Hierzulande dürfte die Countrylegende Loretta Lynn wohl nur wenigen Leuten ein Begriff sein, in Amerika jedoch ist sie eine lebende Legende. Sissy Spacek stach einst Meryl Streep im Kampf um diese Rolle aus und bekam für ihre Leistung verdient den Oscar. Unter der Regie von GORILLAS IM NEBEL-Regisseur Michael Apted entstand ein wunderbar einfühlsames Biopic, in dem unter anderem noch ein junger Tommy Lee Jones und eine wundervolle Beverly D´Angelo glänzen. Wir haben uns den für 7 Oscars nominierten Streifen einmal angesehen, den CAPELIGHT PICTURES nun ins HD-Zeitalter gerettet haben und schildern Euch, warum Ihr diesen Klassiker unbedingt einmal gesehen haben solltet.

Originaltitel: Coal Miner´s Daughter

Darsteller: Sissy Spacek, Tommy Lee Jones, Beverly D´Angelo, William Sanderson, Levon Helm, Phyllis Boyens-Liptak

Artikel von Christian Jürs

Der Film setzt Mitte der vierziger Jahre in einer Bergbausiedlung in Kentucky ein. Loretta Webb (Sissy Spacek) wächst dort mit mehreren Geschwistern in einer einfachen Arbeiterfamilie auf. Ihr liebevoller Vater Ted (Levon Helm), zeigt bereits erste Krankheitserscheinungen aufgrund seiner Arbeit Unter Tage, als plötzlich der sechs Jahre ältere Kriegsheimkehrer Doolittle Mooney Lynn (Tommy Lee Jones) in Lorettas Leben tritt. Beide verlieben sich in einander und heiraten, als Loretta gerade einmal dreizehn Jahre alt war nach dem verständlicherweise zögerlichen Einverständnis ihrer Eltern.

Bereits der Start ihrer Ehe verläuft holprig. Sie fühlt sich für ihre ehelichen „Pflichten“ noch nicht bereit und versagt mangels Erfahrung bei der Hausarbeit. Im Gegenzug dazu beginnt Doolittle zu trinken, schlägt seine Frau und wirft sie aus dem Haus. Trotzdem, auch weil Loretta mittlerweile schwanger ist, raufen sich beide wieder zusammen und ziehen gen Westen, wo sie sich eine kleine Farm zulegen, auf der sie mit ihren mittlerweile vier Kindern sesshaft werden. Immer wieder fällt Doolittle das musikalische Talent seiner Frau auf, wenn sie den Kindern zum Schlafengehen Lieder vorsingt. Deshalb entschließt er sich, ihr zum Hochzeitstag anstelle des lange versprochenen Eherings, den er ihr aus finanziellen Gründen bislang immer schuldig war, eine Gitarre zu schenken, mit der sie sich, nach anfänglicher Enttäuschung, schnell anzufreunden beginnt.

Eines Abends lockt ihr Mann sie unter dem Vorwand, einen gemeinsamen Abend ohne Kinder zu verbringen, in die hiesige Dorfkneipe, wo die spielende Band plötzlich einen Auftritt von Loretta ankündigt. Nach kurzem, panischen Zögern kann Doolittle sie schließlich überzeugen doch aufzutreten. Sie kommt natürlich beim Publikum gut an, was ihren Mann beflügelt, eine Platte mit seiner Frau aufzunehmen, die sie an die Radiosender rausschicken. Doch die Reaktionen bleiben aus und dann stirbt auch noch Lorettas Vater. Einen letzten Versuch wagt das Paar und tingelt die lokalen Radiosender persönlich ab, während die Kinder in der Obhut von Lorettas Mutter Clary (Phyllis Boyens-Liptak) verweilen. Die Mühe lohnt sich und schon bald platziert sich Loretta Lynn in den Charts. Der Weg nach Nashville, dem Zentrum der Countrymusik, ist geöffnet und Loretta auf dem Weg nach ganz oben…

Ursprünglich sollte Der weiße Hai IV Regisseur Joseph Sargent Coal Miner´s Daughter inszenieren, doch der sah Sissy Spacek nicht in der Rolle des Countrystars, woraufhin die Produzenten Sargent nicht mehr in der Rolle des Regisseurs sahen. So kanns gehen. An seine Stelle trat der hauptsächlich TV-erfahrene Michael Apted. Spacek bekam für ihre Leistung den Academy Award und Apted konnte sich endgültig fürs Kino etablieren. Er drehte in den Folgejahren so achtbare Filme wie Gorillas im Nebel, Halbblut und den Blockbuster James Bond 007 – Die Welt ist nicht genug. Auch das Publikum gewann bei diesem Gespann, denn Apteds ruhige, unspektakuläre Erzählweise der Lebensgeschichte ist zwar niemals spektakulär inszeniert, gewinnt durch seine dezente Beobachtungshaltung aber an Authentizität. Hinzu kommt, dass Sissy Spacek ganz wundervoll spielt und man der damals bereits Dreißigjährigen ohne viel Make Up sowohl die dreizehnjährige, als auch die erwachsene Loretta Lynn zu jeder Sekunde abnimmt. Sowohl sie, als auch Beverly D´Angelo in der Rolle der Sängerin Patsy Cline sangen höchstselbst ihre Nummern ein, was einen Extrapunkt an Respekt verdient hat (zumal Spacek vor dem Dreh mit Countrymusik rein gar nichts am Hut hatte). Zudem darf man erstaunt feststellen, dass Tommy Lee Jones tatsächlich einmal jung war. Wer hätte das gedacht?

Zu Bild- und Tonqualität kann ich diesmal leider keine genauen Angaben machen, da mir nur ein Pressestream vorlag. Der sah allerdings schonmal ganz gut aus. Da der Film im Original mit deutschen Untertiteln gezeigt wurde, kam ich als Fan alter Synchronisationen leider nicht in den Genuss dieser Fassung, die unter der Synchronregie von Legende Arne Elsholtz entstand. Zudem stelle ich mir Manfred Lehmann auf Tommy Lee Jones ziemlich passend vor. Als Bonus soll auf den Scheiben ein Audiokommentar mit Hauptdarstellerin und Regisseur vorhanden sein sowie der Trailer. Ich vertraue hier einmal auf Capelight Pictures, auf die eigentlich immer Verlass ist und stelle mir den Film ins Regal. Zuletzt noch der Hinweis, dass die Mediabookvariante nur exklusiv im Capelight Shop erhältlich ist.

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