Takashi Miike ist ohne Zweifel einer der bekanntesten und bedeutendsten Regisseure des japanischen Kinos. Mit „Blade of the Immortal“ nahm er sich nun einer Mangadaption an, der er zweifelsohne seinen unvergleichlichen Stempel aufdrücken konnte. Ascot Elite bringt uns den Film am 12. Januar in den Handel.

Originaltitel: Mugen no jûnin

Regie: Takashi Miike

Darsteller: Takuya Kimura, Hana Sugisaki, Sôta Fukushi

Artikel von Victor Grytzka

Eine Sache gleich vorweg – die Manga-Vorlage ist mir kein Begriff, weshalb ich auf Diese in meiner Bewertung des Filmes keine Rücksicht nehmen kann und werde. Normalerweise versuche ich, sofern es eine Vorlage zu einem Film gibt, im Vorfeld die Hintergründe zu recherchieren. Bei „Blade of the Immortal“ reichte mir allerdings schon der Umstand, dass es sich um eine Regiearbeit von Miike handelt. Da kann ich doch nicht enttäuscht werden!

Als Manji mit ansehen muss wie seine Schwester von einer Bande von Verbrechern getötet wird, sieht er rot und bezwingt die Mörder in einem blutigen Kampf. Zwar kann er als Sieger hervorgehen, wird dabei aber so schwer verwundet, dass sein Leben verwirkt ist. Eine mysteriöse alte Frau rettet ihm das Leben, indem sie ihm mittels „Blutwürmern“ das ewige Leben schenkt. Jahre vergehen, Manji lebt zurückgezogen und einsam in der Wildnis. Bis eines Tages das Mädchen Rin, dessen Eltern von dem Schwertkämpfer Anotsu und seiner Bande getötet wurden, bei ihm auftaucht. Rache – das ist ihr Ziel. Kann und will Manji ihr dabei helfen?

Eine Geschichte die so alt ist wie das Genre der Samurai-Filme selbst. Auch wenn es nicht besonders innovativ erscheinen mag, in welchem Rahmen sich die Handlung von „Blade of the Immortal“ abspielt, so weiß der Film dennoch durch eigene Qualitäten zu überzeugen. Dass Miike sein Handwerk versteht sollte außer Frage stehen. Der Mann, der sich anscheinend in jedem Genre Zuhause fühlt, weiß eben worauf es ankommt. Dies beginnt schon bei der stimmungsvollen, rund zehnminütigen Anfangssequenz des Films. Aus künstlerischen Aspekten in schwarz-weiß gehalten, gibt sie einen sehr guten Vorgeschmack auf das was einen die nächsten 140 Minuten nicht mehr loslassen wird.

Allgemein kann man sagen dass Regisseur und Produktionsteam ganz genau wissen wie man einen anspruchsvollen Film dreht. Angefangen bei dem perfekten Zusammenspiel aus Kamera und Beleuchtung, über nahezu perfekte Ausstattung und Sets, bis hin zu intensiv gespielten Charakteren. So sieht es aus wenn ein Filmteam funktioniert, und wenn jemand weiß, wie man Schauspieler anzuleiten hat. Natürlich bekommen wir, Miike-typisch, eine ordentliche Portion temporeiche Action mit wunderbar choreographierten Schwertkämpfen geboten. Ebenso nicht ungewöhnlich ist die graphische Härte, die immer ordentlich Raum für deftige Enthauptungen, Zweiteilungen und Blutfontänen bietet, dabei aber immer in einem der Geschichte dienlichen Rahmen bleibt und niemals aufgesetzt oder überzogen wirkt.

Natürlich kann man keine (fast) 2 1/2 Stunden mit endlosen Kämpfen füllen. Und das hat man hier auch nicht getan. Es stehen zwei gebrochene Charaktere, Manji und seine Begleiterin Rin, im Vordergrund der Geschichte. Zwei Menschen die nichts mehr zu verlieren haben, ja gar schon beinahe an ihrem Schicksal verzweifeln. Einander bauen sie sich im Verlaufe der Geschichte immer mehr auf und werden zu einem unzertrennlichen Gespann, das solch eine Nähe zueinander entwickelt, dass dieser dramaturgische Kniff mich richtig hat mit fiebern lassen.

Auch die Gegenseite – die „Bösen“ – haben eine eigene, nicht uninteressante Geschichte zu erzählen. Der Nebenplot, der sich mit Anotsu und seinen Beweggründen für sein Handeln beschäftigt, ist nicht minder wichtig und spannend.  So wechselt sich schnelle Action mit gewollt ruhigen Sequenzen ab, streut hier und da genug Hintergründe ein um sich mit den dargestellten Protagonisten identifizieren zu können,  und ergibt ein mehr als rundes Gesamtbild.

Wie es ausgeht mag ich an dieser Stelle nicht verraten. Doch eine Sache sei gesagt – es wird emotional, so dass ich beinahe schon den Kloß im Hals gespürt habe. Die Spielzeit verging wie im Flug – und das ist doch immer ein gutes Zeichen.

An der Qualität der Veröffentlichung  gibt es wenig auszusetzen. Bild und Abmischung des Tons sind sehr zufriedenstellend. Akustisch herrscht eine saubere Balance zwischen feinen Höhen und kräftigen Bässen. Lediglich die deutsche Synchro überzeugt nicht ganz. Bei der Wahl der Sprecher mischen sich Profis mit Semiprofis, insgesamt geht das Gehörte aber „in Ordnung“. Wer auf Bonus nicht verzichten möchte, dem sei die Steelbook-Variante ans Herz gelegt. Diese bietet – neben dem Hauptfilm – ein rund zweistündiges Making-of/Behind the Scenes.

WOW, Mr. Miike. Da haben Sie wieder mal ein Brett hingelegt. Wer kann, der kann. Ich wurde prächtig Unterhalten und habe schon lange nicht mehr so einen handwerklich und inhaltlich tollen Samurai-Film gesehen. Hut ab! Auch ein Dank an Ascot-Elite, da habt ihr wirklich ein glückliches Händchen bewiesen und einen absoluten Pflichtfilm in euer Programm gepackt. Weiter so!

Trailer:

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