Heute mal was für die Kinderchen. Diese müssen ja nun noch ein paar Tage ausharren bevor es wieder in die Schule geht. Da kommt natürlich Langeweile auf, und die lieben Blagen fangen womöglich an sich vor lauter Lagerkoller die Köppe einzuschlagen. Liebe Eltern, zeigt ihnen dieses späte Werk aus den DEFA-Studios und schon habt ihr Ruhe. Denn was passiert wenn man sich nicht benimmt, das zeigt „Olle Hexe“ in Form eines modernen Märchens, das die letzten Züge DDR-Luft atmen durfte bevor die Filmschmiede zur „DEFA Studio Babelsberg GmbH“ wurde.

Regie: Günter Meyer

Darsteller: Tobias Gottschlich, Anne Szarvasy, Hajo Müller, Anne-Else Paetzold, Joachim Kaps (Stimme), Klaus Piontek (Stimme)

Artikel von Victor Grytzka

Ich erinnere mich daran, dass ich diesen Film in Kindertagen einmal im Fernsehen sah. Auf der Suche nach Material für unseren Gratisfilm Freitag stieß ich auf dem YT-Kanal der DEFA Filmwelt darauf und stutzte ein wenig. Denn in meiner Erinnerung war der Film viel älter, und das Releasejahr 1991 erstaunte mich etwas. Warum hat mich meine Erinnerung wohl nur so getrügt? Die Antwort war schnell gefunden.

Der kleine Paul (Tobias Gottschlich) zieht mit seiner Familie in eine neue Wohnung. Dort trifft er auf Anna (Anne Szarvasy), ein Mädchen aus der Nachbarschaft. Die Beiden mögen sich nicht so recht. Als ein Streit im Fahrstuhl losbricht, endet die Fahrt in einem seltsamen Reich, in dem eine Hexe (Anne-Else Paetzold) ihr Unwesen treibt. Diese „Schönheit“ braucht Zank und Krawall, denn sonst läuft ihre Lebensuhr ab. Daher kommt es ihr in die Quere, dass die beiden Kinder sich zusammentun, und mit Hilfe des blinden Pferdes Andante (Klaus Piontek), dem Ritter Friedhelm (Hajo Müller) und dem sprechenden Wecker (Joachim Kaps) einen Weg nach Hause suchen…

„Olle Hexe“ ist eine DEFA Produktion. Die hatten halt immer diesen besonderen Charme, der optisch zwar nie auf der Höhe der Zeit war, und dennoch etwas ganz Besonderes war. Daher mein Eindruck dass der Film älter sein müsse. In diesem Fall ist es sogar einer der letzten Film der klassischen „Ost“-DEFA. Denn „Olle Hexe“ wurde bis Mitte Juli 1990 gedreht. Am ersten Juli diesen Jahres wurde die DEFA zur „DEFA Studios Babelsberg GmbH“ umgeformt. Interessant sind dabei die eindeutigen Zeichen der Ost-West Verschmelzung, die ich als Kind gar nicht so wahrgenommen habe. Man achte mal auf die Umgebung, in der die Kinder in der Märchenwelt ankommen, sehr bezeichnend und irgendwie erschreckend. Auch kleine Details wie das Geschenk der Mutter an den Sohn, ein Aufkleber, sprechen eine deutliche Sprache. Ein klares Zeitdokument. Null Problemo! Zwinker, zwinker.

Unterm Strich bleibt ein modernes Märchen, das für Jung und Alt gleichermaßen funktioniert. Die Geschichte ist dabei spannend erzählt und wirkt stellenweise sogar düster. Ganz kleine Zuschauer könnten sich sogar ein wenig Gruseln. Als Ausgleich gibt es aber eine ordentliche Portion Humor, getragen von sympathischen Charakteren. Wortwitz, Slapstick… Für jeden ist etwas dabei. Dann sage ich, wie immer, Film ab! Nach einem Klick auf den Link geht es los!

Film auf dem YouTube Kanal der DEFA Filmwelt ansehen

Trailer:

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