Ihr habt Angst vor Spinnen und/oder ekelt Euch vor den achtbeinigen Krabblern? Dann ist das Erstlingswerk von Regisseur Sébastien Vanicek nicht nur eine Mutprobe für Euch, sondern ein wahrer Höllenritt. Doch auch Menschen, denen der Film Arachnophobia lediglich ein müdes Lächeln hervorlocken kann, werden hier vermutlich nach dem Filmgenuss zweimal in ihren Turnschuh schauen, ehe sie sorglos dort hineinschlüpfen. PLAION PICTURES präsentiert uns den achtbeinigen Albtraum im Heimkino. Ich habe mich todesmutig für Euch einer Sichtung gestellt. Ein echter Horror-Trip!

Originaltitel: Vermines / Infested
Regie: Sébastien Vanicek
Darsteller: Théo Christine, Sofia Lesaffre, Jérôme Niel, Lisa Nyarko, Finnegan Oldfield
Artikel von Christian Jürs
Ich habe ein Déjà-vu. Erst kürzlich, nämlich in meiner Kritik zur Thriller-Farce The Last Stop in Yuma County, konnte ich berichten, dass der Jungregisseur Francis Galluppi mit seinem kleinen, feinen Film die Aufmerksamkeit von Sam Raimi auf sich ziehen konnte, woraufhin dieser Galluppi den Segen erteilte, einen der nächsten Evil Dead-Filme zu inszenieren. Selbiges kann ich nun über den Regiedebütanten Sébastien Vanicek ebenfalls berichten, der mit seinem ersten Langfilm Spiders – Ihr Biss ist der Tod Genre-Profi Sam Raimi ebenfalls beeindruckte und daraufhin beauftragt wurde, die Teufel erneut tanzen zu lassen. Sein Sequel mit dem Titel Evil Dead Burn befindet sich bereits in Vorproduktion.

Kaleb (Théo Christine) lebt gemeinsam mit seiner Schwester Manon (Lisa Nyarko) in der Wohnung ihrer verstorbenen Eltern in einer heruntergekommenen Plattenbausiedlung in Paris. Das Geld ist knapp und anstatt es mit ehrlicher Arbeit zu verdienen, hält sich Kaleb in seinem Zimmer illegal erworbene Insekten, die er für gutes Geld zu verkaufen plant. Seine neueste Errungenschaft ist eine exotische Spinne, die er liebevoll Rhianna tauft und kurzfristig in einem Schuhkarton verstaut, um seinen Geschäften, in diesem Fall Sportschuhe unter der Hand an Nachbarn verkaufen, nachzugehen. Als er wieder zurückkommt, entdeckt er, dass die Spinne ein Loch in den Karton gefressen hat und ausgebüxt ist.
Panisch versucht Kaleb, das tödliche Insekt aufzuspüren. Doch die hat sich längst vermehrt und mehr und mehr verbreiten sich die mörderischen Spinnen im gesamten Wohnblock. Gemeinsam mit seiner Schwester, seinem Geschäftspartner Mathys (Jerome Neil), seinem alten Kumpel Jordy (Finnegan Oldfield) und einer Freundin namens Lila (Sofia Lesaffre), versucht Kaleb, dem Horror-Haus zu entkommen. Doch die Biester machen es ihnen schwer und nicht alle werden lebend rauskommen.

Ach, was war das angenehm, neulich die Riesenspinnen-Farce Arac Attack – Angriff der Achtbeinigen Monster zu sichten. Achtbeiner, die eher zum Schmunzeln, als zum Ekeln einluden. Spiders – Ihr Biss ist der Tod ist da ein ganz anderes Kaliber. Nach einer kurzen Einleitungsszene mit den tödlichen Biestern lernen wir erstmal ausgiebig unsere Hauptfiguren kennen, die für einen Genrefilm (und dann noch ein Erstlingswerk) erstaunlich gut geschrieben sind. Erst danach bricht nach und nach die Hölle los. Je weiter der Film voranschreitet, desto fieser werden die Spinnenattacken. Diese sind tricktechnisch hervorragend gelungen und schocken hervorragend. Wer hier nicht zusammenzuckt, der ist schon tot.
Spiders – Ihr Biss ist der Tod wird es vermutlich nicht zum All-Time-Classic schaffen, unterhält aber bestens. Dank gut geschriebener Charaktere, die aus einem ärmlichen Umfeld stammen und allesamt zusammenhalten und einem stetig steigenden Tempo, bei dem wir von Schock zu Schock gejagt werden, dürfte der Horrorfilm aber bei dem ein- oder anderen Zuschauer für schlaflose Nächte sorgen. Insbesondere eine Sequenz in einem langen Keller, der nur per Zeitschaltuhr beleuchtet ist und in dem die Spinnen natürlich massenhaft auftauchen, zerrt an den Nerven des Publikums. Man darf gespannt sein, was Herr Vanicek im Evil Dead-Universum zustande bringt. Ich bin jedenfalls angefixt.

Mir lag zur Rezension die Blu-ray-Variante vor. Diese verfügt über eine saubere Bild- und Tonqualität und eine sehr gute Synchronisation. Im Bonusbereich gibt es Trailer, eine Bildergalerie und ein Wendecover ohne FSK-Logo. Wer zum Mediabook greift, bekommt neben einem Booklet noch eine Bonus-Blu-ray obendrauf, die prall gefüllt mit Interviews, Kurzfilmen und vielem mehr ist.
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