Mal ehrlich, der Grundplot „Junge Journalistin geht Hinweisen nach, die auf eine außerirdische Invasion hindeuten“ klingt doch gar nicht so übel und mein Interesse war schnell geweckt, auch weil das Cover mit dem kreischenden Gollum-Alien so hübsch ist. Eine kurzer Blick ins Wörld-Weid-Webb jedoch lässt Böses ahnen, denn der Film, dessen Originaltitel übersetzt „Nach der Lethargie“ lautet, liegt auf IMDb.com bei gnadenlosen 2,8 Punkten. Damit hat er zwar 1,5 Punkte mehr als KARTOFFELSALAT, jedoch auch 1,5 weniger als ein unterdurchschnittlicher Steven Seagal-Streifen. Ich wurde also neugierig, ob der Film wirklich nur ein Haufen Digitalmüll sein würde oder zumindest vernünftiges SCHLEFAZ-Material bietet und legte todesmutig die Scheibe von KSM in den Player. Im Artikel erfahrt Ihr, ob ich in Lethargie oder rauschende Ekstase verfiel…  

Originaltitel: After the Lethargy

Drehbuch und Regie: Marc Cerreté

Darsteller: Liliana Cabal, Andrea Guasch, Julius Cotter, Mark Schardan, Ben Vinnicombe, Sue Flack

Artikel von Christian Jürs

Sara Hamilton (Andrea Guasch) ist eine junge Journalistin, die an einem Buch über Verschwörungstheorien arbeitet. Da trifft es sich prima, dass ihr ein geheimnisvolles Video in die Hände fällt, welches scheinbar als Beweis für außerirdisches Leben, nach einem Ufoabsturz in den Vierzigern, in einem Wald bei Tetis County dient (wäre es bei Tetris County geschehen, wären wohl verschiedenformige Steine stattdessen abgestürzt, was irgendwie weniger aufregend klingt).

Kurz vor ihrem Aufbruch ruft Sara nochmal ihre Mutter (Lucy Tillett) an, die scheinbar ein massives Alkoholproblem hat und ihre Tochter auf wenig liebevolle Art von der gefährlichen Expedition abhalten möchte. Wer nun mehr über Mami erfahren möchte, zum Beispiel, warum sie an der Flasche hängt und wie das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter sich weiter entwickeln wird, der ist angehalten, ein Spin-Off über die trinkende Mum zu drehen. Wir werden ihr hier jedenfalls nicht wieder begegnen. Ein deutliches Zeichen für ein raffiniertes Drehbuch, dass seine Konflikte auszunutzen weiß. Sollte die IMDb-Bewertung tatsächlich korrekt sein?

Sara macht sich jedenfalls auf, um die kostspielige Filmlocation Wald aufzusuchen, wo schon der ein- oder andere Found Footage Wackelkamerafilm entstanden ist. Doch keine Angst, hier haben wir einen richtigen Film vorliegen, mit Stativ und allem Pi Pa Po. Bislang gibt es also kaum Grund zur Klage. Da die Gegend von aggresiven Bären unsicher gemacht werden soll, begleitet sie der freundliche Parkranger Joe (Joe Manjón) in das Waldstück. Die beiden sind nicht allein, auch ein Polizist (Ben Vinnicombe) und seine Kollegin (Liliana Cabal) irren durchs Gelände. Es dauert nicht lange und der verschrobene Einsiedler Ed (Ramon Canals), der ausschaut, als habe er sich noch nie im Leben gewaschen, schließt sich dem Ranger und der Journalistin an.

Doch da ist noch etwas anderes im Dickicht. Tatsächlich, es dauert ein wenig, bekommen wir die vom deutschen Titel versprochenen Aliens zu Gesicht. Und da haben wir eine kleine Enttäuschung, sehen diese doch aus wie eine Computeranimation aus den späten Neunzigern….wenn der Produktion kein Geld zur Verfügung stand…und der Programmierer weder Talent noch Augenlicht besaß….

Boah, mal ganz ehrlich, die Computereffekte sehen unter aller Sau aus. Doch, oh Wunder, es gibt auch handgemachte Bluteffekte, wie zum Beispiel einen Kaiserschnitt ohne Narkose, die ganz ausgezeichnet getrickst und schön widerlich daher kommen. Denn die Nackt-Alfs haben nur Eines im Sinn. Das, was Weltraumabenteurer auf ihren Abenteuern halt so suchen, nämlich Sextourismus, ohne Rücksicht auf Verluste und vor allem ohne Verhüterli, denn die Biester wollen sich vermehren. Einwanderer, die uns die Frauen auf brutale Weise wegnehmen, könnte man politisch zwar als fragwürdig interpretieren, doch soweit haben die Macher mit Sicherheit nicht gedacht. Viel mehr wollten sie eine schockierende Geschichte von Gruselaliens, die die Erdenfrauen als Brutmaschinen missbrauchen, erzählen.

Die Story ist nicht neu. So handelten einst schon die Humanoids from the Deep und auch ich selbst habe die Alienbrut, auf gänzlich andere Art, einmal selbst verfilmt. Doch während mein Film eine günstige Tittenparade war, haben wir hier einen, ebenfalls günstig, produzierten Ekelhorrorfilm, der tatsächlich, trotz seiner günstigen Digitalfilmoptik und mieser Alieneffekte, eine nicht unspannende Geschichte erzählt. Doch irgendwie, ich gebe es offen zu, mochte auch bei mir der Funke nicht so recht überspringen, obwohl mein Herz für den Trashfilm schlägt. Alien Invasion ist einfach kein guter Film, der ins Regal wandern müsste. Für einmal schauen reicht es aber noch, wenn man günstigem Direct-to-wasweißichwelchesmedium-Kram etwas abgewinnen kann.

Bild und Ton sind gut, die Synchro ist auch in Ordnung (wie bei KSM üblich). Als Bonus gibts den Trailer und eine „Creature“-Bildergalerie (Schauder!).

Billiges Trashfilmchen für Fans von Tele5-Abendunterhaltung. Nicht weniger, aber definitiv auch nicht mehr.

Trailer:

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