Der heutige Samstags-Klassiker kommt nicht ohne Grund, ist der Film doch derzeit gratis im Amazon Prime Paket enthalten. Zudem sind Slasherfilme aus dem deutschsprachigen Raum immer noch äußerst selten. Anatomie, Flashback-Mörderische Ferien oder auch Schools Out haben mittlerweile schon Moos auf dem Buckel. Auch unsere Nachbarn in Österreich haben nicht viel auf dem Horrorsektor zu bieten (von Playzockers YouTube Kanal einmal abgesehen). Doch vor zwei Jahren lud KOCH FILMS zur letzten Party Deines Lebens. Na dann, „Party Hard, die Young“.

Regie: Dominik Hartl

Darsteller: Elisabeth Wabitsch, Michael Glantschnig, Markus Freistätter

Artikel von Christian Jürs

Regisseur Dominik Hartl ist ein Horrorfan. Zwei Jahre zuvor bescherte er uns mit dem Angriff der Lederhosenzombies eine groteske Splatterkomödie in hierfür ungewohnter Alpenkulisse. Diesmal zieht es ihn an die Strände Kroatiens, wo eine Schulabschlussgruppe eine letzte gemeinsame Party feiern möchte. Doch ein Maskenmann mit Smileygesicht will dafür Sorge tragen, dass es die endgültig letzte Party der Saufclique wird.

Viel mehr gibt es über die simple Story eigentlich nicht zu erzählen. Muss man auch nicht. Denn Hartl wollte, nach eigener Aussage, einen „Vorglühfilm“ drehen. Also etwas, dass man sich vor Corona mit Freunden am Samstag Abend anschaute, während man sich für den anschließenden Discobesuch mit Begattungsversuch ordentlich Mut ansoff. Doch keine Angst, auf der heimischen Couch nach Feierabend oder in Quarantäne unterhält der Film ebenfalls bestens. Doch der Reihe nach.

Zunächst ist eitel Sonnenschein im Staate Kroatien, denn das All-Inclusive-Programm des Billigreiseveranstalters beinhaltet neben der täglichen Strandbesuche vor allem ordentlich Partyaction mit Freilichtdisco vom Feinsten. Okay, die Musik ist jetzt nicht gerade der Hit, außer man steht auf Gigi D´Agostino und eigenartigen Ösi-Pop, in dem von Bub und Mädel zum Untz-Untz-Beat gesungen wird. Versteh ich nicht, bin wohl zu sehr Nordlicht (oder einfach zu alt). Doch auch als solcher muss ich eingestehen, dass die ganze Partynummer mitreißend und vor allem authentisch gefilmt wurde. Ein Hauch von Spring Breakers macht sich breit.

Unterbrochen werden diese Szenen zunächst nur von Kotzarien am Folgemorgen. Wer feiern kann, der kann halt auch speien. Dann geht’s wieder zur Party und wir lernen die Charaktere kennen, denen wir fortan die Daumen drücken sollen. Diese bestehen aus einer Reihe Hardbodies, dem obligatorischen Streber, sowie einem Zachi Noy Verschnitt auf männlicher- und einem etwas breitärschigen Normalomädchen auf der weiblichen Seite. Letztere traut sich übrigens, mehr Haut zu zeigen als der restliche Cast. Sehr sympathisch.

Doch dann schlägt der Maskenmann zu und schickt unserer Hauptfigur Julia (Elisabeth Wabitsch) Bilder des jeweils gerade Verstorbenen, welche mit weißem Kreuz durchgestrichen wurden. Der Killer befindet sich also im näheren Bekanntenkreis wieder. Dachte ich´s mir doch. Aber wer ist Opfer und wer Täter? Eine Frage, die gar nicht so leicht zu beantworten ist.

Denn so richtig ausgebaut werden die Figuren, mal abgesehen von eben erwähnter Julia, nicht wirklich. Macht aber nix, denn Maski gibt Vollgas. Zwar weiss man immer, wer als nächstes stirbt („Ich reise jetzt ab. Allein. Am nächtlichen Hafen. Wird schon nix passieren!“ – Ha! Von wegen!), doch sind die Mordszenen, ebenso wie die Partyszenen, stimmungsvoll ausgeleuchtet und gefilmt. Oben drauf gibt’s noch einen nächtlichen Drogentrip in freier Wildbahn, der wirklich cool gefilmt ist.

Während der Partyteil an bereits erwähnten Spring Breakers erinnert, bedient sich der Horrorpart bei den Werken der 90er, die Regisseur Hartl aus Teenager (Baujahr 83) erlebt hat. Ein wenig Düstere Legenden hier, etwas Ich weiss, was Du letzten Sommer getan hast da. Letzterer wird sogar wörtlich erwähnt. Dazu ein paar kleine Splattermomente, die jedoch nicht allzu hart ausgefallen sind (der Film hätte auch mit einer 16er Freigabe davonkommen können). Halt ein Partyfilm, der niemandem weh tut aber auch niemanden langweilen wird.

Im Bonusbereich der physischen Veröffentlichung gibt es ein Making Of und den Trailer und Gott sei´s gedankt auch deutsche Untertitel. Denn Die letzte Party Deines Lebens wurde nicht auf hochdeutsch gedreht. Nein, die Österreicher machen hier keinen Hehl aus ihrer Herkunft, was zwar durchweg verständlich ist, auf Dauer jedoch ein wenig anstrengend wird, weswegen ich nach ca. einer halben Stunde die rettenden Untertitel dazu geschaltet habe. Also Herr Hartl, beim nächsten Mal bitte Hochdeutsch, dann gibt der Coverzusatz „Der Top5 Kinohit!“ vielleicht nicht nur in der eigenen Heimat, sondern auch hierzulande. Aufmerksamkeit hat dieses ambitionierte Slasherfilmchen jedenfalls verdient.

Trailer:

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