Vielen Dank, Capelight Pictures. Ab sofort müssen nämlich wegen Euch sämtliche Geschichtsbücher umgeschrieben werden. Grund hierfür ist die Veröffentlichung des neuen Streifens mit dem scheinbar seit dreißig Jahren kaum gealterten Sam Elliott, der einen Mann verkörpert, der die Welt von zwei der schlimmsten Übel befreit hat: Hitler und den Bigfoot! Aus diesem Grund wandert bei mir DER UNTERGANG im Sammlerregal in die Science Fiction Ecke neben STAR TREK. Oder meinen die das etwa gar nicht so bierernst? Wir werden sehen…

Drehbuch und Regie: Robert D. Krzykowski

Darsteller: Sam Elliott, Aidan Turner, Ron Livingston, Caitlin FitzGerald, Larry Miller

Artikel von Christian Jürs

Calvin Barr (Sam Elliott) ist ein stiller, alter Mann. Abends sitzt er gerne am Tresen seiner Stammbar, doch meist ist der alte Kauz lieber für sich allein. Sein Bruder Ed (Larry Miller), der zugleich sein Friseur ist, bittet ihn zwar ständig, mit ihm angeln zu gehen, doch Calvin zieht sich lieber in seine Behausung zurück. Wir befinden uns irgendwann in den 80er Jahren. Wann genau, verschweigt uns der Film. Ist auch nicht wichtig, denn im Fokus steht dieser ruhige, alte Mann, nicht die Zeit.

Dass mehr in dem alten Haudegen steckt, als zunächst geahnt, finden wir kurze Zeit später heraus, als eine Gruppe Jugendlicher Rowdies ihm auf dem Parkplatz auflauert, um sein Geld und sein Auto zu stehlen. „Das kann ich nicht zulassen!“ raunzt er ihnen entgegen, dann geht alles ganz schnell und die Bande ist krankenhausreif. Da wir den Titel des Films kennen, wissen wir, welch Heldentat Calvin vollbracht hat und auch noch vollbringen wird.

In kleinen Häppchen, immer dann, wenn Calvin gedankenversunken allein zu Haus ist, bekommen wir Teile des Attentats auf Adolf Hitler zu sehen. Doch nicht nur dies, auch erfahren wir, wie der junge Calvin (Aidan Turner) eine Lehrerin namens Maxine (Caitlin FitzGerald) umgarnt. Dies jedoch meist erfolglos. Immer wieder sehen wir die verzweifelten Versuche eines schüchternen Mannes, der versucht, seiner Herzensdame einen Antrag zu machen, während der selbe Kerl kurze Zeit später kaltblütig Nazis umnietet.

Wie erfolgreich seine Annäherungsversuche bei Maxine enden, ahnt man, wenn man den einsamen, alten Calvin sieht. Es sind auch nicht die Heldentaten, die hier im Vordergrund stehen, auch wenn der schräge Titel darauf hinweist. Der Film dreht sich um Calvin, sein Gewissen, seine kleinen Ticks (die Sache mit dem Schuh…sie wird Euch nicht entgehen..), seine Traurigkeit.

Doch sein Leben soll einen neuen Sinn erhalten, als ein Regierungsbeamter (Ron Livingston) vor Calvins Tür steht und behauptet, dass der Bigfoot Wirt eines todbringenden Virus´ sei und Clavin ihre einzige Option auf Rettung (Quasi ein „Du bist die Krankheit und ich die Medizin.“). Also muss er sich noch einmal aufmachen und einen letzten Kampf ausfechten…

Regisseur Krzykowski beschert uns ein gar eigenartiges Sehvergnügen mit seinem Debutlangfilm. Manchmal ruhig, mal traurig aber immer mit einem verschmitzten Witz, erinnert sein Film entfernt an die späten Filme Clint Eastwoods, was auch seinem Hauptdarsteller zu verdanken ist. Doch hin und wieder blitzen auch die Coen-Brüder heraus, wenn der Film mit seinen schrägen Ideen punktet. Für jedermann wird der Film sicherlich nicht geeignet sein, wer bei den Namen Eastwood und Coen allerdings die Ohren spitzt, sollte einen Blick riskieren. MIr hats gefallen, auch wenn Elliott in den wenigen Actionszenen schon etwas hüftlahm wirkt.

Noch mehr gefallen hat mir allerdings einmal mehr die wundervolle Veröffentlichung von Capelight Pictures. Mir lag das Mediabook zur Rezension vor und dieses hat es in sich. Angefangen bei der sagenhaften Bild- und Tonqualität (DD 5.1 in deutsch und englisch), der gelungenen Synchronisation (Elliott wird gesprochen von Reiner „Fort Boyard“ Schöne, der sich mit Jan Spitzer den Platz als Stammsprecher Elliott teilt) und dem wunderschönen, robusten Mediabook. Enthalten ist der Film auf DVD, Blu-ray und 4K Blu-ray. Als Bonus gibt´s einen Audiokommentar vom Regisseur, entfallene Szenen, einen Blick hinter die Kulissen, ein Interview mit dem Komponisten und den Kurzfilm ELSIE HOOPER, einem schwarzweißen, düsteren Puppenanimationsfilm, den Krzykowski zuvor inszeniert hatte. Das, wie üblich aus dickem Papier bestehende, Booklet beinhaltet ein DEADLINE Interview mit dem Regisseur, welches Redakteur Leonhard Elias Lemke geführt hat.

Wer also leise Töne und lakonischen Humor zu schätzen weiss, der sollte Sam Elliott eine Chance geben. Der Mann ist einfach eine coole Socke, immerhin kennt er auch den Dude und hat dessen Respekt.

Trailer:

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