Rassismus ist ein weltweites Problem, mit dem wir leider alle leben müssen – seit jeher. Kritisch wird es, wenn der Rassenhass in Gewalt umschwenkt, so wie am 21. Juni 1964, als sich der Dreifach-Mord ereignete, dem die Geschichte dieses zeitlos-grandiosen Thrillers von Regisseur Alan Parker (Angel Heart) zugrunde liegt. Gene Hackman und der junge Willem Dafoe brillieren darin als höchst unterschiedliche F.B.I.-Ermittler, die ins Wespennest des Ku-Klux-Klans geraten und, nach anfänglichem Zögern, knallhart gegen die Mörder, die teilweise aus dem hiesigen Polizeiapparat stammen, vorgehen. CAPELIGHT PICTURES widmeten dem Meisterwerk ein Premium-Mediabook-Veröffentlichung in 4K-UHD und eine einfache DVD-Variante für den sparsamen Filmfan.

Deutscher Kinotitel: Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses
Regie: Alan Parker
Darsteller: Gene Hackman, Willem Dafoe, Brad Dourif, Michael Rooker, Frances McDormand, R. Lee Ermey
Artikel von Christian Jürs
Der Filmtitel bezieht sich auf den Decknamen der damaligen F.B.I.-Ermittlung, kurz MIBURN, auf der Mississippi Burning lose basiert. Sieben Oscarnominierungen waren die Belohnung, darunter völlig zurecht für Gene Hackman als Hauptdarsteller, für die beste Regie und selbstverständlich auch für den besten Film. In allen genannten Kategorien wurde stattdessen aber der deutliche seichtere Rain Man ausgezeichnet, einen Oscar konnte lediglich Kameramann Peter Biziou einheimsen – immerhin.

Die Handlung von Mississippi Burning setzt auf einer einsamen Landstraße, in der Nähe des kleinen Kaffs Jessup County im Bundesstaat Mississippi ein. Drei junge Bürgerrechtler, einer von ihnen ein Farbiger, werden nachts von drei Autos verfolgt und bedrängt. Als sich eines der Fahrzeuge als Polizeiwagen entpuppt, fahren die Männer rechts ran. Doch dies erweist sich als fataler Fehler. Ohne Vorwarnung werden die verunsicherten Bügerrechtler von einem der Unbekannten per Kopfschuss exekutiert und die Leichen daraufhin entsorgt. Wenige Zeit später trifft das F.B.I. in Form von zwei Bundesagenten am Ort des Geschehens ein. Die beiden Ermittler, die sich um die Aufklärung um das Verschwinden der jungen Männer kümmern sollen, könnten dabei unterschiedlicher kaum sein. Leiter der F.B.I.-Ermittlung ist Agent Alan Ward (Willem Dafoe), ein junger, stringenter Paragraphenreiter, der vom Rassismus in der ländlichen Gegend überrascht und ein wenig überfordert ist. Ihm zur Seite steht der alte Hase Agent Rupert Anderson (Gene Hackman), einst Sheriff in der Gegend und mit den rassistischen Gepflogenheiten und immer noch andauernden Rassentrennungen vertraut, hat seine ganz eigenen Vorstellungen von den Untersuchungen und schießt regelmäßig quer gegen die Vorangehensweise seines blutjungen Vorgesetzten.
Von der Polizei vor Ort ist wenig Hilfe zu erwarten, ebenso wenig vom hiesigen Bürgermeister (R. Lee Ermey) und auch die Farbigen aus Jessup County sind nicht aussagebereit, fürchten sie doch um ihre eigene Sicherheit. Wohl aber von Mrs. Pell (Frances McDormand), der Ehefrau des örtlichen Deputys Clinton Pell (Brad Dourif), der den beiden Ermittlern feindselig entgegentritt und möglicherweise an den kriminellen Machenschaften beteiligt ist, die zum Verschwinden der drei Männer geführt haben. Anderson hat schnell einen Draht zur Ehefrau des Hilfssheriffs, die, wie alle anderen unbeteiligten vor Ort, bislang die Augen vor den Gräueltaten verschlossen hielt.

Während Agent Ward darauf besteht, streng nach Handbuch zu ermitteln, bringt er derweil Farbige Mitbürger in Gefahr, die er in aller Öffentlichkeit versucht zu befragen, ständig beäugt von den rassistischen, neugierigen Einwohnern. Dies führt zu weiteren, brutalen Übergriffen gegenüber der schwarzen Bevölkerung und auch auf die beiden Bundesagenten werden Anschlagsversuche verübt. Als es zu weiteren Toten kommt, bleibt Ward nichts anderes übrig, als Verstärkung anzufordern und seinem brachialen Kollegen Anderson freie Hand zu lassen. Endlich von der Leine gelassen, räumt der ordentlich auf und erzielt erste Untersuchungsergebnisse. Doch die Wurzel des Hasses lässt sich nicht einfach entfernen.
Was für ein Brett von einem Film. Auch Jahrzehnte nach seiner Entstehung, hat Alan Parkers Mississippi Burning nichts von seiner Faszination, Brisanz und Aktualität verloren. In stimmigen Bildern und mit einem pulsfördernden, treibenden Soundtrack von Trevor Jones (Cliffhanger) unterlegt, der die Bedrohung durchweg spürbar macht, agiert die durchweg hochkarätige Besetzung zeitlos stark. So überzeugen, neben den bereits genannten Darstellern, u.a. Michael Rooker als brutaler Rassist ebenso wie Stephen Tobolowsky, bekannt als tüffeliger Versicherungsvertreter Ned Ryerson aus Und täglich grüßt das Murmeltier, der sich hier von einer ganz anderen Seite zeigen darf. Mein absolutes Highlight ist aber Gene Hackman, dessen abgeklärter F.B.I.-Agent von Anfang an ahnt, was genau in Jessup County vor sich geht und der, einmal von der Leine gelassen, den Rassisten kräftig den Arsch versohlt. Eine echte Wohltat bei all dem Grauen, dem wir vorab beiwohnen mussten.

Doch nicht nur der Film ist ein zeitloser Traum, dass mir vorliegende Mediabook aus dem Hause Capelight Pictures ist es ebenfalls. Bild- und vor allem Tonqualität (auch die deutsche Tonspur) sind grandios, vor allem auf der 4K-Scheibe. Auf den Hauptscheiben findet man außerdem einen Audiokommentar von Alan Parker, sowie Trailer vor. Doch damit nicht genug, liegt ja noch eine Bonus-Blu-ray bei, auf der Interviews mit Alan Parker, Willem Dafoe und Drehbuchautor Chris Gerolmo zu finden sind, ebenso wie eine Featurette zum echten Mordfall, sowie weitere Boni. Im Inneren des Mediabooks findet man zudem ein toll geschriebenes Booklet von Tobias Hohmann über die Hintergründe des Falles und des Drehs. Wer zur DVD greift, bekommt immerhin ebenfalls den Audiokommentar spendiert.
Im Grunde gibt es keine Ausrede, sich diesen Film ins Regal zu stellen, außer man ist selber Rassist (don´t be a Höcke). Mississippi Burning ist ein Meisterwerk. Immer wieder beeindruckend und packend, egal, wie oft man ihn sichtet.
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