Das Label SCHRÖDER MEDIA liefert für einen alten Hasen wie mich, der seine Jugend in den hinteren Ecken der Videotheken verbrachte, immer wieder eine kleine Reise in die Vergangenheit. So auch im vorliegenden Fall, da ich mit dem Clubausweis meiner Eltern besonders Vampirfilme immer umgehend im Tausch gegen sechs Mark Leihgebühr mit heimnehmen musste. Tödliche Lippen – To Die For lautete der damalige Videotitel, den sich die Marketingabteilung von Starlight Video aus den Fingern (oder in diesem Falle wohl eher aus dem Hals) saugte. Dank des wunderschönen Coverbilds (im Artikel enthalten), welches nicht dem für die DVD genutzten Titelbild entspricht, war das Tape ein echter Hingucker. An den Film allerdings habe ich nur wage bis gar keine Erinnerungen mehr. Ein schlechtes Zeichen? Schaun mer mal.

Originaltitel: To Die For

Alter dt. Titel: Tödliche Lippen – To Die For

Regie: Deran Sarafian

Darsteller: Brendan Hughes, Sydney Walsh, Steve Bond, Amanda Wyss, Scott Jacoby

Artikel von Christian Jürs

Die Immobilienmaklerin Kate (Sydney Walsh) genießt den Abend bei einer dekadenten Party auf einer Luxusyacht. Martin (Scott Jacoby), der schon lange in die attraktive Brünette verschossen ist, befindet sich ebenfalls unter den Gästen. Doch wieder bleibt er glücklos, denn Kate lernt zufällig den charmanten und ebenso geheimnisvollen Vlad (Brendan Hughes) kennen. Für Kate ist es Liebe auf den ersten Blick, doch nur einen Kuss später, verschwindet der Fremde auch schon wieder. Eine Enttäuschung für Kate und ebenfalls für Martin, der aus der Ferne das Scharmützel beobachtet hat. Nicht die einzige schreckliche Entdeckung die er an diesem Abend machen soll, denn kurz darauf findet Martin einen der Partygäste, der in unmittelbarer Nähe in seinem Auto brutal ermordet wurde.

Immerhin muss Kate nicht lange warten, denn Vlad taucht als ihr Kunde wieder auf und mietet über sie ein ansehnliches Anwesen. Anfangs ist sie noch empört über sein Verhalten auf der Party, doch schnell melden sich die Schmetterlinge im Bauch bei ihr zurück und auch Vlad scheint nicht abgeneigt von der jungen Dame zu sein. Da er sich auf der Suche nach einer Sekretärin befindet, vermittelt Kate ihrer arbeitslosen Freundin Celia (Amandy Wyss) den Job. Doch Vlad ist ein seit Jahrhunderten umhergeisternder Vampir, der die freundliche Blondine flugs in eine aggressive Kreatur der Nacht verwandelt, um über sie an Kate heranzukommen. Dann ist da noch Tom (Sydney Walsh), ebenfalls seines Zeichens untoter Saugemann, der noch eine Rechnung mit Vlad offen hat, seit der dessen Herzensdame das Lebenslicht aussaugte. Jetzt sinnt Tom auf Rache und nimmt die ahnungslose Kate ins Visier…

Auf den ersten Blick ist Tödliche Lippen – To Die For eine typische 80er Jahre Direct-to-Video Runtzproduktion aus den USA. Schmieriges Bild im 4:3 Format war dafür immer ein eindeutiges Indiz. Auch die häufig auftretende Geschwätzigkeit, die sich hier im Mittelteil hin- und wieder breitmacht, gehörte damals zu dieser Form von B-Film. Doch schaut man genauer hin, so entpuppt sich das hässliche Entlein als hübscher Schwan. Kein Wunder, entstand der Streifen doch unter der Regie von Deran Sarafian, auf dessen Konto später auch der erfolgreiche Jean-Claude van Damme Klopper Mit stählerner Faust und der recht amüsante Actionthriller Tödliche Geschwindigkeit mit Hollywood Bad Boy Charlie Sheen ging. Auch die Spezialeffekte, aus der Hand von John Carl Buechler (Freitag der 13. Teil VII – Jason im Blutrausch) können sich sehen lassen. Zumindest heute, denn damals, zu VHS-Zeiten, war der Film trotz FSK 18 Freigabe recht ordentlich geschnitten und wurde anschließend außerdem lächerlicherweise indiziert. Früher war eben doch nicht alles besser.

Die Darsteller machen ebenfalls einen ordentlichen Job, auch wenn sie zu der Kategorie „der / die kommt mir irgendwie bekannt vor doch ich weiß nicht woher“ gehören. Immerhin kennt man Amanda Wyss als Tina aus A Nightmare on Elm Street und Sydney Walsh aus dessen Sequel. Besonders Erstere bietet ein überzeugendes Spiel als sympathische Freundin, die einen dramatischen Wandel, sowohl optisch, als auch von der Figurenzeichnung her durchlebt.

Schön auch, dass man hier noch den klassischen Vampir erlebt, der sich vor Sonnenlicht fürchtet und die Damenwelt bezirt, bevor er sich in eine reißende Bestie verwandelt. Heute, wo Vampire entweder glitzern oder von vornherein als geiferndes Monster auftreten, leider undenkbar.

Altes, deutsches Videomotiv

Qualitativ darf man halt keine Wunder erwarten, dafür gibt´s den Film auf deutsch und englisch in ungekürzter Fassung. Im Bonusbereich befindet sich die „alternative Videofassung“ und einen Werbetrailer. Außerdem gibt es ein Wendecover ohne FSK Logo.

Freunde klassischer Vampirgeschichten können hier gerne einen Blick riskieren.

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