Seichte Teenager-Romanzen gibt es wie Sand am Meer und ziehen immer wieder ein großes, vor Allem minderjähriges Publikum an. Auch NETFLIX wird nicht müde, seine Abonnenten mit gezielt konzipierten Romantic Comedys zu befeuern. Nach Schmonzetten wie TO ALL THE BOYS I’VE LOVED BEFORE (2018) darf Mädchenschwarm Noah Centineo nun wieder für schmachtende Girlies sorgen, denn mit THE PERFECT DATE (2019) wurde jüngst eine neue Produktion des Streaming-Diensts veröffentlicht. Ob der Film für eine gute Zeit zu gebrauchen ist, erfahrt ihr in unserer Kritik!

Originaltitel: The Perfect Date/The Stand-In

Drehbuch: Steve Bloom, Randall Green
Regie: Chris Nelson

Darsteller: Noah Centineo, Laura Marano, Camila Mendes, Odiseas Georgiadis, Matt Walsh…

Artikel von Christopher Feldmann

Wenn man die Grundtonalität von THE PERFECT DATE betrachtet, passt die Liebeskomödie genau in meine Sparte der „Filme, die man mal flimmern lassen kann, wenn man gerade a) nichts Besseres zu schauen hat oder b) nicht einschlafen kann und etwas laufen lassen möchte, was die Sinne nicht zu sehr fordert. Im Falle von THE PERFECT DATE traf bei der Sichtung eher Letzteres zu. Nicht sonderlich aufregend, nicht zu laut, wahrscheinlich auch recht simpel gemacht, sodass es mich nicht stört. Das waren die Gründe, die mich dazu bewegten, diese Schmonzette über mich ergehen zu lassen. Das klingt jetzt, als wäre ich ein starker Gegner des Genres, bin ich aber wirklich nicht. Eigentlich mag ich romantische Komödien ganz gerne, sofern sie einigermaßen sympathisch und auch lustig sind. Leider treffen diese beiden Faktoren nicht auf den hier vorliegenden NETFLIX-Film zu, denn dieser ist weder sonderlich sympathisch, noch in irgendeiner Form lustig.

Handlung:
Brooks Rattigan (Noah Centineo) ist ein durchschnittlicher Highschool-Schüler, dessen Traum es ist, später mal an der Universität in Yale zu studieren, teure Autos zu fahren und einfach ein Macher zu sein. Das gestaltet sich aber als schwierig, denn Brooks ist nicht sonderlich privilegiert und auch pleite, weshalb er, gemeinsam mit Kumpel Murph (Odiseas Georgiadis), im örtlichen Sandwich-Shop arbeitet. Auch beim Schreiben seiner Bewerbung für die Elite-Uni hadert es, denn Brooks hat einfach nichts Imposantes über sich zu erzählen. Als er jedoch dafür bezahlt wird, mit Celia (Laura Marano), der Cousine eines seiner Mitschüler, zum Schulball zu gehen, wittert der strebsame Teenager eine florierende Geschäftsidee. Gemeinsam mit Murph entwickelt er eine App, mit deren Hilfe Frauen Brooks als Begleitung für verschiedene Anlässe buchen können. Dabei können sie auch wählen, welche Persönlichkeit ihr „Stand-In“ an den Tag legt. So will er nicht nur Geld für Yale verdienen, sondern auch der hübschen Shelby (Camila Mendes) etwas bieten können, in die er sich auf dem Ball mit Celia verknallt. Doch schon bald führt der neue Job zu Schwierigkeiten.

Wer die ersten 10 Minuten von THE PERFECT DATE gesehen hat, müsste ganz genau wissen wie sich das Geschehen entwickelt, und wie es auch endet. Die brave Teenager-Romanze ist bis in das kleinste Detail vorhersehbar und folgt sklavisch der genauen Genre-Formel. Das ist erstmal nicht unbedingt schlecht und ich würde diesen Umstand auch nicht den Drehbuchautoren Steve Bloom und Randall Green negativ anlasten, ist es doch recht schwierig, beziehungsweise mittlerweile fast unmöglich einem schon zig-fach durchgekauten Genre wie das der Romantischen Komödie noch neue Facetten abzugewinnen. Allerdings kann man aus Klischees immer noch etwas sympathisch Unterhaltsames machen, was hier grundlegend in die Hose gegangen ist. Das größte Problem ist wohl, dass die Hauptfigur eine ziemliche Nulpe ist, die einem nicht nur scheißegal, sondern auch extrem unsympathisch ist. Brooks Rattigan ist der Inbegriff der Persona, die man eigentlich nur hassen kann. Ein unfassbar selbstverliebtes Backpfeifengesicht, welches nur auf Oberflächlichkeiten gepolt ist. Brooks will eigentlich nur Geld, um in Yale zu studieren, damit später auch mal krass geile Autos fahren kann und von den hübschen Girls hofiert wird, weil das ist, wie wir alle wissen, das absolut erstrebenswerte im Leben. Auf menschliche Werte kommt es ja nicht an, und ganz ehrlich, wer braucht das auch schon. Deswegen findet Brooks auch seinen Vater ziemlich scheiße, weil der nur ein kleiner erfolgloser Schriftsteller an einem Community-College ist, weswegen auch unser dauergrinsender Protagonist so gar keinen Bock darauf hat, Zeit mit seinem Erzeuger zu verbringen. Er möchte lieber etwas verdienen aber weil der Sandwich-Shop nicht sonderlich glorious ist, verhökert er sich lieber selbst als Nutte. Kann man mal machen.

Diese Figur ist wirklich ärgerlich und wird auch im Verlauf der Handlung nicht wirklich sympathischer. Gegen Ende versucht der Film dann noch, Brooks auf den rechten Pfad zurückzuführen, in dem er die klassischen Taschenspielertricks der Romantischen Komödie anwendet, was aber mehr schlecht als recht gelingt. Lediglich die Figur der Celia hat etwas mehr Reibung zu bieten und präsentiert sich als starke Persönlichkeit mit interessanten Ansätzen. Allerdings wird auch ihre Figur entkräftet, da sie die ganze Zeit für den oberflächlichen Sack schwärmt und somit irgendwie Verrat an sich selbst begeht. Der Rest der Besetzung besteht aus typisch glatten Teenager-Gesichtern, die weder sonderlich memorabel sind, noch irgendwelche hervorstechenden Eigenschaften besitzen.

Inszenatorisch bewegt sich THE PERFECT DATE aus demselben Level wie all die anderen Schmonzetten aus dem Hause NETFLIX. Glatte Hochglanzoptik, angesiedelt in einer Vorzeigevorstadt in Scheißegal-USA. Zudem wirkt der Film auch recht günstig, da er weder irgendwelche netten Sets, noch gute Schauspieler bietet, da auch die Teenie-Darsteller wirken, als wurden sie gerade erst vom DISNEY CHANNEL an NETFLIX verkauft. Regisseur Chris Nelson hat ganze Arbeit geleistet, einen Film zu drehen, der optisch und auch narrativ so egal ist, dass man es schon als faul bezeichnen könnte. Sind minderjährige Zuschauer schon so anspruchslos, dass ihnen DAS reicht? Das fängt bei der Story und den Darstellern an und hört bei dem, nicht vorhandenen Humor auf. THE PERFECT DATE ist schreiend unlustig und hat keinen, wirklich KEINEN Gag zu bieten, der auch nur ansatzweise zum Schmunzeln anregt. Wahrscheinlich hat man sich gedacht, dass es einfach reicht einen feschen Sunny-Boy wie Noah Centineo zu casten, dessen Antlitz schon für feuchte Höschen bei den Mädels sorgen soll. Warum dieses Charisma-Vakuum allerdings so beliebt in Übersee ist, erschließt sich mir nicht wirklich.

Fazit:
THE PERFECT DATE (2019) ist eine schreiend unlustige romantische Komödie aus dem Hause NETFLIX, die mit einem faulen Drehbuch, unsympathischer Hauptfigur und wenig memorablen Darstellern für angenehme Unterwältigung sorgt. Als Film einen Schuss in den Ofen, als Einschlafhilfe zu gebrauchen, wenn einem miese Charaktere egal sind. Ich flehe NETFLIX an, mal einen Film zu produzieren, der mal wieder etwas reißt, denn so langsam werde ich müde.

Christopher auf Letterboxd – Your Life in Film folgen

Zurück auf der Startseite