Zwei unbesiegbare Cops säubern die Stadt! Hong Kong blutet! Und: Recorded in Ultra Stereo! So steht es knallig auf dem Cover. Genau! So muss es sein! Mehr von diesen Schinken vergangener Action-Tage, denn damals gab es in Hong Kong noch Geschnetzeltes mit Blutwurst, da wurden Stuntmen noch ohne Sicherung von den Dächern geworfen, da krachte man mit Schmackes auf den Boden, da bekamen Darsteller etliche Sprengladungen ab. Als Tipp am Rande: die sehenswerte Doku Kung Fu Stuntmen (2021) berichtet ausführlich über das brachiale HK-Actionkino, der Glanzzeit des HK-Actionkinos. Aus genau dieser Zeit stammt Red Shield – und Hauptdarsteller Danny Lee war einer der Superstars in Hong Kong, die sich selber Filme produzieren konnten. So auch hier. Flankiert von Andrew Lau (der später als Regisseur mit Infernal Affairs internationalen Erfolg erlangte) und unter der Regie von Parkman Wong, der eigentlich Schauspieler ist, ballert sich allerlei Personal durch diesen waschechten HK-Action-Schinken alter Schule. Doch taugt die olle Möhre auch heute noch was? MARITIM PICTURES / CARGO RECORDS brachten den Streifen nun auf DVD heraus.

Originaltitel: Lui Ting Siu Yuet

Regie: Parkman Wong

Darsteller: Danny Lee, Ka-Yan Leung, Teresa Mo, Chi-Fai Chan, Stephan Yip, Corey Yuen, Wah Yuen, Fui-On Shing

Artikel von Kai Kinnert

2 stahlharte Cops sind hinter einem Schmugglerring her, und als sie zum Anführer kommen, brauchen sie Unterstützung durch ein Navy-Seals-Team – da die Menschenhändler nicht nur Drogen, sondern auch schwere militärische Ausrüstung besitzen.

Red Shield ist ist, was soll man sagen, eher Massenware als Filmkunst. Hong Kong hatte Ende der 1980er eine der höchsten Kinodichten weltweit, die Menschen gingen massenweise und zu jeder Uhrzeit ins Kino, da musste also genügend Material produziert werden, um den Bedarf zu decken. Der Polizei-Gangster-Film ist – bis heute – ein nicht tot zu kriegendes Genre in Asien und das meist mit den immer gleichen Figurenkonstellationen. Die Action und der Spirit der HK-Inszenierungen trösten allerdings des Öfteren gekonnt über überdreht unlogische Storys hinweg, und so mancher Regisseur machte auch aus einem X-fach verfilmten Plot einen sehenswerten HK-Film.

In diesem Falle delegierte Danny Lee, der ewige Cop Hong Kongs und damals auch als Produzent dick im Geschäft (seine Firma Magnum brachte den Film heraus), die Regie an seinen Vertragsmitarbeiter Parkman Wong, der zuvor schon die zwei Stephen Chow Filme Final Justice (1988) und The Unmatchable Match (1990) für Magnum drehte. Mit mäßigem Erfolg. Mit Red Shield endete dann auch die Regie-Karriere Parkman Wongs, der bis heute als Schauspieler im Geschäft ist.

Schade eigentlich, denn die Produktion hatte gutes Personal, das leider nicht so richtig abgerufen wurde. Neben bekannten, kultigen Schauspielern wie Wah Yuen oder Fui-On Shing, wirkte hinter der Kamera noch Andrew Lau als Executive Director mit und sorgte so für die visuell besseren Momente in diesem Streifen. Doch leider darf Lau nicht lange genug an die Kamera, um ausreichend Akzente setzen zu können.

Und so ist auch die Action meist HK-Standard mit ein paar Stunts, Fights und Shoot-Outs, bei dem dann auch die Blutbeutel platzen. Natürlich wird geballert, aber es fehlt insgesamt der entscheidende Einfall. Dazu gesellt sich, neben einigem Leerlauf in der Story, auch noch reichlich unprofessionelles Verhalten bei Polizeibeamten und Gangstern, was einige Darsteller zum Overacting trieb. Dank der langen Actionsequenz am Anfang, dem Aufblitzen von Andrew Laus Kameraregie, sowie einem besseren, letzten Drittel mit einigen Härten, schafft es Red Shield ins Mittelfeld der HK-Actionfilme. Der Streifen ist zwar irgendwie Schmelzkäse, aber dank seiner Besetzung eben auch ein vollwertiges Mitglied des HK-Actionfilm-Clubs.

Das Bild der DVD ist faltenfrei und durchschnittlich, der Ton ist gut. Außerdem gibt es ein Wendecover ohne FSK-Logo.

Einen Trailer konnten wir diesmal leider nicht finden.

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