Kleider machen Leute, aber machen Jeans auch einen Horrorfilm? Bitte was?? Ja, richtig gelesen, im neuesten Schocker aus dem Hause KOCH FILMS laufen die Baumwollbekleidungsstücke Amok. Klingt erstmal bescheuert, ich gebe aber zu bedenken, dass wir dem Horrormeister Stephen King sogar einen mörderischen Wäschetrockner zu verdanken haben und kürzlich ein Killer-Sofa im Heimkino für Angst und Schrecken sorgte. Warum also nicht auch mal simple Bekleidungsstücke im Killermodus filmen? Ob Spannung und Witz wie angegossen dabei sitzen oder die Nummer den Machern doch ein paar Nummern zu groß war? Lest selbst.

Regie: Elza Kephart

Darsteller: Romane Denis, Brett Donahue, Sehar Bhojani, Kenny Wong, Tianna Nori

Artikel von Christian Jürs

Alles Gute kommt aus Kanada: Bryan Adams, James Cameron, Ryan Gosling, Terrance und Phillip und nun auch noch die „Super-Shaper„-Jeans, ein revolutionäres Produkt, denn das Beinkleid soll ich passgenau an die Wampe des Trägers anschmiegen, sodass Gürtel oder gar Hosenträger zukünftig der Vergangenheit angehören. Der Träger, egal ob dick, dünn oder durchtrainiert, verfügt somit immer über eine gutsitzende Hose.

„Für ein besseres Morgen – schon heute.“

Vertrieben soll das gute Stück von der trendigen Modemarke CCC werden, die sich einen guten Namen mit Fairtrade und Nachhaltigkeit gemacht haben. Dies beten sie in Dauerschleife in ihren Werbespots herunter, damit es auch niemand vergisst. Der moderne, modebewusste, junge Mensch von heute stürmt in Scharen in die H&M-Look-a-like-Fashionstores des Konzernriesen, um die, glaubt man den Werbevideos, von glücklichen indischen Frauen auf Baumwollfeldern geplückten und hinterher verarbeiteten Kleidungsstücke zu ergattern.

Die Markteinführung der Super-Jeans soll im gutlaufenden Modeladen von Filialleiter Craig (Brett Donahue) stattfinden, der sich zu Höherem berufen fühlt und sich auf den Posten des Bezirksleiters beworben hat. Aus diesem Grund ist es ihm besonders wichtig, dass der Erstverkauf der Super-Shaper-Jeans so reibungslos wie möglich vonstattengeht. Wie für den Konzern üblich, laufen die Vorbereitungen für den Sale in der Nacht davor, in der alle Mitarbeiter im sogenannten Lockdown im Laden eingeschlossen werden um die Regale zu füllen. Einzig der arroganten aber Einflussreichen Influencerin Peyton Jules (Erica Anderson) wird der nächtliche Zugang gewährt, damit sie auf ihrem Kanal die Modesensation bewerben kann.

Ein paar aufregende Stunden also für die Angestellten, insbesondere für Neuankömmling Libby (Romane Denis), die sichtlich stolz auf ihre Anstellung beim Nachhaltigkeits-Modelabel ist. Zu recht? Nun, hätte sie von den echten Arbeitsbedingungen, unter denen die Baumwollpflückerinnen tatsächlich fungieren müssen, gewusst, ihre Berufswahl wäre mit Sicherheit anders ausgefallen. Das wäre auch gut für ihre Gesundheit gewesen, denn die Zauberjeans entwickelt plötzlich ein Eigenleben und beginnt einen Rachefeldzug gegen den Fashionstore, seine Mitarbeiter und Kunden. Der Blutdurst der Killerhose scheint dabei unersättlich zu sein.

Das Budget, welches die Produzenten der Endzeit-Actionkomödie Turbo Kid für den satirischen Konsumhorror zur Verfügung gestellt haben, scheint nicht allzu hoch gewesen sein. Denn abgesehen vom ersten Mord auf der Firmentoilette, bei dem wir etwas härteren Splatter zu Gesicht bekommen, schneidet der Cutter bei jedem tödlichen Angriff durch die Monsterhosen stets auf die nächstgelegene Wand, gegen die ein großer Klatscher Kunstblut schmoddert. Angriff Ende.

Nein, die Effekte sind nicht die große Stärke von Slaxx. Punkten kann der Film hingegen mit einem extrem hohen Tempo (die Laufzeit beträgt nur schlappe 77 Minuten!), einem gut aufgelegten Cast und ein paar herrlichen Spitzen gegen die Fashion-Industrie und sich selbst überschätzende Influencer und YouTuber (kenn ich, gehör ich selbst dazu). Regisseurin Elza Kephart, die der Horrorfan für ihre Zombiekomödie Graveyard Alive kennen könnte, ist hier mit Sicherheit kein Horrorklassiker für die Ewigkeit geglückt. Genrefans, die einen flotten Horrorspaß zu schätzen wissen und dabei nicht zwingend harte Splatterszenen benötigen, können hier gerne einen Blick riskieren.

Bild- und Tonqualität der und vorliegenden Presse-Blu-ray sind hervorragend. Die Synchronisation ist ebenfalls, wie von Koch Films gewohnt, gut. Im Bonusbereich gibt es den Trailer zum Film und weitere Werbetrailer. DVD und Blu-ray bekommen ein Wendecover ohne FSK-Logo.

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