So langsam entwickelt sich CAPELIGHT PICTURES zu einem Label der „sicheren Hand“ beim südkoreanischen Kino. Nach dem gelungenem Actionspaß Ashfall, kam nun ein waschechter Politthriller auf den Markt, der die realen Ereignisse rund um die Ermordung des südkoreanischen Präsidenten Park am 26. Oktober 1979 schildert. Der Geheimdienstchef selber war der Attentäter und der Film schildert, wie es dazu kommen konnte.

Originaltitel: Namsanui bujangdeul

Regie: Woo Min-ho

Darsteller: Lee Byung-hun, Lee Sung-min, Kwak Do-won, Lee Hee-joon

Artikel von Kai Kinnert

In den 70er-Jahren stehen die Republik Korea und der koreanische Geheimdienst, die KCIA, unter der absoluten Kontrolle des diktatorischen Präsidenten Park Chung-hee (Lee Sung-min). Kim Gyu-pyeong (Lee Byung-hun), Direktor der KCIA und rechte Hand des Präsidenten, wird in die USA gesandt, um dort die Veröffentlichung der Memoiren des ehemaligen KCIA-Direktors Park Yong-gak (Kwak Do-won) im Zuge der „Koreagate“-Untersuchungen zu verhindern. Doch die Autobiografie seines Vorgängers enthält einige prekäre Informationen, die Kim an der Regentschaft seines Präsidenten zweifeln lassen. Zurück in Südkorea fasst Kim eine folgenschwere Entscheidung.

In Sachen Stil und Rhythmus ist dieser toll gefilmte und gespielte Thriller gehobenes Kino und definitiv der beste Streifen von Regisseur Woo Min-ho, der sich gerne mit politischen Themen und den 1970ern zu beschäftigen scheint. Bestens besetzt, allen voran mit Lee Byung-hun (A Bittersweet Life, 2005 / I saw the Devil, 2010) als Geheimdienstchef Kim Gyu-pyeong. erzählt dieser nüchterne Thriller in kalten, klaren Bildern die 40 Tage vor der Ermordung Parks. Es beginnt in Washington, wo der ehemalige Geheimdienstchef Park Yong-gak als Zeuge vor einem US-Gericht in der Koreagate Affaire aussagt, bei der ettliche Kongressabgeordnete durch Lobbyarbeit mit einer Million Dollar jährlich bestochen worden sind, um sich mit der Kritik an Präsident Park zurückzuhalten. Und das seit neun Jahren. Zudem hat der ehemalige Geheimdienstchef des KCIA seine Memoiren geschrieben und das Script an die Medien und das FBI geschickt. Der amtierende Geheimdienstdirektor Kim Gyu-pyeong fliegt also nach Washington, um von Park das Manuskript zu bekommen. Park und Kim treffen sich in Washington und Kim erfährt, dass es noch einen Geheimdienst über ihn gibt und Kim beginnt langsam den Sinn des Systems zu begreifen.

Basierend auf dem Sachbuchroman „Namsanui Bujangdeul„, der von 1990 bis 1992 in der Zeitung „Dong-a-Ilbo“ veröffentlich wurde, schildert Das Attentat nun, wie Kim die korrupte Gier hinter dem System erkennt, selber in den Fokus des Misstrauens bei Präsident Park gelangt und in einen blutigen Konflikt mit dem Sicherheitschef Kwak Sang-cheon gerät. Ein ruhig und mit konzentrierter Spannung erzählter Streifen durch und durch, der am Ende nicht auf die Feinheiten des asiatischen Thrillers verzichten mag. In den letzten 20 Minuten verdichtet Das Attentat seinen Spannungsbogen zu kurzen, aber gekonnten und glaubwürdigen Actionmomenten, wie man es von einem geschickt aufgebauten Thriller aus Südkorea erwarten darf. Was am Anfang nur kurz angerissen wird, der Film beginnt mit dem Attentat, wird später detaillierter aufgeschlüsselt und entfaltet so sein kompromissloses History-Drama.

Die Kühle, die Symmetrie der Einstellungen und die Kolorierung der Bilder sind bestes Kino. Das zielsichere Understatement im Film droht den Streifen in der Mitte zwar etwas auf der Stelle treten zu lassen, doch Regisseur Woo Min-ho findet dank seines dichten Drehbuchs immer wieder in den Slot eines guten Thrillers zurück und bringt Das Attentat dank seines guten Teams aus Schauspiel, Kamera und Musik in ein perfektes Finish. Der Streifen ist stilvolles und aufwändig reduziertes Kino mit leichten Schwächen in der Mitte, das sich mit seinem spannenden Schluss souverän zu einem gelungenem History-Thriller formt. So kann es gerne weiter gehen.

Das Bild der vorliegenden Blu-ray ist satt und klar, die Farben haben einen analogen Charme, der Ton ist gut, die Synchronisation ebenso. Extras gibt es leider keine.

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