Nächstes Jahr wird die erste Verfilmung eines Stephen King Schmökers (Carrie – Des Satans jüngste Tochter) ein halbes Jahrhundert alt. Die Romanvorlage hat dieses Ziel bereits letztes Jahr erreicht. Trotz des Alters werden weder der Autor selbst (zuletzt erschien der Krimi „Kein Zurück“ im Handel), noch Filmemacher und Produzenten, müde, uns immer neue Geschichten aus der Feder des Meisters zu präsentieren. Während Actionfans auf Edgar Wrights Neuinterpretation von The Running Man / Menschenjagd warten, inszenierte Osgood Perkins eine Kingsche´ Kurzgeschichte für die große Leinwand, die jetzt von PLAION PICTURES im Heimkino veröffentlicht wurde. Bei The Monkey handelt es sich um einen Horrorfilm mit reichlich schwarzem Humor. Ob diese Mischung gelang, erfahrt Ihr jetzt in meiner Rezension.

Regie: Osgood Perkins
Darsteller: Theo James, Colin O´Brien, Tatiana Maslany, Christian Convery, Adam Scott, Elijah Wood
Artikel von Christian Jürs
Osgood Perkins, Sohn von Hollywood-Legende Anthony Perkins, fiel bislang als Regisseur oftmals skurriler, aber ernst gemeinter Horrorfilme wie Gretel & Hänsel oder Longlegs auf. Nun wagte er sich an ein neues Genre, die Horror-Komödie. In The Monkey richtet ein Spielzeug-Affe über Jahrzehnte immer wieder neue Blutbäder an. Ob Unfälle beim Live-Cooking-Event oder platzende Aneurysmen – Osgood Perkins Final Destination-Variante mit ´nem Affen ist schräger als erwartet geraten.

Die beiden jugendlichen Zwillingsbrüder Hal und Bill (beide Christian Convery), wachsen bei ihrer alleinerziehenden, schrägen Mutter, der Witwe Lois (Tatiana Maslany) auf. Eines Tages durchstöbern sie die Hinterlassenschaften ihres Vaters und entdecken dort einen alten Spielzeugaffen. Als daraufhin das Sterben in ihrem Umfeld beginnt, erkennen die höchst unterschiedlichen Brüder, dass jedes Mal, sobald der Plüschaffe auf seine Trommel zu hämmern beginnt, eine wahllose Person aus dem näheren Umfeld das Zeitliche segnet. Als auch noch die gemeinsame Mutter über den Jordan geht, ist für Hal und Bill schnell klar, dass das Teufelsspielzeug entsorgt gehört. Gesagt, getan – und Schwupps, landet das gruselige Spielzeug tief unten in einem Brunnen.
Ende gut, alles gut? Leider nein, denn fünfundzwanzig Jahre später beginnt das Unheil von Neuem. Hal (jetzt Theo James) hat längst den Kontakt zu seinem Bruder Bill (ebenfalls Theo James) verloren. Ebenso zu anderen Personen, wie seiner Ex-Frau (Laura Mennell), die sich mit Ted (Elijah Wood) einen neuen, verschrobenen Partner geangelt hat. Doch das neue Traumpaar dringt nicht zu Petey (Colin O´Brien), dem Teenager-Sohn, der aus der Beziehung mit Hal stammt, durch. Und so überlegen sie, Petey von Ted adoptieren zu lassen, damit Hal sich endgültig von seinem Kind lösen kann. Lediglich ein letztes Wochenende sollen sie nochmal gemeinsam verbringen. Doch die gemeinsame Zeit des Vater-Sohn-Gespanns wird auf eine harte Probe gestellt, denn plötzlich beginnen die Menschen in Hals Umgebung wieder auf unerklärliche Art und Weise zu sterben. Kein Wunder, denn der entsorgt geglaubte Spielzeugaffe taucht plötzlich wieder auf.

Bereits 2023 erschien ein einstündiger Kurzfilm mit dem Titel The Monkey, der ebenfalls auf der Stephen King Kurzgeschichte basiert. Gesehen habe ich dieses Werk zwar nicht, es ist aber anzunehmen, dass sich dessen Regisseur Spencer Sherry deutlich näher an die Vorlage gehalten hat, als Osgood Perkins. Der füllte seine Interpretation nämlich mit allerlei schwarzem und ziemlich schrägem Humor. So bekommen wir eine äußerst wilde Eröffnungssequenz geboten, in der Schauspieler Adam Scott (Severance) auftritt. Diese Szene ist brüllend komisch, allerdings hat sie wenig mit den folgenden Ereignissen gemein, auch wenn der Spielzeugaffe hier bereits einen spektakulären Auftritt hinlegt. Von Adam Scott ist dann im weiteren Verlauf der Handlung leider nie wieder etwas zu sehen. Auch wenn der Rest des Films weiterhin sehr humorig daherkommt, an den wilden Wahnsinn dieser ersten Filmminuten kommt Osgood Perkins Film danach nie wieder heran. Auch der Auftritt von Elijah Wood wirkt recht willkürlich, ist aber ebenfalls sehr unterhaltsam geraten – zumindest, wenn man auf den hier stattfindenden Humor steht – und nichts ist so sehr Geschmackssache wie Komik.
Von daher gebe ich auch nur eine vorsichtige Empfehlung raus. Immerhin: Die Effekte sehen handgemacht aus, die Schauspieler sind allesamt gut und auch die Tatsache, dass die Zwillinge von nur einem Jugend- und einem Erwachsenendarsteller verkörpert wurden, ist passend und durchaus originell gelöst. Wer auf die Final Destination-Reihe abfährt, der könnte sich hier heimisch fühlen, auch wenn die Todesszenen in The Monkey nicht halb so spektakulär daherkommen wie bei seinen Vorbildern. Ich hatte meinen Spaß mit dem Streifen, nicht mehr und nicht weniger.

Wer zur physischen Veröffentlichung aus dem Hause Plaion Pictures greift, bekommt Featurettes, Spots und Trailer obendrauf. Die Steelbook-Variante verfügt außerdem über eine weitere Disc mit der Dokumentation King on Screen, die 105 Minuten den Verfilmungen der Stephen King-Vorlagen widmet. Außerdem legt dem Steelbook ein Booklet mit Theo James und Osgood Perkins im Interview bei.
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