Die Menschheit ist im Arsch. Also so richtig. Das wussten wir zwar schon, hier aber, in diesem französischen Apokalypsealbtraum mit Jean Reno, greift uns ein großer, roter Mond an. Nur ein Mann kann uns retten… doch der interessiert sich für den Erhalt der Menschheit einen scheiß und begibt sich lieber auf einen Roadtrip. Blöd für uns, gut für EUROVIDEO, die uns The Last Journey nun ins Heimkino bringen. Und gut für Euch, denn der Verleiher lässt auch noch eine DVD springen. Wie Ihr die gewinnen könnt, steht in der Kritik.

Originaltitel: Le dernier voyage

Regie: Romain Quirot

Darsteller: Hugo Becker, Paul Hamy, Lya Oussadit-Lessert, Jean Reno, Bruno Lochet

Artikel von Christian Jürs

The Last Journey – Die letzte Reise der Menschheit beginnt, wie man sich so einen Film über das jüngste Gericht halt vorstellt: Mit der Schilderung der Vorgeschichte durch eine Kinderstimme, gepaart mit dazu bestens passenden Strichmännchenzeichnungen. Willkommen beim Weltuntergang… auf die französische Art und Weise.

Wir erfahren, dass die Menschheit erwartungsgemäß die Ressourcen unseres Planeten verbraucht hat. Glück im Unglück: Ein seltsamer, großer, roter Mond taucht am Horizont auf, der voll mit energiebringendem „Lumina“ gefüllt ist, welches die Menschen kurzerhand ungefragt abbauen. Doch irgendwann will sich der seltsame, große, rote Mond nicht mehr ausbeuten lassen und nimmt Kollisionskurs auf die Erde. Umgeben von einem undurchdringbaren Magnetfeld, gibt es für die Menschheit nur eine Chance, um den Killermond zu stoppen: Den Astronauten Paul W.R. (Hugo Becker). Der aber hat gar keinen Bock auf den Heldenscheiß und macht sich auf einen Roadtrip, um einen Wald zu finden, der ihm einst als Kind in einer Vision erschien. Auf seiner Reise macht er Bekanntschaft mit der Teenagerin Elma (Lya Oussadit-Lessert), die ihn erst erschießen will, dann aber begleitet. Doch nicht nur der immer näher kommende Mond oder die an Sturmtruppen des Imperiums ähnelnden Wachposten, die nach dem potentiellen Weltenretter fahnden, sind eine Gefahr für unseren Helden im Streikmodus. Auch sein jüngerer Bruder Eliot (Paul Hamy), ist Paul auf den Fersen. Dieser versuchte, anstelle seines Bruders, das Magnetfeld zu durchdringen, scheiterte jedoch bei seiner Mission. Obwohl er im Inneren des roten Mondes zu verglühen drohte, stürzt er kurz darauf relativ unversehrt auf die Erde. Fortan scheint er von einer unheimlichen, unaufhaltsamen Macht besessen zu sein und der Aufgabe, seinen Bruder zu richten. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die beiden Geschwister sich gegenüberstehen…

Wer ernsthaftes Weltuntergangskino sucht, der greife bitte zum genialen, australischen Drama These Final Hours, das sich glaubhaft mit den letzten Stunden auf unserem Planeten befasst. Hier hingegen bekommen wir nach der Kinderstimmen-Vorgeschichte (es ist der kleine Paul, der uns vom Untergang berichtet) eine dreckige, heruntergekommene Kommune zu Gesicht, die direkt aus einem Mad Max Teil stammen könnte. Unterlegt werden diese Bilder von Kim Wildes 80s Smash-Hit Cambodia. Irgendwie unpassend, aber gerade deshalb ganz geil. Übrigens kein Einzelfall in diesem Film, werden doch Actionszenen immer wieder von ruhigen, eigentlich unpassenden, französischen Chansons unterlegt.

Nein, realistisch ist hier eher nichts. Es wird auch nichts so richtig erklärt, was vermutlich eine gute Entscheidung war. Warum kann ein Planet den Kurs wechseln? Warum kann nur ein einziger Mann die Erde retten? Was ist mit seinem Bruder passiert? … The Last Journey – Die letzte Reise der Menschheit setzt stattdessen auf schrägen Humor und verpulvert sein schmales Budget für wenige, recht gelungene Spezialeffekte. So überzeugt der rote Mond ebenso wie die schwebenden Peugeots, mit denen sich der Franzose der Zukunft von A nach B bewegt. Hugo Becker gibt den smarten, blondgetönten Helden mit den strahlend blauen Augen überzeugend. Paul Hamy spielt den schön verrückten Gegenpart und auch der jungen Lya Oussadit-Lessert sieht man den Spaß am Schauspiel an. Doch dann ist da ja noch Jean Reno, als Vater von Paul und Eliot. Doch der schlafwandelt sich gelangweilt durch seine wenigen Szenen, als wolle er sich zum französischen Bruce Willis küren lassen. Eine offensichtliche Auftragsarbeit für den bekannten Mimen, die er ohne den gewohnten Esprit runterrattert.

Alles in allem aber ein interessanter, experimenteller, kleiner Film, der, dank kleiner Spielereien, sein eigentlich blödsinniges Skript mit Leichtigkeit überspielen kann. Ein großer Pluspunkt ist dabei auch die geringe Laufzeit von 87 Minuten, die jeglichen Anflug von Langeweile im Keim erstickt. Trotzdem bemerkt man schnell, dass die Macher nicht immer einen Fokus beim Schreiben der Geschichte verfolgten. So gerät der rote Mond zeitweise in Vergessenheit, während die Hauptfiguren sich ihrem Roadtrip widmen und der böse Bruder hinter ihnen herjagt. Erst kurz vor Schluss besinnt sich The Last Journey – Die letzte Reise der Menschheit wieder seiner eigentlichen Geschichte. Ob es wohl wirklich die letzte Reise der Menschheit wird? Zumindest gibt der Film effekttechnisch auf der Zielgeraden nochmal Vollgas, was mir durchaus gefallen hat.

Uns lag zu Testzwecken die DVD-Version vor. Diese besticht durch gute Bild- (1,78:1) und Tonqualität (Deutsch und Französisch in DD 5.1 / auf Blu-ray DTS-HD Audio Master 5.1). Deutsche Untertitel sind optional vorhanden. Im Bonusbereich gibt es Interviews mit den Beteiligten (auf französisch) und den Trailer.

Gewinnspiel:

Ihr wollt Euch ein eigenes Bild von diesem ungewöhnlichen, französischen Science Fiction Streifen machen? Dank der von EuroVideo gespendeten Verlosungs-DVD können wir Euch dabei helfen. Was Ihr dafür tun müsst? Nun, beantwortet einfach die folgende Gewinnspielfrage per Mail mit dem Betreff „The Last Journey“ an christian@die-medienhuren.de bis zum 04. Oktober 2021 um 16 Uhr:

  • Nebendarsteller Jean Reno verteidigte die Erde im ausgehenden, 20. Jahrhundert einst gegen ein riesiges Monster. Um welches Kultwesen handelt es sich dabei?

Der / die Gewinner(in) wird im Anschluss an das Gewinnspiel per Mail informiert. Der Rechtsweg ist natürlich ausgeschlossen.

Zurück zur Startseite