Schröder Media beehrt uns mit einem TV-Thriller, der mit einem starken Cast aufwarten kann. Wie schlägt sich die Fernsehproduktion, die einen Journalisten in eine seltsame Kleinstadt verschlägt, in der fremde und „andersartige“ Menschen um ihr Leben fürchten müssen?

Originaltitel: Skeletons

Regie: David DeCoteau

Darsteller: Ron Silver, Christopher Plummer, James Coburn, Dee Wallace, David Graf

Artikel von Victor Grytzka

Eine gut gemachte TV-Produktion kann so manches mal für eine positive Überraschung sorgen. Häufig findet man darin Stars und Sternchen von (Vor)Gestern, die in uns allen Erinnerungen an tolle Filmstunden hervorrufen. So ließ sich Regisseur DeCoteau, bekannt durch diverse Filme der „Puppet Master“ Reihe, nicht lumpen, und fuhr gleich eine ganze Stange an bekannten Gesichtern auf. Hat es was genützt? Wir werden sehen…

Der Journalist Peter Crane (Ron Silver) zieht nach einem Herzinfarkt in eine Kleinstadt nach New England. Neben seiner Frau Heather (Dee Wallace) ist auch sein Sohn mit in die kleine Gemeinde gereist. Alles scheint erholsam und friedlich, genau das richtige um sich von den Strapazen des Infarkts zu erholen. Das alles ändert sich als er damit beauftragt wird den Mord an einem homosexuellen Gemeindemitglied zu untersuchen. Zur Seite steht ihm dabei  der ebenfalls zugezogene Frank Jove (James Coburn). Schnell wird klar, dass man in der kleinen Gemeinde nicht gerne über die Vorfälle spricht. Was weiß Reverend Carlyle (Christopher Plummer), und wer steckt hinter den Angriffen die auf Crane und seine Familie, kurz nach Aufnahme der Recherchen, ausgeübt werden?

Licht und Schatten geben sich bei „Skeletons“ die Klinke in die Hand. Der Film beginnt mit einer starken Anfangssequenz, und schon hofft man dass man hier einen ordentlichen Kracher serviert bekommt. Doch dann passiert leider das, was in vielen TV-Produktionen der Fall ist. Rund 40 Minuten vertrödelt man damit jeden einzelnen Bewohner der Kleinstadt vorzustellen. Im Grunde ist das ja nicht schlimm, doch leider haben die wenigsten dieser Personen eine wichtige Rolle in der Handlung des Films. Wer allerdings mutig durchhält erlebt danach eine angenehme Steigerung der Spannung die darin resultiert dass Crane seine Familie aus der Schusslinie bringt, um so selbst hinter die wahren Hintergründe des Mordes und die seltsamen Verhaltensweisen der Stadtbewohner zu bringen. Ein angenehmes „traue niemandem“ Gefühl stellt sich ein. So weit, so gut. Recht interessant wird dem Zuschauer nun häppchenweise die Auflösung der Situation serviert, die im Finale allerdings etwas… nun ja… seltsam wird. Bis zu diesem Punkt hat man es mit einem durchschnittlichen Krimi / Thriller zu tun, der trotz seiner Längen ganz gut funktioniert hat. Doch dann muss Regisseur DeCoteau wohl in seine Zeit bei „Full Moon“ zurückgefallen sein. In überdrehter Slasher / Rambo-Manier mäht sich Crane durch böse Buben, und hinterlässt dabei eine ordentliche Blutspur. Die Krönung ist dann allerdings das Ende des Films, und auch die Motive hinter den Taten sind irgendwie an den Haaren herbei gezogen.

An der Produktion an sich gibt es wenig auszusetzen. Die angenehme Kleinstadtatmosphäre harmoniert gut mit dem wirklich tollen Cast. Filmfreaks werden sehr viele bekannte Gesichter entdecken. Und eben diese Gesichter spielen besser als es die Drehbuchvorlage erfordern würde. Im Finale, das – wie oben erwähnt – etwas heftiger zur Sache geht wurde zwar auf zu explizite Gewaltdarstellung verzichtet, die vorhandenen Gewaltspitzen sind jedoch nett und effektiv umgesetzt. Alles in allem – solide mit schauspielerischer Tendenz nach oben.

Leider muss ich mit Schröder ein wenig schimpfen, denn die DVD bietet ein paar grobe Schnitzer. Während die Bildqualität sich auf einem wirklich guten Niveau bewegt, überzeugen die Tonspuren nicht wirklich. Gut, dass sie nur in Stereo vorliegen mag ich bei einem 90er TV-Movie noch verzeihen, doch beim Mastern der deutschen Tonspur haben sich ein paar fiese Dinge eingeschlichen. So fallen die Bässe im Ton mal kurzzeitig weg, um sich danach mit einem hörbaren „knack“ wieder zuzuschalten, dann leiert der Ton an ein paar Stellen, aber das Schlimmste – und das ist wirklich ärgerlich – ist die Synchronität, bzw. das nicht vorhanden sein eben jener solcher welcher. An zwei Stellen im Film (Minute 27 bis Minute 33 und Minute 69 bis Minute 70) läuft der deutsche Ton mit ca. einer Sekunde Versatz zum Bild. Unerfreulich. Der englische Ton läuft zwar Synchron, klingt aber sehr dünn und neigt zum Zischeln.  Extras gibt es – wie zu erwarten – keine.

Skeletons weiß nicht so wirklich, welchem Genre er denn nun angehören möchte. Stellenweise sehr wirr hangelt sich Regisseur DeCoteau durch sein Werk, wird aber durch ein tolles Ensemble an Schauspielern vor dem Untergang gerettet. Hardcore-Krimi Fans riskieren einen Blick, der Rest darf passen!

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