Tobe Hooper, der Mann der Leatherface auf die Menschheit losließ und die kleine Carol Ann in eine Zwischenwelt entführte, unterschrieb Mitte der Achtziger beim überambitionierten Chaosstudio Cannon Films, wo er nicht nur die Chainsaw-Family reanimierte, sondern auch noch zwei Alieninvasionsfilme verwirklichte. Der Eine mit einer verführerischen, nackten Vampirin aus dem All, eindeutig für ein erwachsenes Publikum konzipiert und der Andere ein Klassikerremake mit jugendlichem Helden, der eher für Kids gedacht war, bei diesen allerdings damals für den ein- oder anderen Albtraum sorgte. KOCH FILMS veröffentlichte den Film nun erneut, diesmal sogar erstmals komplett deutsch synchronisiert und mit einem geilen Covermotiv. Und zu gewinnen gibt es auch noch etwas.

Originaltitel: Invaders from Mars

Regie: Tobe Hooper

Darsteller: Hunter Carson, Karen Black, Timothy Bottoms, Laraine Newman, James Karen, Louise Fletcher

Artikel von Christian Jürs

Was lange währt, wird endlich gut. Dieser Satz ist in zweierlei Hinsicht zu verstehen, denn nicht nur, dass Invasion vom Mars in der Tobe Hooper-Variante nun endlich, nach immerhin 36 Jahren, komplett synchronisiert hierzulande veröffentlicht wurde, nein, seit gestern halte ich auch das wunderschöne Steelbook von Koch Films in Händen und kann endlich meinen Senf dazu geben. Angekündigt hatte ich die Kritik auf unserer Facebook-Seite bereits vor über drei Wochen, doch leider kamen logistische Probleme dazwischen. Zunächst wurde mir lediglich die Bonusscheibe zur Rezension zugesandt (auf der sich coolerweise übrigens der Originalfilm von 1953 befindet), anschließend kam sogar zweimal der Hauptfilm – allerdings in der Amaray-Blu-ray-Variante von 2014, die noch nicht über eine komplette Synchro verfügte. Euer Schaden soll dieses Tohuwabohu allerdings nicht sein, weswegen Koch Films die beiden Erstauflagen nun verschenkt. Wie Ihr ein Exemplar gewinnt, steht weiter unten im Artikel.

Zunächst aber ein paar Worte zum Hauptfilm: David (Hunter Carson) lebt das typisch glückliche Vorstadtleben eines heranwachsenden Jungen vor der Pubertät, welches wir aus dutzenden Hollywoodfilmen kennen. Zwar ist er kein Mitglied der Goonies, dafür ist das Verhältnis zu seinen Eltern George (Timothy Bottoms) und Ellen Garder (Laraine Newman) ein gar herziges. Bis… ja, bis eines Nachts David ein Ufo hinter dem Hügel seines Elternhauses landen sieht. Natürlich glauben seine Eltern dem Jungen kein Wort und halten das Gesehene für einen Albtraum. Trotzdem verspricht George seinem Jungen, am nächsten Tag nach dem Rechten zu schauen. Zunächst beruhigt sich David, doch als sein Vater schließlich zurückkehrt, keimt erneut die Panik in ihm.

Zwar behauptet Papi, nichts Merkwürdiges entdeckt zu haben, sein Verhalten lässt David und auch seine Mutter allerdings frösteln. Seltsam kalt und emotionslos agiert der einst so liebevolle Vater plötzlich und an seinem Nacken befindet sich eine seltsame Wunde. Auch die Polizisten, die hinter der Anhöhe nach dem Rechten sehen, agieren fortan zombieähnlich und kurze Zeit später trifft es ebenfalls Davids Mutter. Nach und nach mutieren alle Menschen um David herum zu seelenlosen Zombies mit Wunde im Nackenbereich. Als die ebenfalls verhaltensauffällige Lehrerin Mrs. McKeltch (Louise Fletcher) einen Schulausflug hinter den Hügel organisiert, wendet sich David an die Schulkrankenschwester Linda Magnusson (Karen Black), die allen Anschein noch normal zu sein scheint und sich von dem verängstigten Jungen überzeugen lässt, dass hier etwas gewaltig nicht stimmt.

Nachdem Tobe Hooper mit der Großproduktion Poltergeist einen Riesenerfolg feiern konnte, schloss er einen Drei-Filme-Vertrag mit der Produktionsschmiede Cannon Films ab. Es sollte ein Sargnagel, sowohl für das Studio, als auch für Hoopers Karriere werden. Denn abgesehen vom Splattersequel The Texas Chainsaw Massacre 2, der immerhin einen kleinen Gewinn einspielen konnte, floppten sowohl der auf ein jugendliches Publikum zugeschnittene Invasion vom Mars, wie auch die Erwachsenenvariante Lifeforce – Die tödliche Bedrohung. Schade eigentlich, denn auch, wenn beide Filme keine Meilensteine des Genres wurden, Spaß bereiten sie allemal.

Im Falle von Invasion vom Mars hagelte es seitens der Kritiker sogar zwei Nominierungen für die Goldene Himbeere: sowohl Louise Fletcher bekam für die Rolle der bösen Lehrerin die zweifelhafte Ehre zuteil, als auch die Effektspezialisten John Dykstra und Stan Winston. Besonders letztere Nominierung ist lächerlich, denn die knuddeligen Aliens schauen nicht ohne Grund aus, als wären sie dem Albtraum eines Heranwachsenden entsprungen. Womit wir über das Ende des Films reden müssen.

Dieses brach in der hiesigen Fassung bis 2014 nämlich immer abrupt in den Abspann ab. Die eigentliche Endszene blieb uns vorenthalten und das Ende somit verfälscht. Eine Eigenart, der bereits der Originalfilm aus dem Jahr 1953 zuteil wurde, denn auch dort entschärfte man das Ende durch Aussparen des bösen Endgags. Bisher konnte man das Filmfinale daher nur im Original mit deutschen Untertiteln genießen, jetzt hat Koch Films nochmal nachgebessert. Natürlich konnte man nach über drei Jahrzehnten nicht mehr auf die Originalsprecher zurückgreifen, professionell klingt die Nachvertonung allerdings schon. Im Bonusbereich befindet sich übrigens der Originalfilm (720p) in ungekürzter Fassung, sowohl in der US-, wie auch in der europäischen Version vor – allerdings mit untertiteltem Filmende. Der Originalfilm geht weitestgehend die gleichen Wege und ist ebenfalls sehenswert. Dessen Daviddarsteller Jimmy Hunt tritt im Remake übrigens als Polizist auf.

Auch wenn das Remake von Invasion vom Mars an der Kinokasse zum Flop geriet, lehrte er dem ein- oder anderen aus meinem Jahrgang einst das Fürchten. Eltern und Lehrer, die sich wie die Figuren aus Die Körperfresser kommen verhalten, waren zwar während der Pubertät für uns Teenager normal (das ist wohl auch heute noch so), verbreiteten aber gerade deshalb einen (un-)angenehmen Grusel. Apropos, gruselig ist allerdings auch das Schauspiel von Hunter Carson, der im echten Leben der Sohn von Karen Black ist und mit Sicherheit nur über diesen Weg an die Rolle herankam. Seine Karriere war kurzlebig. So war er als Bud Bundy in der Kultserie Eine schrecklich nette Familie vorgesehen, wurde jedoch nach einem ungesendeten Piloten rasch wieder gefeuert. Hier fällt es, dank der zombifizierten Erwachsenen an seiner Seite, nicht allzusehr negativ ins Gewicht. Invasion vom Mars ist letztlich wie ein Fahrt in der Jahrmarktsgeisterbahn. Sanfter Grusel, ordentliches Tempo, nette Monster und hinterlässt ein zufriedenes Grinsen.

Die Bildqualität des Hauptfilms (2,35:1 / 1080p) ist identisch mit der Erstauflage und durchweg gut. Lediglich in dunkleren Momenten kommt es ein wenig zu leicht verschneit wirkenden Momenten. Der Ton liegt in deutscher- und englischer Variante vor. Während die Originaltonspur in DTS-HD Audio Master 2.0 Stereo vorliegt, gibt es auf deutsch den Film wie einst im Kino in der Monovariante – entgegen der Erstauflage durchgängig (damals waren Vor- und Abspann noch in Stereo). Das Bonusmaterial wurde ebenfalls aufgestockt. So gibt es nun einen Audiokommentar von Tobe Hooper, Trailer, Bildergalerien, den alten, deutschen Vor- und Abspann, mehrere Featurettes, Interviews, Konzeptdesign und Storyboards.

Gewinnspiel:

Wie eingangs erwähnt, spendiert Euch Koch Films zweimal die Blu-ray Amaray-Erstauflage von Invasion vom Mars von Tobe Hooper. Alles, was Ihr hierfür tun müsst, ist folgende Frage per Mail mit dem Betreff „Invasion vom Mars Gewinnspiel“ an christian@die-medienhuren.de bis zum 10. April 2022 um 18 Uhr zu beantworten:

  • Wie lautet der Titel des letzten Filmes, den Tobe Hooper vor seinem Tod inszenierte?

Wir wünschen viel Glück. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen.

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