Auch das noch. Gute Güte, dass ist Old-School. Den Film hatte man zu Videotheken-Zeiten irgendwo auf Bauchhöhe im Regal gefunden, umringt von irgendwelchen Jackie Chan und Mad Mission Filmen, Donnie Yen stand eine Reihe höher. Regisseur Frankie Chan drehte hier schwerstes Spät-80er HK-Kino, das voll des überdrehten Schauspiels, fürchterlicher Musik und schamloser Porsche-Dauerpräsentation ist. Wer das ab kann, ist mit dem HK-Kino vertraut und weiß, was er da vor sich hat. Der Streifen ist trotz seiner Zappeligkeit mit Routiniers besetzt und bietet nicht nur filmisches Unglück, sondern auch ein paar gelungene Fights. Dank des eingeschmissenen VHS-Trips von CARGO RECORDS, erscheint nun auch dieser Knaller in guter Form auf DVD. 

Originaltitel: The Outlaw Brothers, 最佳賊拍檔 (HK Title)

Regie: Frankie Chan

Darsteller: Frankie Chan, Yukari Oshima (Cynthia Luster), Siu Chung Mok, Jeff Falcon, Mark Houghton, Vincent Lyn

Artikel von Kai Kinnert

Die berüchtigten Autodiebe James und Bond klauen die tollsten Schlitten, um sie dann für viel Geld im Ausland zu versilbern. Bomber Hung, der Chef der Autobande, zwingt die beiden erfolgreichen Spezialisten für ihn zu arbeiten. Cynthia (Tequila) wird mit der Aufklärung der Diebstähle beauftragt. Dabei stellt sie schon bald fest, dass die Beiden gar nicht so üble Jungs sind.Als ein Wagen geklaut wird, in dem sich Heroin befindet, hört der Spaß auf, und James und Bond geraten mächtig in die Klemme, vor allem als der Boss des Drogenkartells empfiehlt, James für immer auszuschalten. Die Gangster haben natürlich ihre Rechnung ohne Cynthia gemacht. Gefährlich wie eine Tigerin kämpft sie gegen die Ganoven.

Achtung, in diesem Streifen gibt es Gewalt gegen Hühner! Im Finale wird in einem Hühnerhaufen gekämpft, im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Viecher laufen durch die Szene und es werden On Screen zu Anfang ein paar Hühner…erschossen?…gesprengt? …platt gemacht? …man sieht es nicht so genau, aber die Federn fliegen und die Wunden sind echt…da sterben tatsächlich Hühner für den Filmdreh. Der Tod der Viecher ist völlig sinnlos und reinste Effekthascherei, aber das konnte schon mal in den enthemmten Jahren wilden HK-Filmschaffens passieren, was auch immer Frankie Chan dabei geritten hatte.

Der Mann lieferte hier keine große Filmkunst ab, die Inszenierung ist schlicht und der eingestreute Spaß gewohnt zappelig, aber es geht schnell zur Sache und man lernt, wie man 1990 einen Porsche knacken konnte, das passende Werkzeug inklusive. Ein schwerer Fall von Spät80er/Früh90er-HK-Kino also, inklusive einer auf dem Commodore Amiga zurecht geklimperten Filmmusik, aufgeregt agierenden Schauspielern – und Action.

Die Fights sind solider Standard und es geht früh los. Frankie Chan, Yukari Oshima und der Rest an Kämpfern finden oft Gelegenheit für Faustkampfscharmützel, wobei die eine oder andere Combo als gelungen bezeichnet werden kann und die Stürze von gewohnter HK-Qualität sind. Es wurde zwar fast alles mit 20 bis 22 Bildern pro Sekunde unterdreht, und die Schnittdichte ist in den Kämpfen relativ flott, aber das geht in Ordnung, da sich der Streifen mit genügend funktionierenden Stunts in ein ausgiebiges Finale steigert und es am Ende Geflügelsalat gibt.

Born to Fight 4 ist am Ende kein so schlechter Actionfilm geworden, wie er hätte werden können. Das Drehbuch wurde von Barry Wong geschrieben (Hard Boiled, 1992), Eric Tsang und Movie Impact Ltd. produzierten den Streifen und ein paar bekannte Gesichter spielen auch mit. Frankie Chan und Frau Luster machen ihren Style – schlecht ist das nicht – aber die Actionregie wagt zu wenig und unterteilt die Kämpfe in kürzere Schnittfolgen, was immer irgendwie Trick-17 ist. Da wäre mehr möglich gewesen (in allen Belangen), aber auch so funktioniert die Nummer als Old-School-HK-Actionfilm überraschend gut.

Das Bild der DVD ist gut, der Ton ebenso. Als Extras gibt es den deutschen Trailer, den Originaltrailer und ein interessantes Interview mit Yukari Oshima.

Trailer:

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