Unz Unz Unz – One – Two – Three – Techno! – Beim Dreh zum neuesten Cargo Movies-Video staunte ich nicht schlecht, als ich plötzlich auf das Cover eines Christopher Lambert-Mittelalter-Fantasy-Actioners blickte. Doch es war leider nicht der (erste) Highlander, den ich entdeckte, sondern der 1999 entstandene Beowulf. Dieser ist eher ein Fall für die Trash-Fans unter Euch. Der einst unbezwingbare Highlander griff hier erneut zum Schwert und obendrauf zum Haarbleichmittel, um das unsagbar Böse mit weißem Haupthaar zu bekämpfen. Lambert verkörpert die titelgebende Sagenfigur, die, Seite an Seite mit Deutschlandexport Götz Otto, einem unbeschreiblichen Monster den Kampf ansagt. Ich habe den Schinken vor Jahren schonmal besprochen. Die neue Auflage erschien im Hause SHAMROCK MEDIA in Zusammenarbeit mit CARGO MOVIES. Inwiefern sie sich von der Retro Gold 63-Auflage unterscheidet, und ob der Film überhaupt ein Fall für das Sammler-Regal ist, verrate ich in meiner Rezension.

Regie: Graham Baker
Darsteller: Christopher Lambert, Rhona Mitra, Oliver Cotton, Götz Otto, Vincent Hammond
Artikel von Christian Jürs
Christopher Lamberts Karriere legte einen Traumstart hin. Nach einigen kleineren Rollen gelang ihm 1984, im Alter von nur 27 Jahren, der Durchbruch mit seiner Titelrolle in Greystoke – Die Legende von Tarzan, Herr der Affen an der Seite von Andie MacDowell und Ian Holm. Zwei Jahre später folgte dann der legendäre Fantasy-Kultfilm Highlander – Es kann nur einen geben, von dem es leider mehrere gibt. Danach hielt Lambert sich noch ein paar Jahre wacker auf den Kinoleinwänden mit zunehmend günstiger geratenen B-Filmen.

Die 1995 erschienene Videospielverfilmung Mortal Kombat, in der er die Hauptrolle des Lord Raiden verkörpern durfte, erwies sich nochmals als großer Hit. Trotzdem lehnte der sympathische Mime mit dem Silberblick es ab, in der Fortsetzung erneut anzutreten. Ihn interessierte stattdessen die vielversprechende Hauptrolle in der Heldensagenverfilmung Beowulf. Ein Film, dem mit 25 Millionen Dollar ein recht ansehnliches Budget versprochen wurde. Doch kaum am abgelegenen Drehort in Rumänien angekommen, waren es plötzlich nur noch dreieinhalb Millionen Dollar, die locker gemacht wurden. Was kümmert die Produzenten schon ihr Geschwätz von gestern?
Was nun bei diesem Drehdebakel herauskam, lässt nur rudimentär erahnen, was Regisseur Graham Baker wohl tatsächlich im Sinn hatte. Aber „hätte, hätte, Fahrradkette“ – es hat nicht sollen sein und so wurde aus dem wohl eigentlich als futuristische Technoversion der alten Sage gedachten Beowulf ein obskures Machwerk, bei dem Trashfans sich vor Freude nassmachen werden.

So beginnt der Schmarrn mit einer Horde Menschen (echte Menschen, kein CGI), die eine Burg belagern. Eine junge Frau (Patricia Velasquez – die spätere Mumie aus dem Tom Cruise Streifen), soll von der Meute hingerichtet werden. Doch im letzten Moment erscheint unser Titelheld Christopher Lambert mit seinem weißen Haarschopf und rettet die Gute ganz heldenhaft. Er setzt sie auf sein Pferd und reitet mit der Damsel in Distress in Richtung Burg – was der Armen jedoch so viel Angst bereitet, dass sie sich lieber wieder in die Hände des Pöbels flüchtet, von dem sie sogleich standesgerecht umgebracht wird. Da muss auf Schloss Schreckenstein ja der Teufel los sein.
„Bei uns ist es nicht sicher.“ ruft ihm entsprechend Burgherr Hrothgar (Oliver Cotton) entgegen. Doch Beowulf entgegnet, mit Thomas Danneberg Synchronstimme, dass er dieses Risiko eingehen würde. Übrigens sehr zum Leidwesen des Ritters Roland (Götz Otto), der Burgfräulein Kyra (Rhona Mitra) gerne ehelichen würde – doch die hat im Laufe des Films natürlich nur noch Augen für den weißhaarigen Helden. Ein guter Anlass für den deutschen Mimen zu beweisen, dass er außer albern böse dreinblicken so gar nix reißen kann in diesem Film.

Beowulf wird derweil vom Bösen angezogen und findet schnell heraus, dass ein böses Gummimonster mit Billig-CGI-Überzug für Grauen auf Burg Frankenstein sorgt. Natürlich will der Held dem Spuk ein Ende bereiten. Ihm zur Hilfe eilen die Ritter, die ausschauen, als habe man auf dem Schrott nach futurischen Ausstattungen gesucht. Tatsächlich hatte man wohl im Sinn, dem Film eine Science-Fiction Note zu verpassen. Budgetbedingt sind davon jedoch nur alberne Uniformen mit Staubsaugerschlauch im Helm, durch den man manchmal, dank fehlender Sehschlitze, gar niemals nicht hindurchschauen könnte. Alles unterlegt mit kopfschmerzbereitender Technomukke, die auf einen guten Film niemals gepasst hätte, hier aber zu einem kopfschüttel-amüsanten Ganzen führt.
Hier und da ein Splattereffekt und die ein- oder andere dralle Schönheit, die auch manchmal eine Warze aus dem Dekolleté hüpfen lässt – es gibt viel zu entdecken. Insbesondere Rhona Mitra schaut lecker aus, bleibt aber angezogen und wird von der menschlichen Reinkarnation des Bösen, gespielt von Layla Roberts, an die Wand gesext. Halleluja, sie schaut aus, als käme sie direkt vom Set eines Michael Ninn Pornos. Nett. Abgerundet wird der Spaß mit den wohl schlechtesten CGI-Effekten ever. Und das meine ich ganz doll ehrlich. Nintendo 64 lässt schön grüßen.

Eat this, Arthouse-Cinema. Beowulf ist ein Fest für Trashfans – aber nur für die. Bei der Neuauflage aus dem Hause Shamrock Media handelt es sich aber lediglich um ein Repack des alten Retro Gold 63-Mediabooks, halt nur als Einzel-Disc und ohne Booklet. Bild- und Tonqualität gehen in Ordnung. Im Bonusbereich gibt es Setbilder und ein paar Trailer obendrauf. Beowulf ist Techno-Quark mit Effekten, für die man sich im Hause Asylum schämen würde und einem Soundtrack, der an meinen Nerven zerrt. Na denn, Hyper, hyper.
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