dem Actionfreund ein Lächeln ins Gesicht zaubern dürfte, denn gerade eine davon hat es mächtig in sich und sieht beeindruckend aus. Allerdings setzt GENETIC CODE sonst nicht wirklich auf Action, wobei man mit Mark Dacascos genau den richtigen Mann am Start hatte, der allerdings nichts von seinen Kampfkünsten zeigen darf. Erst im Finale geht es für den B-Star ans Eingemachte, wenn auch ohne spektakuläre Martial-Arts-Einlagen. Richtige Highlights sucht man somit vergebens, sofern man die putzigen Digitaleffekte nicht als Highlight ansehen möchte. Zwar profitiert der Film in einigen Szenen von praktischer Effektarbeit aus dem Hause KNB, was auch auf das Monster selbst zutrifft, allerdings wurde für viele Momente CGI verwendet, sowie ein animiertes Monster, das weit weniger erschreckend ist und oft ziemlich schlecht umgesetzt aussieht. Gut, die CGIs waren anno 1996 noch nicht so ausgereift aber das hier sieht stellenweise schon ziemlich mies aus.

Auch schauspielerisch ist das hier nicht das Gelbe vom Ei. Dacascos, dem man den Arzt nicht unbedingt abnimmt, gibt sich sichtlich Mühe, kann aber aus den mauen Dialogen kaum etwas machen. Auch Robin McKee bleibt als weiblicher Sidekick überwiegend blass und austauschbar, lediglich unser (damaliger) Hollywood-Export Jürgen Prochnow, darf als fieser Wissenschaftler etwas aufdrehen und scheint daran Spaß gehabt zu haben.

Die Blu-ray aus dem Hause DigiDreams ist solide aber ausbaufähig. Zwar ist der Ton sauber und druckvoll, das Bild lässt aber noch Spielraum offen, denn sowohl Kontrast als auch Schärfe wirken etwas schwach. Im Bonusmaterial finden sich Trailer, Atwork-Galerie, Bildergalerie, sowie Produktionsskizzen. Ein Wendecover ohne FSK-Logo ist ebenfalls vorhanden.

Fazit:

D.N.A. – GENETIC CODE (1996) ist klassisches B-Futter und ein Mischmasch aus Dschungelabenteuer, Sci-Fi-Horror, Creature Feature und Actionfilm, das allerdings nie an die schnell auszumachenden Vorbilder heranreichen kann. Zum Weggucken reicht es allemal, vor allem weil Jürgen Prochnow einen sehenswerten Bösewicht gibt.

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