Anfang der Neunziger war das Horrorgenre weitestgehend tot. Nur sehr selten verirrte sich ein solcher Film ins Kino. STEPHEN KINGS MANCHMAL KOMMEN SIE WIEDER war hierzulande so ein Fall, dabei handelt es sich hier um eine US-TV-Produktion. Erstaunlicherweise sieht man das dem Film gar nicht an. Ob der Film auch heute noch das Zeug für ein größeres Publikum hat, klären wir im Artikel.

Originaltitel: Sometimes they come back

Regie: Tom McLoughlin

Darsteller: Tim Matheson, Brooke Adams, Robert Rusler, Chris Demetral

Artikel von Christian Jürs

Jim Norman (Tim Matheson) kehrt nach 27 Jahren in seine Heimatstadt zurück. Ein Kaff, dass ausschaut wie jede Kleinstadt einer Stephen King Geschichte, egal, ob sie Castle Rock oder Tarkers Mill heißt. Damals wurde sein Bruder von einer Bande Halbstarker, die an Kiefer Sutherland und seine Jungs aus STAND BY ME erinnern,  in einem Eisenbahntunnel erstochen. Der herannahende Zug machte anschließend kurzen Prozess mit den Mördern.

Jetzt, wo Jim erwachsen ist, muss er sich als Lehrer an der örtlichen Highschool mit neuen Halbstarken herumschlagen. Doch die sind gar nichts gegen die just neu in der Stadt ankommenden Teenager, die eine erschreckende Ähnlichkeit mit der Jugendgang von einst haben, nur etwas blasser. Fortan ist nicht nur Jims Leben in Gefahr, sondern auch dass seiner Frau Sally (Brooke Adams) und seines Sohnes Scott (Robert Hy Gorman), denn selbstverständlich handelt es sich um die zombiefizierten Gangmitglieder von einst, die noch eine Rechnung mit dem Lehrer zu begleichen haben…

MANCHMAL KOMMEN SIE WIEDER war nie der ganz große Wurf innerhalb des King´schen Universums. Basierend auf einer Kurzgeschichte, die einst im Buch NACHTSCHICHT veröffentlicht wurde und hier auf 90 Minuten ausgedehnt wurde, bietet der Film immerhin allerlei Leckerlies für King-Fans. Angefangen bei der obligatorischen Kleinstadt oder dem Police Officer Nell, der auch in STEPHEN KINGS ES eine Rolle spielt, irgendwie fühlt man sich, als ob gleich Pennywise, Reverend Lowe oder Gordie Lachance um die Ecke kommen würden. Von diesem Aspekt aus ist MANCHMAL KOMMEN SIE WIEDER wirklich gelungen.

Doch, oh je, auf dem Horrorsektor versagt der Streifen leider auf ganzer Linie. Die müden, wenigen Splattereffekte wissen nicht zu überzeugen. Einmal werden Gliedmaßen aus einem Autofenster geworfen und der Anführer der Bösen, Richard Lawson (Robert Rusler), darf hin und wieder ein nettes Zombie-Make-Up tragen. Damit hat es sich aber auch schon an Härte. Macht natürlich nix, wenn ansonsten subtiler Grusel angesagt ist. Doch auch hier bewegen wir uns im Bereich „Pustekuchen“, in etwa wie die zwei Jahre später entstandene Verfilmung von STARK – THE DARK HALF. Irgendwie wollte es mit dem Gruseln Anfang der Neunziger nicht mehr so recht hinhauen im Hause King.

Dass man nicht seelig wegschlummert bei Jims Kampf gegen die wilden Rockerteens der frühen Sechziger, hat man dem Schauspiel von Hauptdarsteller Tim Matheson zu verdanken, den ich gerne häufiger als Lead-Actor gesehen hätte. Heute tritt der sympathische Mime häufig in bekannten Serien wie C.S.I., THE WEST WING oder BURN NOTICE auf. Ach ja, in JUMANJI: WELCOME TO THE JUNGLE sah man ihn kurz als Großvater des vermissten Jungen. Zur deutschen Synchro kann man hier übrigens gratulieren, verleiht ihm doch kein Geringerer als der großartige Arne Elsholtz, den ich schmerzlich vermisse, sein Organ.

Was bleibt, ist ein nettes Filmchen für den verregneten Sonntag Nachmittag. Regisseur Tom McLoughlin hat übrigens am Anfang seiner Regie-Karriere zwei echte Knaller abgeliefert: DARK NIGHT – SIE GREIFEN NACH DEN LEBENDEN und einen meiner absoluten Lieblinge: FREITAG DER 13. TEIL 6  – JASON LEBT. Ein wenig mehr Grusel aus diesen beiden Werken hätte MANCHMAL KOMMEN SIE WIEDER durchaus gut getan, denn vor wild kreischenden, bleich geschminkten Teenies fürchtet sich nun wirklich niemand.

Trailer:

Zurück zur Startseite