Alles hat ein Ende, nur der Hai hat zwei…oder so ähnlich! Mit „The Last Sharknado: It’s about Time“ (2018) bringt uns der Qualitätssender SYFY den nun wirklich letzten Film der bissigen Trash-Reihe ins hiesige Heimkino. Nach einem Ausflug ins All und globalen Ausmaßen kann man keinen mehr draufsetzen? Oh Doch! Ob das finale Sequel in seinem Gagaismus für partytaugliche Unterhaltung sorgt oder doch nur müdes Gähnen hervorruft, erfahrt ihr in unserer Kritik!

Originaltitel: The Last Sharknado: It’s About Time

Drehbuch: Scotty Mullen & Thunder Levin
Regie: Anthony C. Ferrante

Darsteller: Ian Ziering, Tara Reid, Cassandra Scerbo, Vivica A. Fox, Judah Friedlander…

Artikel von Christopher Feldmann

Ich muss zugeben, ich hatte nie eine große Schwäche für die ganzen billig produzierten Creature-Features, die uns mit hoher Schlagzahl von Studios wie THE ASYLUM um die Ohren gehauen werden. Nicht falsch verstehen, ich habe durchaus ein Herz für Trash-Filme und ich kann mich an filmischen Unvermögen durchaus ergötzen, jedoch haben mir die Filme aus der Mockbuster-Schmiede nie gefallen, da der Trash stets kalkuliert war. Niemand hatte die Ambition coole oder gar gute Filme zu produzieren, sondern man war stets darauf aus, für den schnellen Dollar billig doofe Unterhaltung mit möglichst abgefahrener Prämisse zu drehen, was die Konsumenten dann wieder als unterhaltsamen Trash abfeiern sollten. Ein Geschäftsmodell, welches sich auch heute anscheinend noch rechnet. Die „Sharknado“-Reihe ist daran nicht ganz unschuldig, war es doch Anthony C. Ferrantes Film aus dem Jahr 2013, der einen gewissen Kult-Status generierte und dafür sorgte, dass doofe Hai-Filme irgendwie hip geworden sind, solange sie nur eine möglichst bescheuerte Grundidee besitzen. Mit „The Last Sharknado“ verpasst Ferrante seinem eigenen Franchise den Sargnagel und präsentiert einen Film, der so schlecht ist, dass er trotz Humor und Ironie kaum noch schaubar ist.

Handlung:

Nach den globalen Ereignissen in „Sharknado 5“ (2017) begibt sich Fin (Ian Ziering), durch die Hilfe seines Sohnes, auf eine Zeitreise, um den ersten Sharknado zu verhindern. Somit soll dieses Phänomen endlich ausgelöscht werden. Fin landet im prähistorischen Zeitalter und trifft dort auch überraschend auf April (Tara Reid), Bryan (Judah Friedlander) und Nova (Cassandra Scerbo), die ebenfalls durch Fins Sohn in der Zeit zurückgeschickt wurden. Nun liegt es an der kampferprobten Gruppe, durch die Geschichte zu reisen, um den fliegenden Haien endgültig den Gar auszumachen!

Als im Jahr 2013 „Sharknado – Genug gesagt!“ ausgestrahlt wurde, hat die beknackte Prämisse über Haie in einem Wirbelsturm durchaus mein Interesse geweckt, weshalb ich den Erstling auch recht unterhaltsam fand. Kann auch daran gelegen haben, dass ich ihn mit einem Kumpel gesehen habe und ausreichend Kaltgetränke zur Verfügung standen. Der zweite Teil war dann lediglich eine Wiederholung, die mich relativ kalt ließ, jedoch hatte ich an „Sharknado 3“ (2015) richtig Spaß, da ich ihn bei einem Screening im Kino gesehen habe und der abschließende Ausflug ins All, sowie die Auftritte von Frankie Muniz und David Hasselhoff für wunderbar anspruchslose Unterhaltung sorgten. Definitiv der beste Teil der Reihe. Danach flauten der Hype und das Sehvergnügen sichtlich ab, denn weder Teil 4, noch der fünfte Eintrag konnten mir Begeisterung abringen. Das Thema „Sharknado“ war für mich einfach durch und man versuchte die Reihe mit immer bescheuerteren Ideen künstlich am Leben zu erhalten. Auch „Sharknado 6“ weist keine Besserung vor und ist ein kolossal schlecht gemachter Film, der vor Logiklöchern und miesen Leistungen nur so strotzt.

Natürlich hat man versucht der Story einen neuen Reiz zu geben. Was liegt da näher als, nach diversen Absurditäten, das Thema Zeitreise in den Film einzubinden, welches uns schon der Vorgänger als Quasi-Cliffhanger präsentierte. Dies wird eigentlich ganz spaßig gelöst und es finden neben den üblichen Konventionen auch Verweise an „Zurück in die Zukunft“ ihren Platz, ein Film, den man wohl in gewissem Maße als Vorbild nennen kann. Das ist aber auch ungefähr der einzig Positive Aspekt, den ich bei diesem Film ausmachen kann. Die Filme hatten noch nie ein hohes Production Value, doch im Falle von Teil 6 hat man wirklich rapide nachgelassen. Wo zumindest die Teile 1-3, im  Verhältnis der üblichen DVD-Produktionen von SYFY und THE ASYLUM, noch solide aussahen, ist „Sharknado 6“ schlicht grauenvoll. Damit meine ich nicht unbedingt die spärlichen Sets, wie die Wüstenstadt oder das Schloss im Mittelalter, welche schon dürftig sind, sondern die grausamen CGI-Effekte. Ich weiß, es ist nicht gerade originell sich über die digitale Tricktechnik eines solchen Films zu beschweren, jedoch sind jene in diesem Fall unsagbar scheiße. Dagegen waren die ersten Filme noch Gold. Dieser Streifen wirkt einfach so lieblos runtergewichst, dass ich Probleme hatte ihn bis zum Ende auszuhalten. Die Darsteller haben sichtlich keinen Bock, die Regie ist stümperhaft und eben angesprochenen Effekte bewegen sich ungefähr auf den Niveau von Clip-Arts der Marke WINDOWS 98‘. Es gibt eine Szene, in der Tara Reid im Wasser zu sehen ist und welche komplett am Computer generiert wurde. Man sieht eigentlich nur Reids Kopf in irgendwas hin und her schaukeln, was Wasser darstellen soll. Das ist ein Indiz für die Lustlosigkeit des Films und da können die Macher noch so viele historische Figuren wie Cleopatra, Adolf Hitler oder Benjamin Franklin in den Film einbauen. Diese Momente sind dann auch höchstens nett. Auch auf der Seite der Darsteller ist die Lage unverändert, denn wo sich Ian Ziering immer noch Mühe gibt, erweist sich die restliche Besetzung als wieder einmal völlig talentfrei. Diesmal müssen wir sogar auf die üblichen Cameos bekannter Persönlichkeiten verzichten, da wahrscheinlich keiner mehr Bock hatte in „Sharknado 6“ aufzutauchen. Einen weiteren Minuspunkt gibt es für die Tatsache, dass Dolph Lundgren nicht dabei ist, obwohl es im Vorgänger angeteasert wurde. Schade, den alten Schweden hätte ich gerne gesehen, und er hätte dem Ganzen zumindest noch etwas Charme verliehen.

Fazit:

„The Last Sharknado: It’s about Time“ (2018) ist mit ziemlicher Sicherheit der schlechteste Teil der Reihe. Nicht, weil er schlechter geschrieben, inszeniert oder gespielt ist, sondern weil er einfach am schlechtesten aussieht und mit unsagbar miesen Effekten aufwartet. Ansonsten hat der Film hier und da einen unterhaltsamen Moment aber der große Lacher kommt nicht mehr. Das Ding ist tot, der Drops ist gelutscht und ich hoffe, dass es endlich endgültig vorbei ist. Wer Fan der Trash-Saga ist, der sollte sich wahrscheinlich auch diesen Film ansehen und sich sein eigenes Urteil bilden. Wer allerdings nach einem Film für den bierseligen Abend sucht, der sollte um dieses Werk ein Bogen machen!

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