Heute gibt´s Sushi, roh und irgendwie penetrant fischig. Denn heute serviere ich Euch die Fortsetzung des vom Kollegen Feldmann bereits hochgejubelten Softsex-Splatterklassikers Guts of a Virgin, die SHOCK ENTERTAINMENT ungekürzt und deutsch synchronisiert zum Verkauf in der Schweiz und in Österreich veröffentlicht hat. Im Zeitalter des Internets natürlich keine Hürde, um in den Besitz der hochwertigen Mediabooks zu gelangen. Doch ob das wirklich erstrebenswert ist, dass könnt Ihr nun nachlesen.

Originaltitel: Bijo no harawata

Alternativtitel: Entrails of a Beautiful Woman

Drehbuch & Regie: Kazuo ‚Gaira‘ Komizu

Darsteller: Megumi Ozawa, Ayako Ishii, Seira Kitagawa, Ken Yoshizawa

Artikel von Christian Jürs

Viele, viele Jahre bevor Filme über menschliche Tausendfüßler oder glückliche Familien aus Serbien das Internet in Aufruhr versetzten, ja, sogar lange bevor das Internet überhaupt Teil unseres Lebens war, haben die Japaner bereits die (S)Exploitation-Sau rausgelassen und feierten Exzesse im heimischen Folterkeller. Das vorliegende Machwerk von Regisseur und Drehbuchautor Kazuo Komizu, welches den Mittelteil einer lose zusammenhängenden Trilogie darstellt, habe ich allerdings erst ein paar Jahre nach dessen Entstehung gesichtet, denn 1986 war ich erst 11 Jahre alt. Das wäre wohl nicht so gut gewesen.

Es muss also irgendwann in den frühen Neunzigern gewesen sein, so zu der Zeit, als ich mit gleichgesinnten Filmfreaks wie dem Kinnert Filme auf VHS austauschte, sprich, die Aufnahmetaste meines Zweitgeräts überstrapazierte. Wenn ich mich recht erinnere, hatte ich in meinem Regal ein Sony DX E-240-Tape mit Guts of a Virgin und Guts of a Beauty im Doppelpack darauf. Natürlich im japanischen Original – ob mit oder ohne Untertitel kann ich gar nicht mehr sagen. Wozu auch, haben wir damals diese Filme doch nicht wegen der Handlung, sondern wegen Sex und Gewalt gesehen. Ich glaube mich zu erinnern, dass es sich hierbei um eine dieser schmierigen VHS-Kopien handelte, die schon durch mehrere Instanzen von Recordern ging und über ein wabbeliges, kaum noch farbiges Bild verfügte. Das hatte etwas Verruchtes und ließ die Filme gleich noch illegaler und kranker wirken. Zumal die doch recht einfachen Spezialeffekte daher auch nicht so leicht zu durchschauen waren und wirklich verstörend und widerlich wirkten.

Nun sind diese Zeiten allerdings lange vorbei und Shock Entertainment hat sowohl Guts of a Virgin, als auch Guts of a Beauty ins HD-Zeitalter rübergerettet, den obskuren Filmchen eine recht gelungene Synchronisation verpasst und im Mediabook veröffentlicht. Lediglich der dritte Teil im Bunde, Rusted Body, fehlt noch, aber das dürfte nur eine Frage der Zeit sein. Inhaltlich, soviel sei verraten, haben die drei Filme allerdings nichts miteinander zu tun.

Was damals noch verstörend und krank herüberkam, ist zumindest heute noch als durchaus schräg und ganz besonders frauenfeindlich zu bezeichnen. Die eigene Political Correctness sollte man also beiseite schaffen vor dem Filmgenuss. Im Grunde muss man aber zugeben, dass auch die Männerwelt nicht allzu gut davonkommt, denn die besteht nur als notgeilen Arschlöchern. Womit wir zur Handlung kommen.

Alles beginnt mit einer jungen Frau namens Yoshimi (Seira Kitagawa), die auf der Suche nach ihrer verschwundenen Schwester in Gefangenschaft der Yakuza gerät. Diese spritzen ihr eine Droge namens Angel Rain, die Frauen besonders geil macht und nehmen sie danach einer nach dem anderen und auch mal alle gemeinsam ordentlich ran. Ein Fest für Freunde des schlecht gespielten Geschlechtsverkehrs, bei dem es ordentlich wackelnde Brüste und Ärsche (auch haarige Männerexemplare) zu betrachten gibt. Garniert wird das Ganze mit einer großen Portion Overacting seitens der männlichen Besetzung und lustvollem Stöhnen von Yoshimi. Nach getaner Arbeit werden die Yakuzas nachlässig und die geschundene Frau kann fliehen – direkt ins nächstgelegene Krankenhaus, wo sie von der sexy Psychologin Hiromi (Megumi Ozawa) behandelt wird. Nützt aber nix, Yoshimi is´ im Eimer und springt vor den Augen ihrer Ärztin in den Tod. Matsch! Und wie sogar. Hier offenbart der Film übrigens seinen geilsten Splattereffekt, den ich auf meiner ranzigen VHS-Kopie noch als derbe befand. Doch HD sei dank können wir nun erkennen, dass hier keine wohlgeformte Japanerin in den sicheren Tod springt, sondern eine Wassermelone am Boden zerplatzt. Kein Scheiß! Muss man gesehen haben, um es zu glauben.

Obwohl sie eigentlich keinen Grund dazu hat, beginnt Hiromi nun einen Rachefeldzug gegen die Yakuza, der allerdings gründlich in die Hose geht. Sie ordert einen der Jungs in ihre Praxis, besteigt ihn, doch da er keinen hoch bekommt, behandelt sie ihn mit Hypnose, woraufhin er erfolglos versucht, seine Kollegen umzubringen. Die Vendetta der Yakuza ist gnadenlos und sie entführen daraufhin Hiromi und setzen sie ebenfalls unter Drogen um sie zu vergewaltigen. Doch, oh je, sie bekommt eine Überdosis verpasst, stirbt vermeintlich und mutiert anschließend in ein rotmatischiges Monster mit bissigem Penis und ebensolcher Vagina. Beste Vorraussetzung für die Fortführung ihres Racheplans.

Guts of a Beauty ist hanebüchener Unsinn mit viel Arsch- und Tittengewackel und amateurhafen Effekten garniert. Primäre Geschlechtsorgane werden geblurrt oder mit einem dunkel abgefilmten Gummipimmel getürkt. Immerhin, das pseudo-Sequel ist besser als sein Vorgänger geraten, auch wenn der Streifen mit Sicherheit auch filmisch keinen Blumentopf gewonnen hat. Dafür entgleitet dem Kameramann zu oft der Schärferegler. Wer Bock auf alte, trashige Exploitationfilme hat, wird aber durchaus seine Freude daran haben. Alle anderen werden erfreut zur Kenntnis nehmen, dass nach nur 69 Minuten der ganze Spuk vorbei ist.

Bild- und Tonqualität sind trotz des Alters und dem günstig produzierten Ausgangsmaterial ganz gut. Im Bonusbereich gibt es Trailer und ein 28 seitiges Booklet von Mike Blankenburg und Stefan Sierecki.

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