Da geht mein Fanboy-Herz auf. Barbara Crampton, die ich als pickeliger Teenager, dank ihrer freizügigen Auftritte in den Horrorkultfilmen Re-Animator und From Beyond, nennen wir es mal, „bewundert“ habe, ist hier in der Hauptrolle eines satirischen Vampirfilms zu sehen. Auch heute noch ist sie bewundernswert und harmoniert wunderbar mit Filmpartner Larry Fessenden. LIGHTHOUSE HOME ENTERTAINMENT veröffentlicht den kleinen, recht feinen Film jetzt ungekürzt im Heimkino.

Originaltitel: Jakob´s Wife

Regie: Travis Stevens

Darsteller: Barbara Crampton, Larry Fessenden, Bonnie Aarons, Nyisha Bell, Sarah Lind

Artikel von Christian Jürs

Das Leben von Anne (Barbara Crampton) lief nicht so, wie sie es sich einst erträumt hatte. Einst, als die auch heute noch attraktive Frau jung war, hatte sie noch Träume, wollte um die Welt reisen und das Leben in vollen Zügen genießen. Dann jedoch entschied sie sich, den braven Keinstadtpastor Jakob Fedder (Larry Fessenden) zu ehelichen und ihre Wünsche aus Liebe zu ihm hintenanzustellen.

Und so wurde aus der lebensfrohen Frau ein in die Jahre gekommenes Hausmütterchen, die ein leidenschaftsloses und langweiliges Leben im Schatten ihres Mannes führt. Dann aber taucht Tom Low (Robert Rusler), Annes alte Jugendliebe, plötzlich in der Stadt auf. Beide treffen sich zu einem zwanglosen Date, bei dem es, in einer verlassenen Lagerhalle, zu einem flüchtigen Kuss kommt. Ein echter Seitensprung wird jedoch nicht daraus, da sich ein Vampirmeister (Bonnie Aarons) in der Lagerhalle eingenistet hat, der Tom tötet und Anne mit einem Vampirbiss infiziert. Wieder daheim, verschweigt die Pastorenfrau das schreckliche Erlebnis ihrem Mann, doch mehr und mehr verändert sich die biedere Hausfrau in einen mörderischen Vamp. Der zunehmend besorgte Jakob erkennt seine Anne nicht mehr wieder. Der Kampfgeist in ihm erwacht und er gibt seine Liebste so schnell nicht auf.

Jakob´s Wife – Meine Frau, der Vampir muss Barbara Crampton besonders am Herzen gelegen haben, da sie ebenfalls als Produzentin des Films fungierte. Verständlich, denn auch wenn der Film nicht wirklich sein komisches Potential ausschöpft, auf schauspielerischer Ebene bietet er seiner Hauptdarstellerin und ihrem Filmpartner Larry Fessenden, mit dem sie bereits u.a. für den Horrorstreifen We Are Still Here gemeinsam vor der Kamera stand, genügend Raum, um sich schauspielerisch zu entfalten. Mag der Film anfangs noch ein wenig ruhig vor sich hinzuplätschern und Regisseur auch Travis Stevens wenig erkennbare Akzente einzubauen, die beiden Stars beherrschen die Szenerie. Ja, es ist auch in der ruhigen Exposition bereits eine Freude, dem sich entzweienden Paar zuzuschauen. Wenn erstmal die Blutwurst ausgepackt wird und die Leidenschaft wieder entflammt, noch umso mehr.

Jakob´s Wife – Meine Frau, der Vampir geizt hier und da nicht mit blutgetränkten Momenten, in denen die Opfer regelrecht zerfetzt werden. Trotzdem ist es eine klassische Vampirgeschichte, die sich, entgegen vieler neumodischer Verfilmungen, an die klassischen Werte wie die keimende, sexuelle Befreiung nach dem Vampirkuss hält und nicht einfach reißende Bestien zeigt. Ja, Anne erlebt, neben dem Durst auf frischen, roten Lebenssaft, auch einen ansteigenden Sexualtrieb, den sie nicht mehr länger unterdrücken kann und möchte. Respekt auch hier an Barbara Crampton, die mit über Sechzig noch eine ungedoubelte Sexszene aufs Parkett legt (natürlich nicht allzu explizit).

Der Vampirmeister wird übrigens von einer Frau dargestellt. Bonnie Aarons ist für Horrorfans keine Unbekannte, war sie doch schon das titelgebende Monster in The Nun. Ihr Make-Up erinnert nicht von ungefähr an Graf Orlock aus dem klassischen Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens oder an Kurt Barlow aus der 1979´er Verfilmung von Stephen Kings Brennen muß Salem.

Lighthouse Home Entertainment stellte uns vorab freundlicherweise einen Screener zur Verfügung. Daher können wir diesmal keine verbindlichen Aussagen zu Ausstattung und endgültiger Qualität machen. Dafür können wir ein fettes Lob für die Synchronisation aussprechen, die bei kleinen Labels oftmals gar fürchterlich gerät, hier aber sehr professionell klingt. Der Zuschauer wird es danken.

Insgesamt kein Meilenstein des Horrorgenres, aber ein ambitionierter, kleiner, satirischer Gruselschmaus mit zwei hervorragenden Hauptfiguren. Sehenswert.

Amazon-Links:

Blu-ray

DVD

Mediabook

Zurück zur Startseite