Bruce Willis is back again. Gefühlt erscheinen fünf Filme pro Jahr auf DVD mit Bruce, die man eigentlich getrost verpassen kann. Im Mittelklasse-Segment des Actionfilms verdient sich Mr. Willis meist stereotyp in längeren Nebenrollen sein Geld und wartet auf sein Comeback. Obwohl Bruce scheinbar nur noch selten Lust auf eine Hauptrolle hat, muss der Film ja nicht schlecht sein.

Regie: Steven C. Miller

Darsteller: Bruce Willis, Hayden Christensen, Ty Shelton, Gethin Anthony

Artikel von Kai Kinnert

Steven C. Miller ist der Regisseur des Films. Wer zum Geier ist Steven C. Miller, werden Sie sich fragen. Ja genau, der Miller, der AGGRESSION SCALE gedreht hat. Da hatten die bösen Jungs einen autistischen Junge mit Aggressionspotential unterschätzt und wurden von ihm aus dem Weg geräumt. Das war zwar doof, aber irgendwo auch wieder trashig-originell durchgezogen. In FIRST KILL spielt nun wieder ein Junge eine große Rolle, hier nun in Form von Danny (Ty Shelton), dem Sohn des Brokers und Range Rover Fahrers Will (Hayden Christensen), die beide in eine Bankraub-Entführungsstory geraten und auf den misstrauischen und smarten Police Chief Howell (Bruce Wills) treffen.

Das Verhältnis zwischen Will und Danny bedarf einer Auffrischung und so fällt Papa Will nichts besseres ein, als seinem Sohn das Schießen eines Hirsches mit dem Jagdgewehr seines Vaters beizubringen. Mit Ehefrau und Mutter Laura (Megan Leonard) auf den Sitzen seines weißen Range Rovers, braust dafür der Loft Besitzer Will mit seiner Familie aufs Land zu seinem Ferienhaus. Nach einer Schießübung geht es später in den Wald und Vater und Sohn werden bei der Hirschjagd Zeuge eines Verbrechens. Auf einer Lichtung wird ein Mann von einem anderem Mann mit der Pistole bedroht, der daraufhin einen Schlüssel in den Wald wirft. Schüsse fallen, jemand geht zu Boden, Danny und Will werden entdeckt, noch mehr Schüsse, und noch jemand geht zu Boden. Will stellt fest, das der Tote ein Polizist war und der Angeschossene noch lebt. Die beiden bringen den verletzten Levi (Gethin Anthony) in das Ferienhaus, wo ihn Ehefrau und Krankenschwester Laura versorgen wird. Scheinbar waren Polizisten in einen Bankraub verwickelt und wollen nun an das Geld, wofür man den Schlüssel benötigt. Derweil nimmt Chief Howell die Ermittlungen auf und spürt, das Will ihm nicht die Wahrheit über die Ereignisse im Wald erzählt. Die Story entwickelt sich nun so, das Danny später von Levi entführt wird, damit Will im Austausch für seinen Sohn den Schlüssel im Wald suchen wird. Natürlich kann er dabei die Polizei nicht gebrauchen.

Ob Bruce Willis auch in die Sache verwickelt ist, ist hier angenehm unklar. Und das Levi als Entführer ein freundschaftliches Verhältnis zu Danny aufzubauen versucht, ist zwar alt, aber erinnert irgendwie positiv an PERFECT WORLD mit Kevin Costner.

Doch leider beginnt die Sache ab da zu zerfransen. Das die Figuren in FIRST KILL Schablonen sind, wird dem Zuschauer schnell klar. Trotzdem wird in den ersten 30 Minuten eine Ausgangsbasis geschaffen, die dann doch funktioniert und Hoffnung auf eine spannende Entwicklung macht. Doch dann versucht das Drehbuch menschliche Tiefe vorzugaukeln und die anfangs kleinen Dialoge zwischen Danny und Levi arten nach 75 Minuten in immer größeren Unsinn aus. Parallel dazu muss sich Will mit korrupten Cops herumschlagen und seinen Sohn retten. Das Setting ist eigentlich gar nicht schlecht. Doch FIRST KILL schafft es nicht, seiner Schablone zu entkommen. Es gibt zwar einiges an Action, aber Miller wagt es nicht frech zu werden und schwankt sehr in der möglichen Qualität seiner Szenen. Mal schwadroniert der Film einfallslos vor sich hin und plötzlich gibt’s dann doch noch einen Einfall und so pendelt sich der Film in ein Finale, bei dem Miller noch etwas die Kurve bekommt und den Film keine Sekunde zu spät beendet. Bruce Willis Anteil an FIRST KILL ist zwar für die Story gewichtig, aber gering. Denn letztendlich ist der Film eine platte Vater-Sohn-Story mit oberflächiger Aussage, gefilmt im kopiert-pomadigen Look eines Michael Bay Films. Konnte Steven C. Miller noch ansatzweise gut mit AGGRESSION SCALE bei Laune halten, denn hier spielte er aus den Schablonen heraus stringent brutal KEVIN ALLEIN ZU HAUS nach, trudelt FIRST KILL im Gedöns seiner mäßig überraschenden Wendungen ohne Ecken und Kanten daher.

Freunde des typisch stoischen Gesichtsausdrucks von Bruce Willis sollten hier zugreifen. Alle anderen bekommen hier einen mäßigen Kleinstadt-Thriller, der leider auf so manchen Ebenen sein Potential verpasst.

Trailer:

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