NICHT ALLE AUßERIRDISCHEN SIND FREUNDLICH – so lautet der deutsche Titelzusatz, der natürlich auf den großen Steven Spielberg-Hit aus dem Jahre 1982 anspielen soll. Dabei wäre der Vergleich mit SAMEN DES BÖSEN oder ALIEN hier wesentlich angebrachter gewesen. Denn das X-Tro Monster ist kein E.T., der nach Hause telefonieren will. Vielmehr hinterlässt es eine riesen Sauerei, ein Gemetzel. In Kürze erscheint der Film nochmals im Hause DIGIDREAMS / ASTRO RECORDS in streng limitierten Auflagen mit expliziten Coverbildern (siehe Artikel), entworfen von Ilan Sheady und Rick Melton.

Originaltitel: Xtro

Regie: Harry Bromley Davenport

Darsteller: Philip Sayer, Bernice Stegers, Maryam D´Abo, Dannie Brainin, Simon Nash

Artikel von Christian Jürs

Alles beginnt ganz harmonisch. Sam Phillips (Philip Sayer) spielt draußen im Garten mit seinem Sohn Tony (Simon Nash), als plötzlich ein Knall ertönt, ein grelles Licht am Himmel erscheint und ein Sturm alles in das Licht hineinzuziehen scheint. Tony kann sich zwar in Sicherheit bringen, doch für seinen Vater ist es zu spät. Drei Jahre lang bleibt der gute Mann verschwunden und niemand glaubt dem Jungen, der fortan mit Albträumen zu kämpfen hat, seine Geschichte. Mama Rachel (Bernice Stegers) hat sich derweil in einen anderen Mann verliebt und lebt mit eben diesem Joe (Danny Brainin) zusammen, als plötzlich Sam unvermittelt wieder vor der Tür steht.

Nicht nur, dass die Situation verdammt verzwickt ist, Sam benimmt sich auch seltsam. Denn, was nur der Zuschauer zu sehen bekam: Ein außerirdisches Wesen überfällt eine Frau (Susie Silvey) und befruchtet diese oral mit einem schlauchartigen Tentakel. Eine Szene, die entfernt an entsprechende Hentai Filme oder aber eingangs erwähnten Samen des Bösen erinnert. So richtig derbe wird die Szenerie, als die Madame wieder zu sich kommt und kurzerhand einen ausgewachsenen Sam-Klon gebährt. Etwas, dass man schwangeren Frauen nicht zwingend zeigen sollte. Andernfalls würde die Quote an Abtreibungen oder zumindest Kaiserschnitten rapide zunehmen. Auch Kindern sollte man Aufklärung dezenter beibringen („Schaut mal Kinder, da kommt Ihr her!“). Pseudo Sam möchte jedenfalls wieder seinen Platz an der Seite seiner Frau und vor allem als Erziehungsberechtigter des kleinen Tony einnehmen. Doch schnell wird auch den Protagonisten klar, dass mit Sam etwas nicht stimmt. Leider zu spät, da der Invasor bereits „seinen“ Sohn mit einer sonderbaren Flüssigkeit infiziert hat…

X-Tro ist einer dieser Filme, mit denen ich damals, als ich das ranzige VHS-Band aus der heimischen Horrorvideothek lieh (ja, Lübeck hatte damals eine eigene Horrorvideothek namens Video Hello – ich berichte darüber im gerade erschienenen Buch Horror auf VHS), nicht wirklich viel anzufangen wusste. Zu sprunghaft geriet die Inszenierung, zu wirr die Handlung, die im weiteren Verlauf noch Motive von Poltergeist aufgreift und im Grunde deplazierte Elemente wie einen kleinwüchsigen Killerclown bietet. Hinzu kommt ein Score, von Regisseur Harry Bromley Davenportes selbst komponiert, den man am besten als „Wahnsinn am Synthesizer“ bezeichnen kann. Fehlende Erklärungen zu den gezeigten Ereignissen verhindern zudem einen echten Spannungsbogen.

Doch jetzt, ein Viertel Jahrhundert nach der Erstsichtung, fällt mein Urteil sehr viel milder aus. In einer Welt voller Digitalvideomüll aus selbsternannten Filmschmieden wie The Asylum und Co. wirkt X-Tro als trashiger B-Film regelrecht erfrischend. Mögen die Handlung noch so stümperhaft zusammengeschustert, der Soundtrack Ohrenbluten auslösend und die Effekte durchschaubar zu sein, alles in allem bekommt man einen Film mit ruppigem Trashcharme, den heutige Billigproduktionen vergeblich erreichen wollen. Obendrauf bekommt man noch das Bondgirl Maryam D´Abo (Der Hauch des Todes) in jungen Jahren in zwei recht freizügigen Szenen zu Gesicht. Nice.

Bislang gab es aus dem Hause Oliver Krekel schon einige Editionen zu erwerben, von Premium bis Einzeldisc. Jetzt folgen seine neu entworfenen Medienbücher und Scanavo-Boxen obendrauf. SSo bekommen wir in beiden Auflagen die Langfassung serviert, deren Ende von dem der damaligen VHS Veröffentlichung deutlich abweicht. Obendrauf gibt es noch tonnenweise Bonusmaterial und eine Soundtrack-CD. Wer zum Medienbuch greift, der bekommt drei weitere Filmfassungen obendrauf auf einer Bonus-Blu-ray.

Bild und Ton sind, gemessen daran, dass wir hier einen kleinen Film haben, erstaunlich gut. Beim Ton hat man wie gewohnt die Wahl zwischen einem 5.1 Upmix (der diesmal hübsch unauffällig daher kommt) und einer 2.0 Tonspur.

Von mir gibt es für Horror-Trashfans eine fette Kaufempfehlung, egal in welcher Auflage. Jahre später drehte Regisseur Davenport noch zwei Fortsetzungen, die beide aber nichts mit dem Originalfilm gemein hatten, dafür jedoch unfassbar schlecht sind. Wer allerdings Jan Michael Vincent (Airwolf) mal lattenstramm am Set erleben möchte, kann sich gerne auch den zweiten Teil geben, den gibt’s nämlich auch. Behauptet aber nicht, ich habe Euch nicht gewarnt.

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