Satan schläft in einem Wassertank in den Katakomben einer alten Kirche in Los Angeles. Doch jetzt droht er zu erwachen. Eine Gruppe Wissenschaftler untersucht den Fall, doch da ist es bereits zu spät… Mit diesem simplen Storygerüst gelang John Carpenter einst ein schräger und ziemlich düsterer Besessenen- und Belagerungsfilm, der innerhalb seiner Filmographie nicht ausreichend gewürdigt wurde, da die Geschichte vordergründig nach Trash klingt. Wir wollen dies heute nachholen und haben die 4K remasterte Scheibe aus dem Hause STUDIOCANAL mal wieder in den Player geworfen.

Originaltitel: Prince of Darkness

Regie: John Carpenter

Drehbuch: Martin Quatermass

Darsteller: Donald Pleasence, Lisa Blount, Jameson Parker, Victor Wong, Dennis Dun, Thom Bray, Alice Cooper

Artikel von Christian Jürs

Professor Howard Birack (Victor Wong) unterrichtet an der Universität den Bereich des Paranormalen. Noch bevor wir uns fragen können, was man mit so einem Studium später wohl anfangen kann außer Ghostbuster zu werden, stellt man uns, während der längste Vorspann der Filmgeschichte (10 Minuten) immer noch läuft, die besagten Studenten vor. Das Hauptaugenmerk fällt dabei auf den Schnauzbartträger Brian Marsh (Jameson Parker), der versucht, mit der attraktiven Catherine Danforth (Lisa Blount) anzubändeln. Wer würde es ihm verübeln?

Doch das Date fällt anders aus als erhofft. Der Grund dafür ist der geistliche Pater Loomis (Donald Pleasence), der den Professor um Hilfe bittet. Ein alter Priester, der kürzlich verstarb, hinterließ eine rätselhafte Schatulle mit einem alten Schlüssel darin. Es stellte sich heraus, dass er das letzte Mitglied der Bruderschaft des Schlafes war, einem Geheimbund, der etwas schreckliches vor der Außenwelt zu verbergen hatte. Loomis hat das passende Schloß gefunden und die Tür zu einem geheimen Gewölbe in einer Kirche mitten in Los Angeles damit geöffnet. Dort entdeckte er einen seltsamen Schrein, der ein mit einer grünlich schimmernden Flüssigkeit gefüllten Behälter und eine alte Bibel beinhaltet. Da Loomis eine unheimliche Macht wittert (nein, nicht Michael Myers), soll nun Professor Birack, zusammen mit seinen Studenten, Licht ins Dunkel bringen.

Die Gruppe Studenten rückt mit ihrer technischen Ausrüstung an, um das Wochenende in der alten Kirche zu verbringen und diverse Untersuchungen durchzuführen. Bei ihrer Ankunft bemerken die jungen Leute, dass sich die Anwohner recht merkwürdig verhalten. Völlig regungslos stehen mehrere von ihnen auf der Straße und blicken in Richtung Gotteshaus.

Ohne, dass es die Studenten bemerken, vergrößert sich in kurzer Zeit die Meute draußen vor der Tür, in der Absicht, niemanden mehr hinaus zu lassen. Etchinson (Thom Bray), der eigentlich nur die Computer einrichten wollte, bekommt dies beim Verlassen des Gebäudes schmerzlich zu spüren, als ein Landstreicher (Alice Cooper), der der Anführer der Belagerer zu sein scheint, ihn mit einem Fahrradgestänge aufspießt (heute etwas länger als damals im Kino und auf VHS). Die Eingeschlossenen sind jedoch drinnen auch nicht sicher. Als sich Susan (Anne Howard) fasziniert dem Behälter mit der grünen Flüssigkeit nähert, spritzt ihr dieses direkt in den Mund (ich sollte meine Wortwahl überdenken). Das Böse nimmt Besitz von ihrem Körper und die Jagd auf die Eingeschlossenen beginnt…

Schwer enttäuscht von der Maschinerie Hollywood wendete sich John Carpenter, nachdem die 20th Century Fox Werbeabteilung nichts mit seinem heute zum Kult aufgestiegenen Fantasy-Actionfilm Big Trouble in little China anfangen konnte und einen gewaltigen Flop zu verantworten hatte, von den Major Studios ab. Mit nur 3 Mio Dollar im Gepäck, widmete er sich dem zweiten Teil seiner Apocalypse Trilogie, dessen erster Teil Das Ding aus einer anderen Welt ist. Sieben Jahre später beendete er die Reihe mit dem genialen Die Mächte des Wahnsinns.

Ihr werdet nicht vom Heiligen Geist gerettet. Ihr werdet nicht vom Gott Plutonium gerettet. In Wirklichkeit, werdet ihr gar nicht gerettet.“

Die Geschichte, die Carpenter hier unter dem Namen Quatermass verfasst hat, einer Hommage an die gleichnamige Filmreihe, ist oberflächlich eine etwas trashige Mischung aus Die Nacht der lebenden Toten und Carpenters Assault – Anschlag bei Nacht, aufgepeppt mit etwas Dämonenhokuspokus. Die große Stärke von Die Fürsten der Dunkelheit ist nicht was, sondern wie es erzählt wird. Carpenter schaffte es, eine großartige Atmosphäre mit seinen Cinemascopebildern einzufangen. Seine wie immer eingängige Filmmusik tut ein übriges, um die Stimmung noch zu verstärken. Wie üblich bei Carpenter, spitzt sich die Situation langsam zu, ehe sie, ähnlich wie einst bei The Fog, im Finale geradezu ausweglos erscheint. Nägelkaugarantie.

Der eigentliche Clou der Handlung, der ihr einen schönen „Mindfuck“ Aspekt verpasst, ist ein immer wiederkehrender Traum, den alle, die in der Nähe des dämonischen Schreins nächtigen, haben. Hierbei sehen wir (bzw. die Protagonisten) ein verfremdetes Bild der Kirche, in dessen Tür eine unbekannte Person steht. Eine verzerrte Stimme erklärt, dass es sich hierbei nicht um einen Traum handelt, sondern um eine Kontaktaufnahme. Diesen „Nicht-Traum“ bekommt der Zuschauer zunächst nur häppchenweise serviert, ehe er am Ende in voller Länge zu bestaunen ist und zu einem großartigen, für Carpenter typischen Finish führt.

Bei der breiten Masse kam auch dieser Film nur bedingt gut an und führte zu einem zwar kostendeckenden, jedoch trotzdem enttäuschenden Einspielergebnis von 14 Mio Dollar. Wie so oft bei John Carpenter, entwickelte sich auch dieser Film erst später auf dem Videomarkt zum kleinen Kulthit, der auch heute noch nicht in Vergessenheit geriet, zumal er auch heute noch recht wirkungsvoll ist. Seine Splatterszenen setzt der Film dabei nur spärlich und gut über den Film verteilt ein. So kam es, dass damals nur drei kleine Schnitte zwischen Jugendfreigabe und indizierter Fassung unterschieden. Heute ist der Film von der Giftschrankliste gestrichen und zeitgemäß ungekürzt ab 16 Jahren freigegeben.

Die aktuellste DVD und Blu-ray Veröffentlichung besticht mit einem glasklaren, in 4K remasterten Bild und mit klarem Stereoton. Auf DVD bekommt man als Bonus einen Audiokommentar vom Meister selbst, zusammen mit Peter Jason und ein Wendecover. Die Blu-ray bietet einiges mehr. So gibt es zusätzlich ein Making Of „Das Böse: John Carpenters Fürsten der Dunkelheit“, ein Interview mit John Carpenter, die Dokumentation „Horror’s Hallowed Grounds“ mit Sean Clark, eine Einführung von John Carpenter, sowie eine Szenenanalyse, den Kinotrailer, eine Bildergalerie inkl. Aufnahmen hinter den Kulissen und Radiospots.

Von mir gibt es einen eindeutigen Kauftipp, da ich diesen Streifen sehr, sehr schätze. Lediglich die Tatsache, dass Alice Cooper, der als Anführer der seelenlosen Belagerer eingeführt wird, nach seinem ersten Mord sang- und klanglos verschwindet. Hintergrund ist, dass Cooper eigentlich nur das Set besuchen wollte, dann von Carpenter aber eingespannt wurde und wohl nicht genug Zeit war, noch mehr mit ihm zu drehen. Seinen Song Prince of Darkness kann man leider nur kurz im Hintergrund wahrnehmen.

Es ist durchaus möglich, dass der ein oder andere Käufer den Film als zu trashig empfindet, bitte verklagt mich dann nicht. Es ist wie immer Geschmackssache. Die aktuellste Veröffentlichung ist qualitativ allerdings über jeden Zweifel erhaben.

Trailer:

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