Pünktlich zum Valentinstag veröffentlicht CAPELIGHT PICTURES eine kleine Romantic Comedy mit BAYWATCH-Schönheit Alexandra Daddario in der Hauptrolle. An ihrer Seite agiert der demnächst als Serien-SUPERMAN-Darsteller besetzte Tyler Hoechlin. Gute Vorraussetzungen für einen vergnüglichen Couchpotatoe-Abend mit der Liebsten, zumal hier als Vorlage ein Roman der erfolgreichen Autorin Sophie Kinsella (SHOPAHOLIC-DIE SCHNÄPPCHENJÄGERIN) diente. Ob der Film geeignet ist, als romantisches Vorspiel am Tag der Verliebten, erfahrt Ihr im Artikel.

Originaltitel: Can you keep a Secret?

Regie: Elise Duran

Darsteller: Alexandra Daddario, Tyler Hoechlin, Laverne Cox, Kimiko Glenn, Sunita Mani

Artikel von Christian Jürs

Für die junge, engagierte Emma Corrigan (Alexandra Daddario) läuft es derzeit sowohl beruflich, wie auch privat, nicht besonders gut. Gerade noch hat sie die Präsentation eines von ihrer Firma vertriebenen Energydrinks bei einem Geschäftstermin in Chicago versaut, da befindet sie sich schon auf dem Heimflug zu ihrem langweiligen und dazu auch noch unglaublich spießigen Freund Connor (David Ebert) nach New York.

Doch ganz so mies scheint es das Schicksal dann doch nicht mit ihr zu meinen, als die Stewardess das Flugticket der jungen Dame zu einem Platz in der ersten Klasse aufwertet. Als jedoch die Maschine in Turbulenzen gerät, wird Emma panisch und schüttet in einem Zustand von Todesangst ihr gesamtes Privatleben vor ihrem Sitznachbaren (Tyler Hoechlin) aus. Dumm nur (okay, so dumm nun auch wieder nicht), dass die Maschine sicher landet (eben!) und sich der vermeintlich Fremde als ihr Boss und Firmengründer Jack Harper outet (was nun wiederum doch dumm ist), der von nun an dauerhaft in der Nähe der eingeschüchterten jungen Dame im Büro zugegen ist. Er verspricht Emma zwar, ihre Geheimnisse zu bewahren, bittet sie zeitgleich jedoch auch um Stillschweigen über seinen Flug von Chicago aus, da niemand, aus uns zunächst geheimen Gründen, erfahren soll von seinem Kurztrip. Natürlich willigt die junge Dame ein und beginnt bald, beflügelt von den Weisheiten ihres Chefs, ihr Leben gewaltig umzukrempeln und wieder in den Griff zu bekommen. So heißt es schnell: Bye, bye, Connor! und Hallo Jack!, denn der bekundet Interesse an Emma und es kommt, was kommen muss: aus Emma und Jack wird ein Liebespaar.

Als die Beziehnung im Büro ans Licht kommt, beginnt sogleich das neidische Mobbing der Kollegen. Doch damit nicht genug, natürlich kommen auch Emmas andere Geheimnisse aufgrund eines dummen Zufalls ans Tageslicht und behindern so den Weg ins Happy End für unser Traumpaar. Wie genau und ob doch noch alles gut wird oder ob es sich vielleicht doch um ein Sequel von San Andreas handelt, bei dem Ms. Daddario sogleich von Dwayne Johnson gerettet wird und ihren sterbenden Freund zurücklassen muss, dazu kommen wir noch.

Zunächst einmal kann ich positiv hervorheben, dass der Film, bei aller Banalität seiner Geschichte, in den ersten beiden Dritteln wunderbar zu unterhalten weiß. Gut, so mancher Running Gag mag etwas abgedroschen sein, wie etwa die sexgeile, asiatische Mitbewohnerin, die ständig zu Familienanlässen im Swingerclub Outfit ausgeht oder die fleißige, indische Mitbewohnerin, die wesentlich mehr auf dem Kasten hat, jedoch auch ein dunkles Geheimnis mit sich trägt, dass sich natürlich als ganz harmlos erweist. Doch trüben diese 08/15 Nummern bei der anfangs sehr hohen Gagdichte das Gesamtergebnis nicht. Okay, bei der / die / das Transgenderchef(in) (Laverne Cox) befürchtete ich zunächst schlimmstes Fremdschämen, wird diese Figur doch typisch albern eingeführt. Tatsächlich schafft es der Film allerdings, diese Hürde mit Bravour zu meistern und eben dieser Figur dann doch mehr Tiefe als erwartet, zu verleihen, anstatt in typische Albernheiten abzudriften.

Man muss aber auch eingestehen, dass bereits in der ersten Stunde Laufzeit nicht alles Gold ist, was glänzt. Es beginnt bei der zwar sympathischen, jedoch etwas schwammig gezeichneten Figur Emmas. Wieso stellt sie sich des Öfteren so unfassbar merkwürdig an? Man vermutet zeitweise, dass sie unter einer psychischen Störung leidet, auf die jedoch nie weiter eingagengen wird. Sie ist halt einfach nur schräg. Dass ihre Figur zudem eher langweilig und schüchtern sein soll, erläutert uns die Requisite mit den wohl hässlichsten Klamotten, die man Frau Daddario anzubieten wusste. Da passt es, dass der Hairstylist am Set wohl streikte, zumindest bei ihr, wodurch sie allerdings nicht unscheinbar, sondern manchmal beinahe verlottert wirkt. Wenn es mit ihr im Laufe der Handlung beruflich und privat bergauf geht, bindet sie die Fransenmatte immerhin zusammen und steckt sich eine Blume ins Haar, um das fehlende Budget für das Gard-Haarstudio zu überspielen.

Doch damit nicht genug, man fragt sich vom ersten Moment an, warum Jack eigentlich Interesse an der Eigenbrödlerin hegt. Dies verstärkt sich noch durch die fehlende Chemie zwischen den beiden Schauspielern, wobei das Agieren des wie geleckt aussehenden Tyler Hoechlin meist nur aus einem sympathischen, breiten Grinsen besteht. Dass er dabei ausschaut wie Florian Silbereisen, als dieser begann, cool wirken zu wollen, damit die Helene nicht wirkte, als bumse sie den Schlagerclown, macht die ganze Beziehungsgechichte der Beiden nicht unbedingt glaubwürdiger.

Der Film verschenkt hier und da außerdem noch Potential, wenn er auf interessante und durchaus bizarre Figuren, wie Emmas Kollegen, der verzweifelt wie ein Klon seines Chefs aussehen möchte,  leider nicht näher eingeht. Doch die größte Schwäche erwähnte ich noch gar nicht: Das unausweichlich böse Ende des zweiten Aktes.

Eine ganze Stunde fragt sich nämlich der Zuschauer, wie zur Hölle die Fluggeheimnisse der Beiden Liebenden schließlich doch noch ans Tageslicht kommen, damit ein wenig Spannung in die Bude gebracht wird. Ansonsten hätte man nach 30 Minuten auch den Abspann über den Film legen können, da die Lover sich ja gefunden haben. Tja, liebe Leser, ohne zuviel zu verraten, es wirkt erzwungen, unfassbar banal und kommt aus heiterem Himmel. Nein, auf der Zielgeraden geht Sag´s nicht weiter, Liebling leider die Luft aus und man merkt, dass Regisseurin Elise Duran bei ihrer eigentlichen Arbeit beim Fernsehen wohl wesentlich besser aufgehoben scheint. Ob die Buchvorlage hier stärker auftrumpfen kann, vermag ich nicht zu sagen.

Der Veröffentlichung von Capelight Pictures kann man jedoch keinen Vorwurf machen. Bild (1,77:1) und Ton sind hervorragend, die Synchronisation ist ebenfalls gelungen. Als Bonusmaterial gibt es lediglich Trailer und eine Featurette, in der sich die Crew gegenseitig bestätigt, was für tolle Arbeit sie alle leisten, doch das weltweite Einspielergebnis von gerade einmal 1,6 Mio Dollar spricht eine andere Sprache.

Leider ich diesen Film nur absoluten RomCom-Fans empfehlen, die mangels Nachschub einfach mal wieder etwas Neues sichten wollen und die Hugh Grant Collection diesmal im Regal lassen wollen. Insgesamt ordentliche Feierabendunterhaltung, die die meisten wohl nach der ersten Sichtung wieder in die Flohmarktbox packen oder bei Ebay einstellen. Wer weiß? Vielleicht gehen auch pro gekaufte Scheibe 50 Cent an Alexandra Daddarios Friseur, damit der seine Arbeit wieder aufnimmt. Dann sollten wir alle unbedingt den Film kaufen, damit sie in San Andreas 2 wieder erblüht wie ihre Blumen im Haar.

Trailer:

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