ALIEN trifft auf FREITAG der 13. tönt es auf dem recht ansprechenden Cover dieses Science Fiction/Horror/Comedy-Streifens mit SCRE4M und SIGNS Star Rory Culkin sowie dem alten Haudegen Dolph Lundgren. Dazu gesellt sich Z-Nation Star Anastasia Baranova (sie spielt dort die Addy). Das klingt nach einem spaßigen Abend auf der Couch. Oder etwa doch nicht?

Originaltitel: Welcome to Willits

Regie: Trevor Ryan

Darsteller: Bill Sage, Chris Zylka, Rory Culkin, Anastasia Baranova, Dolph Lundgren

Artikel von Christian Jürs

Da ist sie wieder, die Wundertüte namens TIBERIUS, bei der man vorher nie weiß, was einen erwartet. Das Cover weckt dezent Erinnerungen an ARRIVAL mit seinem ovalen Raumschiff, dem Hubschrauber und den beiden Hackfressen im Vordergrund (wobei das Gesicht von Bill Sage irgendwie merkwürdig künstlich ausschaut). War bestimmt Zufall, diese Parallele zum Hollywood Blockbuster. *hust*

Doch was bietet der Inhalt? Ein Blick in die IMDB lässt schlimmes erahnen, liegt der Film derzeit bei mageren 4,4 Punkten. Auch im Hause Tiberius traute man dem Film offenbar wenig zu, stammt die Synchronisation doch aus dem Hause Billigheimer. Ja, bekannte Stimmen gibt’s hier nicht, aber immerhin scheint ein Großteil der Sprecher seinen Job gelernt zu haben. So manche Nebenrolle wurde jedoch scheinbar direkt von der Straße weggecastet. Dies betrifft leider auch Herrn Lundgren, der mitnichten von Stammsprecher Manfred Lehmann eingesprochen wurde. Auch auf seine EXPENDABLES Stimme Oliver Stritzel hofft man vergebens. Stattdessen gibt’s einen unbekannten, immerhin raubeinigen Sprecher, dessen Identität mir jedoch verborgen blieb. Wer jetzt aufstöhnt, dem sei die Originalspur ans Herz gelegt, auf die ich leider bei meinem Presselink nicht zurückgreifen konnte.

Doch der Lundgren Schmerz währt nur kurz, da seine Screentime arg begrenzt ist. Der Dolph spielt nämlich sich selbst als Star einer neuen, ziemlich billigen TV-Copshow, die lediglich nebenbei im Fernseher der Hauptfiguren flimmert. Immerhin hatte der Schwede sichtlichen Spaß, grinst er doch sympathisch wie immer von einer Wange zur nächsten. Hier darf ich Tiberius beglückwünschen. Auch wenn ihr Cover dreist auf ARRIVAL hindeutet, ersparte man uns den Herren Lundgren fett mit Knarre auf dem Cover, wie es im englischsprachigen Ausland vorgekommen ist.

Doch um was geht’s eigentlich, wenn nicht um Militärtruppen, die gegen außerirdische Invasoren kämpfen? Nun, wir befinden uns irgendwo in den Wäldern Nordkaliforniens, wo sich eine Gruppe Camper hin verirrt. Dort werden die obligatorischen zehn kleinen Jägermeister (ja, wir Medienhuren sind politisch korrekt und nennen nicht das N-Word!) ihrem Schicksal ins Auge blicken müssen. Doch bevor dies geschieht, bekommen wir noch Brock (Bill Sage) vorgestellt, der in der CABIN IN THE WOODS zusammen mit seiner abgewrackten Freundin Peggy (eigentlich eine Augenweide: Sabina Gadecki) haust. Die beiden frönen einen steten Drogenkonsum, der wohl aus der Tatsache hervorgerufen wurde, dass Brock einst von Aliens entführt wurde und dort eine Reihe Rektaluntersuchungen über sich ergehen lassen musste. Darmkrankheiten dürften somit ausgeschlossen sein.

Seither bangen die beiden vor der Rückkehr der Außerirdischen, was auch ihre Bekannte Coutney (Anastasia Baranova), die zeitgleich mit den Campern dort eintrifft, im Laufe der Handlung zu spüren bekommen wird. Unter den Campern befindet sich auch Possum, der vom langhaarigen Rory Culkin wirklich witzig als der Junkie unter den Campern dargestellt wird, was seine Screentime natürlich Genrebedingt begrenzt. Ansonsten hinterlässt hier noch Chris Zylka, den man aus SHARK NIGHT oder THE AMAZING SPIDERMAN kennen könnte, einen bleibenden Eindruck.

Normalerweise bin ich kein Freund von allzu viel Leerlauf, jedoch kommt die Figurenvorstellung der Camper hier ein wenig zu kurz. Relativ rasch taucht das Alien auf und der Bodycount beginnt (bye, bye, Rory). Hier überrascht der Film, der auf dem 2013 entstandenen Kurzfilm WELCOME TO  WILLITS: AFTER SUNDOWN beruht, mit putzigen Mann im Kostüm Effekten, die in mir unweigerlich Erinnerungen an die schmuddeligen Videothekengranaten MUTRONICS und SYNGENOR aus meiner Jugend hervor riefen. Die Figuren bleiben jedoch blass.

Was den Blutzoll betrifft, so darf man sich auf handgemachtes Gematsche in scheinbar unzensierter Version freuen, wobei die Morde budgetbedingt zwar oft im Off stattfanden, die Ergebnisse jedoch dem Publikum nicht vorenthalten bleiben.

Ja, es geschieht so einiges in den vorliegenden 84 Minuten. Nicht alles ist gelungen, aber der Genrefan darf sich auf handgemachte Effekte, einen immer wieder kurz auftauchenden, gut aufgelegten Dolph Lundgren und einen ebenso treffend besetzten Rory Culkin freuen. Lediglich der Plottwist, der die Handlung enttarnt, kommt viel zu früh, was dem Spaß jedoch keinen Abbruch tut. Diesen kann lediglich die lustlose Synchronisation verderben (möglicherweise gehen die Comedyelemente daher etwas unter), was Freunde englischer Sprachfassungen jedoch nicht stören sollte.

Abschließend bleibt zu sagen, dass Slasherfans wohl ihren Spaß haben dürften, SciFi-Nerds jedoch nicht unbedingt auf ihre Kosten kommen (vor allem mit den falschen Erwartungen, die das Cover erweckt). Die Punktzahl von 4,4 auf IMDB ist allerdings einen Punkt zu niedrig in meinen Augen. Kann man machen, muss man aber nicht. Futter für Vielseher.

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