Och nööö, nicht schon wieder Clowns. Kaum konnte die Neuinterpretation von Stephen Kings „ES“ Lobeshymnen einfahren, kommen Filme um mordlustige Pappnasenträger wieder in Mode. Der Film heißt im Original übrigens „Clowntergeist“… Noch Fragen?

Originaltitel: Clowntergeist

Regie: Aaron Mirtes

Darsteller: Monica Baker, Brittany Beiland, Burt Culver, Eric Corbin

Artikel von Victor Grytzka

Wie lockt man ahnungslose Käufer in eine Falle? Man nimmt etwas populäres (einen Clown), schnappt sich ein paar Freunde und eine Kamera, verzichtet auf ein Drehbuch und liefert den „Killerclown“ ab. Dann geht der Verleih hin und verpasst dem ganzen Unheil noch einen reißerischen Titel. Und dass das Cover nicht im geringsten Sinne etwas mit dem Schund auf der Disc zu tun hat, tja, das ist dann im Endeffekt auch egal.

Okay, ich fasse die „Story“ trotzdem mal so gut es eben geht zusammen. Heather und Emma arbeiten in einer Eisdiele. Als eines Nachts ein Mädchen von einem Clown ermordet wird, und die Polizei daraufhin eine Ausgangssperre verhängt, nimmt das Unheil seinen Lauf. Emma bekommt Besuch von eben jenem Spaßmacher. Er tötet ihren Hund und lässt ihr einen Ballon, mit ihrem Todesdatum versehen, zurück. Von nun an verfolgt „Ribcage“ sein Opfer. Bis es dann endlich zum Showdown kommt.

Puh, harter Stoff! Nee, irgendwie gar nicht. Beim „Killerclown“ funktioniert von Anfang bis Ende gar nichts! Angefangen bei der nicht existenten Geschichte um einen dämonischen Clown der nach Termin tötet, über die fehlenden Kills (jedes Opfer wird blutleer im Off gekillt), bis hin zum unsagbar dämlichen Finale. Gott sei dank ereignet sich dieses schon nach knapp 75 Minuten, dennoch hat man den Eindruck, man hätte viel zu viel seiner kostbaren Lebenszeit verschwendet.

Wenn es schon keine graphischen Entgleisungen gibt, so hätte man doch wenigstens auf Atmosphäre setzen können. Scheiße war gewesen am sein am tun! Alle 5 Minuten streut man ein lautes Geräusch ein um einen Jumpscare (der nicht funktioniert) zu generieren, leuchtet die Sets wie ein Bordell in Amsterdam aus und wackelt fröhlich mit der Kamera hin und her. Schon mal was von einem Stativ gehört?

Die beiden Mädels sind zwar süß, jedoch ist von Talent keine Spur zu sehen. Hätten sie wenigstens mal ein paar Möpse gezeigt, das hätte mich davon abgehalten ungeduldig nachzusehen wie lang der Mist denn noch läuft. Die Nebencharaktere sind auch nicht besser. Der dumme Schönling, der Vater des ersten Opfers (der so wirkt als wäre er dauerhaft bekifft) und ein überzeichneter Eismann. Alle nerven und sind einem total egal.

Die Höhe ist aber der dämonische Clown. Seine Optik erinnert an einen volltrunkenen Karnevalsjecken, seine Gangart an jemanden der an Inkontinenz leidet und er macht Geräusche – großer Jesus – irgendetwas zwischen Rohrverstopfung und vorgetäuschtem Orgasmus.

Fraglich ist allerdings, warum sich Tiberius die Mühe gemacht hat dem ganzen eine doch recht hochwertige Synchro mit einigen bekannten Sprechern zu verpassen.  Mit Josephine Schmidt und Jeffrey Wipprecht sind zwei Sprecher mit an Bord, deren Stimmen man sofort erkennt. Wipprecht dürfte u.a. als Rami Malek aus „24“ bekannt sein und ist regelmäßig bei unseren Freunden von KSM Anime anzutreffen, Schmidt kennt man insbesondere für ihre Sprechrollen in „Gossip Girl“ und „Pretty Little Liars“.  Auch Sonja Spuhl, Stammstimme von Kaley Cuoco ist mit an Bord.

Ressourcenverschwendung auf höchstem Niveau. Für das Geld sollte man besser in den Zirkus gehen. Clowns sind Scheiße – zumindest wenn sie in solchen Filmen mitspielen!

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