Markiges Männerkino präsentiert uns Concorde ab sofort im Heimkino. Actionstar Gerald Butler legt sich mit einer Gruppe Bankräubern an, zu denen auch Rapper 50 Cent gehört. Selbstverständlich mündet alles in einer saftigen Straßenschlacht. Hierzulande bekommt man den Film zudem weltweit exklusiv in drei verschiedenen Versionen. Woran das liegt? Wir werden sehen…

Originaltitel: Den of Thieves

Regie: Christian Gudegast

Darsteller: Gerard Butler, Pablo Schreiber, O´Shea Jackson, Curtis „50 Cent“ Jackson

Artikel von Christian Jürs

Eine Bande maskierter Profis überfallen einen Geldtransporter. Dabei bemerken wir sofort, dass echte Profis am Werke sind, die sich mühelos Zugang zum gepanzerten Fahrzeug verschaffen. Doch trotz aller Raffinesse geht etwas schief und es gibt Tote.

Findet diesen verfickten Transporter!

Auftritt Gerard Butler, der den obercoolen Superbullen mimt, dem alles scheißegal ist, was seine Vorgesetzten ihm sagen. Er frisst lieber Donuts aus einem Karton, den eine Leiche am Tatort in den Händen hält. Doch „Big Nick“ O´Brien, wie der Name seiner Figur lautet, hat mit seinem Team abgewichster Profis alles im Griff. Und so führt ihn sein Riecher im Laufe der folgenden zwei Stunden (oder auch mehr, je nach Version) auf die Fährte der gerissenen Gangster.

Auf dessen Seite befinden sich unter anderem der mittlerweile recht schauspielerfahrene Curtis Jackson, sowie Ice Cubes Sohn O´Shea Jackson, der bereits in STRAIGHT OUTTA COMPTON Talent bewies, als er seinen eigenen Vater darstellte. Doch besonders zu gefallen weiß Pablo Schreiber in der Rolle eines Ex-Militärführers, der jetzt als Kopf der Räuberbande die Fäden zieht.

Das nächste Ziel von Ray Merrimen (so der Rollenname Pablo Schreibers) und seinen knallharten Jungs ist die Federal Reserve Band im Herzen Los Angeles, die als uneinnehmbar gilt. Die Jungs wollen zwar niemanden verletzen, im Notfall jedoch schießen sie ihr Opfer über den Haufen, wie wir bereits eingangs miterleben durften. Eine „ich geh nicht in den Knast“ Mentalität, die wir irgendwo schon einmal gesehen haben.

Richtig, was uns Drehbuchautor Christian Gudegast, der hiermit auch noch sein Regiedebut hinlegt, serviert, erinnert nicht von ungefähr an Michael Manns Neunzigerjahre Kult-Heist-Movie HEAT, in dem sich einst Schauspielgrößen wie Robert De Niro und Al Pacino gegenüber standen.

Doch auch wenn Pablo Schreiber sich redlich Mühe gibt, er ist eben kein Robert De Niro. Ebenso Gerard Butler hat gegen Pacino den Kürzeren gezogen, da nützt es auch nichts, dass er sich ordentlich Kilos für die Rolle angefressen und einen Rauschebart hat wachsen lassen. Er und sein Sonderkommandotrupp wirken eher wie Schwarzenegger und seine Leute in SABOTAGE und die waren so gar nicht sympathisch.

Die Regie Gudegasts geriet solide, da kann man nicht meckern, aber auch hier drängt sich der Vergleich einfach auf. Wohl denen, die unbefangen an diesen Film herangehen können, mir fiel es schwer. Auch weil das Drehbuch sich nur gegen Ende einen kleinen aber durchaus vorhersehbaren Twist leistet. Doch mehr konnte man vom Autoren von LONDON HAS FALLEN wohl auch nicht verlangen.

Viel spannender allerdings die deutsche Veröffentlichung. Denn im Kino lief der Film um eine satte viertel Stunde geschnitten. Doch bevor jetzt alle laut Zensur schreien, es wurden lediglich Handlungsszenen aus dem 140 Minuten Film getilgt. Eine Eigenart, die in Deutschland bis vor dreißig Jahren noch häufig angewendet wurden. So wurden viele Spencer / Hill- oder auch Jackie Chan Filme um, in den Augen des Verleihers, unnötige Handlungsszenen gestrafft. Heute geschieht dies eher selten. Zuletzt bei BOSTON, wo der Epilog gekürzt wurde. Doch CRIMINAL SQUAD, dessen deutscher Titel mal wieder aus dem Bausatz für Actionfilmtitel zusammengesetzt wurde, profitiert tatsächlich von den Straffungen, geriet der Film doch teilweise arg geschwätzig.

Auf DVD ist nur diese kürzere Version erhältlich. Digital und auf Blu-ray kann man aber auch zur 140 minütigen US-Kinofassung greifen. Als besonderes Schmankerl bietet man uns auf der blauen Scheibe zusätzlich noch die Unrated Version, die jedoch nicht synchronisiert, sondern lediglich untertitelt vorliegt. Doch wer sich jetzt auf saftigere Shootouts freut, dem kann ich den Wind aus den Segeln nehmen. Auch hier wurden lediglich noch weitere, unnötige Handlungsszenen eingefügt. Unrated heißt halt nur ungeprüft, nicht unzensiert.

Das Bonusmaterial ist zudem reichhaltig. So bekommen wir vom Making Of, bis zur Featurette und einem alternativen Ende allerlei geboten.

Fans von Heist-Filmen werden hier sicherlich ihre Freude haben. Die deutliche inhaltliche Nähe zu HEAT hätte aber nicht sein müssen, auch wenn alles „based on a true story“ ist. Fürs Kino zu wenig, im Heimkino jedoch ein ordentlicher, cooler Actionfilm mit etwas Leerlauf.

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