Für alle von Euch, die es an Halloween gerne ein wenig deftiger mögen, haben wir noch einen Schocker aus dem Hause DONAU FILM für Euch. Die titelgebende Dame übernimmt nicht nur den Hausputz, sie dezimiert auch noch den Bekanntenkreis drastisch. Zwei Dienstleistungen zum Preis von Einer. Dankenswerterweise vergab die FSK der ungekürzten Fassung ihren roten Segensstempel. Ob der Film abseits von Splatter und Gewalt noch mehr zu bieten hat, könnt Ihr nun bei uns nachlesen.

Regie: John Knautz

Darsteller: Alexis Kendra, Rachel Alig, Mykayla Sohn, Stelio Savante, JoAnne McGrath, Keri Marrone

Artikel von Christian Jürs

Obwohl sie attraktiv und finanziell abgesichert ist, verläuft das Leben von Alice (Alexis Kendra) alles andere als glücklich. Ein Grund dafür ist ihre Beziehung zu Michael (Stelio Savante), einem verheirateten Mann, der an seiner Ehesituation, trotz ständiger Versprechungen, nichts ändern will. Auf den Rat ihrer besten Freundin Miranda (Keri Marrone), den Ehebrecher sausen zu lassen und ein neues Leben zu beginnen, würde Alice gerne hören, doch kann sie ihren inneren Schweinehund nicht überwinden.

Als Michael einmal wieder bei Alice vor der Tür steht, möchte sie endlich Nädel mit Köpfen machen. Doch dafür wäre Beistand notwendig. Da Miranda aufgrund eigener, familiärer Verpflichtungen gerade nicht zugegen ist, greift Alice auf ihre Putzfrau Shelly (Rachel Alig) zurück, die gerade ihrer Arbeit nachgeht. Die junge Frau mit dem von Brandnarben entstellten Gesicht und den strähnigen Haaren ist jedoch enorm schüchtern und lässt sich nur schwer auf Kommunikation ein. Trotzdem schafft es Alice, dank ihres Gegenübers, den Klingelattacken Michaels zu widerstehen. Stattdessen beginnt Alice, die unscheinbare Shelly unter ihre Fittiche zu nehmen, sie mit neuen Kleidern auszustatten und mit Schminke das entstellte Gesicht ein wenig zu verdecken. Was Alice nicht ahnt, ist, dass Shelly ein traumatisches Erlebnis in ihrer Kindheit hatte, welches nicht nur die Verbrennungen in ihrem Gesicht zur Folge hatte. Nein, Shelly ist schwer gestört und verfolgt mit Alice ganz eigene Pläne. Dabei geht die schüchterne Frau ohne mit der nicht mehr vorhandenen Wimper zu zucken brutal über Leichen…

Filmkenner wissen seit den frühen Neunzigern, dass es nicht ratsam ist, sich die verkorkste Fremde ins Haus zu holen. Damals lief nämlich Weiblich, ledig, jung, sucht… mit großem erfolg in den Kinos. Dort war es Bridget Fonda, die sich mit der blassen Jennifer Jason Leigh anfreundete, was ihr schlußendlich beinahe zum Verhängnis wurde. Nach selbigem Prinzip liefen seither dutzende Thriller zunächst erfolgreich im Kino, später, dank der Abnutzungserscheinung der Geschichte eher im Heimkinobereich. Auch The Cleaning Lady folgt dieser Linie.

Nein, überraschende Wendungen sind nicht die Stärke dieses, auf einem Kurzfilm basierenden, Psychothrillers. Und temporeich geht es auch nicht voran. Stattdessen nimmt sich Regisseur John Knautz die Zeit, seine Figuren mehr oder weniger glaubwürdig einzuführen. Doch die Paarung, Cinderella freundet sich mit Aschenputtel an, wirkt wenig glaubwürdig. Zu gestört agiert die titelgebende Putzkraft von Beginn an. Dass mit ihr etwas gewaltig nicht stimmt, daraus macht der Film auch keinen Hehl, sodass auch hieraus keine Spannung gewonnen wird. Dafür können die guten Darsteller ein wenig wieder wett machen. Wer es zudem gern etwas härter mag, der bekommt im letzten Drittel einige Schauwerte geboten. Doch der Weg dahin ist ein klein wenig behäbig und die Begründung, warum Shelly nicht ganz dicht ist, wirkt zwar schockierend und glaubwürdig, jedoch nicht die Handlungen, die sie deshalb, vor allem gegen Ende, durchzieht. Dass das Drehbuch im Finale dann noch mit der Ehefrau von Michael eine völlig neue Figur aus dem Hut zaubert, ist ebensowenig als eine Stärke des Autoren zu werten. Apropos Ende, dieses kann man zwar deuten, es wirkt jedoch wenig logisch und kommt abgehackt daher. Immerhin birgt es eine kleine Überraschung. Ich mochte es dennoch nicht.

Bild- und Tonqualität der Veröffentlichung sind gut. Die Synchronisation geht auch in Ordnung. Als Bonus gibt es den Trailer und eine Bildergalerie, sowie ein Wendecover ohne Flatschen, dafür mit dem schöneren Plakatmotiv.

The Cleaning Lady bleibt als Thriller hinter seinen Möglichkeiten, punktet aber mit allerlei Härten beim Genrefan. Wer sich davon angesprochen fühlt, darf gerne zugreifen.

Trailer:

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