Von der BUSCH MEDIA GROUP erschien jüngst ein Film über den isrealischen Geheimdienst. Doch wer nun ein brisantes Thrillerdrama erwartet, der irrt gewaltig. Denn wenn Die nackte Kanone Mastermind David Zucker als Berater am Set tätig war und der Mossad-Chef auf dem Cover mit ausgestrecktem Mittelfinger abgebildet wird, dann deutet sich eine neue Spoof-Komödie an. Die Frage lautet nun, ob die israelische Produktion sich mit Komödienklassikern wie Top Secret messen kann, oder ob wir hier doch nur ein weiteres Fantastic Movie vorliegen haben.

Regie: Alon Gur Arye

Darsteller: Tsahi Halevi, Tal Friedman, Adi Himelbloy, Dvir Benedek

Artikel von Christian Jürs

Dem legendären ZAZ-Trio, bestehend aus den beiden Brüdern David und Jerry Zucker, sowie Jim Abrahams, gelang mit ihrem, von John Landis verfilmten, Drehbuch zum Episodenstreifen Kentucky Fried Movie der Einstand in die damals noch jungfräuliche Welt der Filmparodie. Darin wurden wir Zeuge eines fiktiven Fernsehprogramms voll geballtem Schwachsinn, dessen Höhepunkt ein Eastern war, der nicht von ungefähr an Bruce Lees legendären Der Mann mit der Todeskralle erinnert. Ein neues Genre war geboren, welches die drei jungen Filmemacher mit Werken wie Die unglaubliche Reise im verrückten Flugzeug, Top Secret und Die nackte Kanone in den Folgejahren perfektionierten.

In den 90ern boomte das Genre der sogenannten Spoof-Komödie schließlich. Filme wie Loaded Weapon 1, Austin Powers und Robin Hood – Helden in Strumpfhosen eroberten die Leinwand und begeisterten das Publikum. Danach ging es allerdings bergab, weil sich jeder noch so untalentierte Drehbuchautor und Regisseur berufen fühlte, eine neue Filmparodie auf das zahlende Volk loszulassen. Über Filme wie Fantastic Movie, Beilight – Biss zum Abendbrot oder die grausigen Pro7 Funny Movies decke ich lieber den Mantel des Schweigens. Einzig die Scary Movie-Reihe war ein kleines Highlight, wobei hier bei Teil 3 und 4 Spooflegende David Zucker als Regisseur erneut auftrat. Bei Mossad führte der Meister zwar nicht Regie, steuerte aber einige Gags zum Drehbuch bei und war auch am Set zugegen, wo er als Berater tätig war. Und was soll ich sagen? Man merkt es, im positiven Sinne.

Alles beginnt mit einem Rettungseinsatz des für den israelischen Geheimdienst tätigen Superagenten Guy Moran (Tsahi Halevi), der seinen Kollegen Shuki (Dvir Benedek) aus feindlicher Gefangenschaft befreien soll und dabei keinerlei Gefahr scheut. Doch der Einsatz geht in die Hose und Guy wird degradiert zum Türsteher…einer Kinderhüpfburg, die er fortan mit seinem am Einsatz beteiligten Kollegen Aaron Rahamim (Tal Friedman) beschützen darf. Verständlich, dass Guy unglücklich über seine neue Position ist, zumal es mit den Frauen nun auch nicht mehr klappt. Als allerdings ein amerikanischer Tech-Milliardär während seiner Geschäftsreise in Israel entführt wird, wittert Guy seine Chance. Er heftet sich an die Fersen der CIA-Agentin Haris (Efrat Dor) um gemeinsam mit ihr den Amerikaner zu befreien, der eine todbringende Waffe im Gepäck mit sich führt. Die Welt zu retten und vielleicht so seinen alten Posten zurück zu gewinnen, dass wäre genau in Guys Sinne, zumal dies seine Chancen bei der Damenwelt wieder erhöhen dürfte…

Mit zittrigen Händen legte ich Mossad in den Player und befürchtete Schlimmstes. Auch meine Frau rollte vorab mit den Augen. Umsoüberraschender, dass wir bereits während der Pre-Titelsequenz in schallendes Gelächter verfielen. Klar, einen weiteren Klassiker der Marke Die nackte Kanone haben wir hier nicht vorliegen, trotzdem liegt die Trefferquote der wirklich zahlreichen Gags hoch und niemals verfällt der Film in Ekelgefilde wie beispielsweise der zweite Teil der Scary Movie Reihe. Okay, die Synchronisation hätte besser ausfallen können, aber dies sei der Busch Media Group verziehen, stehen diese doch noch ganz am Anfang und zunächst einmal muss Geld in die Kassen fließen. Dank einer äußerst interessanten Filmauswahl (u.a. African Kung-Fu Nazis und demnächst die Neuverfilmung der klassischen Vampirgeschichte Carmilla) dürfte dies auch bald der Fall sein. Trotz dieses kleinen Mankos bereitet Mossad aber eine Menge Spaß, wobei man sich den Streifen vielleicht aufbewahren sollte, bis der Lockdown vorrüber ist und man wieder gemeinsam mit Freunden und einem Sixpack Bier einen launigen Abend verbringen möchte. Hierfür taugt die Spoof-Komödie allemal.

Bild- und Tonqualität der mir vorliegenden Blu-ray sind top, auch wenn man für die Synchronisation, wie bereits erwähnt, durchaus ein paar Schekel mehr hätte investieren können. Im Bonusmaterial befinden sich ein paar Deleted Scenes, ein Interview mit Regisseur Alon Gur Arye und David Zucker am Set, Outtakes und das Musikvideo zur Titelmelodie, die nicht von ungefähr an einen gewissen Geheimagenten erinnert.

Zur Zeit gibt es wenig genug zu lachen, also gebt Mossad eine Chance. Ein bisschen Spaß muss sein.

Trailer:

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