Wofür Liam Neeson 96 Stunden benötigt, braucht die coole Socke Aaron Eckhart gerade einmal 64 läppische Minuten. Wie Neeson, muss auch er ein Mädchen aus den Händen einiger böser Gesellen befreien. Ob ihm das wohl gelingt? Der Trailer versprach bereits knallige Action. Ob der Film von ESCAPE PLAN 2 Regisseur Steven C. Miller, der nun von KOCH FILMS unters Volk gebracht wird, dieses Versprechen einhalten kann, lest Ihr in den folgenden Zeilen…

Originaltitel: Line of Duty

Regie: Steven C. Miller

Darsteller: Aaron Eckhardt, Courtney Eaton, Giancarlo Esposito, Dina Meyer, Ben McKenzie, Jessica Lu

Artikel von Christian Jürs

Frank Penny (Aaron Eckhardt) ist ein desillusionierter, degradierter Cop, der die Freude an der Arbeit verloren hat. Kein Wunder, hat er doch einen 9 jährigen Jungen bei einem Schusswechsel tödlich verletzt. Jetzt geht er auf der Straße Streife und hat die Hoffnung, sich zu beweisen, längst aufgegeben. Als ein Funkspruch eingeht, dass sich ein flüchtiger Täter (James Hutchison III), der einen Polizisten schwer verletzt hat, auf direktem Weg zu ihm befindet, fackelt Frank nicht lange. Trotz des Befehls, keinesfalls einzugreifen, stellt er den Mann und erschießt ihn aus Notwehr.

Sehr zum Ärger des Polizeichefs Volk (Giancarlo Esposito), der den Flüchtigen unbedingt lebend benötigt hätte. Dieser hat nämlich, zusammen mit seinem Bruder Dean Keller (Ben McKenzie), Claudia (Nishelle Williams), die Tochter des Chiefs, entführt und in einem Versteck untergebracht, welches sich unaufhaltsam mit Wasser füllt. In 64 Minuten ist die Kleine tot. Zur Belohnung für seine Heldentat, wird Frank auf der Stelle suspendiert. Doch das hintert ihn nicht, auf eigene Faust nach dem Mädchen zu suchen, um seine Schuld wieder gutzumachen. An seine Seite gesellt sich die junge Vloggerin Ava Brooks (Courtney Eaton), die mit der Kamera bewaffnet die Hetzjagd exklusiv für ihre Zuschauer live im Internet überträgt, was Frank so manchen weiteren Ärger einhandelt…

Krach! Bumm! Peng! – Es dauert nur wenige Minuten und wir befinden uns mitten in einer knalligen Verfolgungsjagd. Diese ist gut gefilmt und kommt wirklich Spektakulär daher. Hier war es definitiv von Vorteil, Stuntman James Hutchinson III (Avengers: Endgame) zu besetzen. Der Mann hat was drauf. Auch Eckhardt macht eine gute, glaubwürdige Figur in der Action. Da vergisst man glatt, dass Regisseur Miller für das Escape Plan 2 Debakel verantwortlich war. Vorteil hier: Im Gegensatz zu Stallone ist Eckhardt die gesamte Laufzeit über im Film. Doch die anfängliche Euphorie wird jäh gedämpft, sobald sich die junge Vloggerin an die Seite des in Ungnade gefallenen Cops heftet. Nicht nur, dass sie ordentlich an den Nerven der Hauptfigur und des Publikums zerrt, es ist auch vollkommen unglaubwürdig, dass der Held das junge Mädchen in tödliche Gefahr bringt und nicht einmal ernsthaft versucht, sie loszuwerden. Ihre Wortwechsel dabei sind alles andere als komisch. Auch der Rest des Casts bleibt blass. Selbst Giancarlo Esposito (Breaking Bad) kann in seiner kurzen Screentime nicht viel herausholen aus seiner Rolle und Dina Meyer (Starship Troopers) als arrogante Nachrichtenzicke schon gar nicht. Schade eigentlich.

Immerhin bleibt die Action durchgehend erhalten, auch wenn diese im weiteren Verlauf leider nicht mehr so überzeugen vermag, wie noch zu Beginn. Besonders das günstig getrickste CGI-Feuer wirkt so gar nicht. Dazu passt, dass das Drehbuch wenig originell ist und einige Unglaubwürdigkeiten an den Tag bringt. Wie die Hetzjagd endet, dürfte wenig überraschend sein. Das Aufspüren des verschleppten Mädchens ist dafür in letzter Konsequenz vollkommen unglaubwürdig und hinterlässt einen weiteren, faden Nachgeschmack.

Gegen die Veröffentlichung von Koch Films ist einmal mehr hingegen nichts einzuwenden. Bild und Ton sind super. Die Synchronisation ist ordentlich (Tom Vogt auf Eckhardt) und Bonusmaterial gibt es auf DVD und Blu-ray auch. So findet man ein Making Of, einen Audiokommentar, eine Bildergalerie und diverse Trailer.

64 Minutes – Wettlauf gegen die Zeit ist kein großer Wurf, für einen verregneten Sonntag Nachmittag reicht es aber.

Trailer:

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