Führerlos in Deutschland ist eine gute Sache. Führerlos im Weltall allerdings eher nicht. Einst flog Sigourney Weaver orientierungslos umher, dann Sandra Bullock. Jetzt rast THE WALKING DEAD Bösewicht Steven Ogg, der ohne Mammutrotzbremse diesmal einen auf Sympathisch macht, hilflos auf die Sonne zu. Ob der Film, den uns Capelight Pictures präsentiert, auch eine heiße Sache oder doch nur abgekühlter Weltraumschrott ist, erfahrt Ihr im Artikel.
Regie: Carl Strathie
Darsteller: Steven Ogg, Alice Lowe
Artikel von Christian Jürs
Es ist so einer dieser Tage, an denen man besser im Bett geblieben wäre. Denn als der Ingenieur Troy Holloway (Steven Ogg) erwacht, befindet er sich nicht etwa im warmen Bettchen neben einer heißen Blondine, die ihm den Kaffee serviert und ihm auch sonst alles besorgt. Nein, er erwacht aus einer Ohnmacht an Bord seines Raumschiffes neben seiner tödlich verletzten Crew. Das Schiff ist stark beschädigt und dadurch manövrierunfähig. Jetzt rast der Weltraumschrott schnurzstracks auf die Sonne zu, wo Troy das Schicksal eines Brathähnchens droht. Seine einzige Hoffnung besteht in Commander Roberts (Alice Lowe) und ihrem Rettungsteam, zu der der Lone Survivor per Funk Kontakt hält. Diese bricht mit ihren Leuten zwar sofort zu der ramponierten Kapsel auf, doch die Entfernung ist enorm und mit jeder Minute wird die Kapsel heißer und heißer…
Man nehme die Story von GRAVITY und SUNSHINE, gebe ein wenig BURIED hinzu, stecke alles in den Mixer und fertig ist das Script zu SOLIS. Das ist allerdings nicht verwerflich, denn schlecht ist die One Man Show des Steven Ogg keinesfalls und Filme dieser Art sind durchaus selten. Doch der Vergleich mit den Vorbildern drängt sich natürlich auf und da hat der Film leider die schlechteren Karten. Es beginnt bereits beim niedrigen Budget, mit dem Regisseur Carl Strathie, dessen Langfilmdebut dies hier ist, klarkommen musste. Den Unfall bekommen wir daher, wie so viele andere mögliche Effektszenen, leider nicht zu Gesicht, sondern hören diesen eingangs lediglich auf der Tonspur. Eigentlich nicht schlimm, man muss nicht alles sehen, wie Ryan Reynolds einst als lebendig Begrabener bewies. Doch Steven Ogg ist halt nicht Reynolds und auch keine Sandra Bullock (dafür sieht er warrlich nicht hübsch genug aus). Er bemüht sich zwar redlich, die Story beisammen zu halten, doch so ganz gelingt ihm dies nicht. Auch kommen hier und da recht unsympathische Züge zum Vorschein, so, als könne er den WALKING DEAD Simon nicht so ganz ablegen.
Doch will ich dem Film nicht unrecht tun, immerhin sehen die wenigen Effekte ganz ordentlich aus und die beklemmende Atmosphäre der Einsamkeit im All fängt Regisseur Strathie durchaus gelungen ein. Zudem hält der Film, dank der gut geschriebenben Dialoge zwischen Troy und Commander Roberts, in weiten Teilen seine Spannung aufrecht.
Mir lag zur Rezension die Blu-ray von Capelight Pictures vor und diese ist, mal wieder, technisch einwandfrei. Das Bild ist glasklar und der Ton wummert ordentlich aus allen Boxen dank DTS HD Audio 5.1. Allerdings hätte der Bereich Bonusmaterial etwas mehr als nur den Trailer verdient.
Wer also Lust auf ein beklemmendes Weltraumabenteuer hat und sich bereits an GRAVITY sattgesehen hat, der kann hier durchaus einen Blick riskieren. Doch sollte man die Erwartungshaltung etwas herunterschrauben bei diesem bebilderten Hörspiel.
Trailer:
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